Älterer Herr hält sich das Herz. Seine Begleitung schaut nach ihm.

Unterschätzte Gefahr

Herzinfarkt – warum mit der Sommerhitze nicht zu spaßen ist

Stand
Autor/in
Lothar Zimmermann
Onlinefassung
Leon Kerner

Herzinfarkt ist die häufigste Todesursache. Bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck-Patienten steigt das Herzinfarkt-Risiko bei großer Hitze.

Der Sommer kommt - und mit ihm auch die Hitze, die unserer Gesundheit zu schaffen macht. Durch den Klimawandel häufen sich Tage mit extremer Hitze und auch die erreichten jährlichen Durchschnittstemperaturen nehmen rasant zu - in den letzten 50 Jahren um etwa drei Grad.

Herz-Kreislauf-System durch Hitze belastet

Die nächste Hitzewelle steht in Deutschland bevor - voraussichtlich werden Temperaturen bis zu 40 Grad erreicht. Dabei kann heißes Sommerwetter schon gesunden Menschen zu schaffen machen. Für das Herz-Kreislauf-System stellen Extremtemperaturen, gerade wenn die Temperatur über Nacht drastisch ansteigen, eine Herausforderung dar - Kreislaufprobleme können auftreten. Denn der Körper will die Körpertemperatur unbedingt unter 38 Grad halten.

Vor allem für ältere Menschen und chronisch Erkrankte eine besonders heikle Situation, denn je älter man wird, desto anfälliger werden oft auch die Organe und umso schwieriger wird es damit für den Körper, die Körpertemperatur zu regulieren.

Außerdem werden bei Extremtemperaturen Stresshormone im Körper freigesetzt, die wiederum die Blutgefäße verengen und so das Blut dicker und klebriger machen. Dabei ist es gerade bei hohen Temperaturen für den Körper essenziell, geweitete Gefäße zu haben, damit möglichst viel Blut hindurchfließen und die Organe ausreichend versorgen kann.

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Herzinfarkt durch Hitze vorbeugen

Um die Gefahr eines Hitze-Herzinfarkts zu verringern, gibt es einige Punkte zu beachten.

Wichtig: Ausreichend trinken und Alkohol vermeiden

Am wichtigsten ist es, ausreichend zu trinken - an heißen Tagen können es durchaus zwei bis vier Liter Flüssigkeit sein. Durch die Flüssigkeitsaufnahme wird das Blut verdünnt und so einem Verstopfen der Herzkranzgefäße vorgebeugt. Ein guter Indikator, ob man genug trinkt, kann die Farbintensität des Urins sein - je heller die Farbe, desto verdünnter und besser.

Aber Vorsicht: Menschen mit Vorerkrankungen am Herzen sollten auch nicht zu viel trinken. Denn das Herz muss dann größere Flüssigkeitsmengen durch die Blutgefäße pumpen und kann so überanstrengt werden. Herzpatienten können herausfinden, ob sie über den Tag zu viel getrunken haben, mit dem sogenannten Gewichtstest. Dazu morgens und abends wiegen und das Gewicht vergleichen. Liegt die Differenz bei 500 Gramm oder höher, wurde zu viel getrunken. Wichtig ist es, beim Wiegen darauf zu achten, die gleiche Kleidung zu tragen, da das Messergebnis sonst verfälscht wird.

Aber Trinken ist nicht gleich Trinken. Auch wenn ein kühles Bier oder Radler im Biergarten oftmals eine willkommene Erfrischung sind, sind alkoholhaltige Getränke an heißen Sommertagen kontraproduktiv. Denn Alkohol entwässert und entzieht dem Körper so neben der Flüssigkeit auch wichtige Mineralstoffe. Alternativ könnte man auch zu alkoholfreiem Bier greifen. Dieses ist isotonisch, entspricht also im Verhältnis von Elektrolyten zu Flüssigkeit dem des menschlichen Körpers - und kann deshalb besonders schnell verdaut werden.

Wasserhaltige, leichte Ernährung bei Sommerhitze

Neben dem Trinken ist auch die Ernährung wichtig, um Herz-Kreislauf-Probleme zu vermeiden. Vor allem sollte an heißen Tagen auf fettreiche Ernährung verzichtet werden. Diese macht einerseits schlapp, bindet vor allem aber für die Verdauung Blut im Magen und entzieht es so den Blutbahnen. Gerade bei starker Hitze ist das fatal, da die wichtigen Mineralstoffe dann einige Organe nicht erreichen. Besser sind wasserhaltige Lebensmittel, wie etwa Wassermelonen oder Gurken.

Ein weiterer Ernährungs-Tipp: Auch Salziges essen. Durch die gesteigerte Schweißproduktion verliert der Körper viele wichtige Elektrolyte bzw. Blutsalze. Salzhaltiges, wie beispielsweise Salzstangen, sind dann eine gute Quelle, um das Defizit auszugleichen.

Einen Service, um Gesundheitsdaten zu sammeln und so einem Herzinfarkt vorzubeugen bietet die „HerzFit-App“ der Deutschen Herzstiftung.

Symptome eines Herzinfarkts

Ein Herzinfarkt entsteht, indem sich Herzkranzgefäße verschließen. Dann kann die Versorgung mit Blut, Sauerstoff und Mineralstoffen, die im Blut transportiert werden, nicht mehr gewährleistet werden und bleibende Schäden oder gar den Tod als Folge haben. Daher ist es wichtig, im Falle eines Infarkts schnell zu handeln.

Herzinfarkte können sich durch verschiedene Symptome ankündigen. Häufig sind:

  • Gefühl der Schwere
  • Länger als fünf Minuten andauernde Schmerzen in der Brust, die in Arme, Kiefer und Oberbauch ausstrahlen
  • Starkes Engegefühl
  • Brennen in der Brust
  • Blässe
  • Kalter Schweiß
  • Schwächegefühl

Frauen nach Menopause stärker von Herzinfarkt betroffen

Frauen und Männer sind, statistisch gesehen, zwar gleich häufig von einem Herzinfarkt betroffen, Frauen trifft es meist aber erst später, nach der Menopause. Dies hängt damit zusammen, dass dann weniger vom Hormon Östrogen im Körper vorhanden ist. Auch im Symptomverhalten gibt es Abweichungen: Während bei Männern meist typische Symptome des Herzinfarkts auftreten, zeigen sich bei Frauen häufig auch untypische Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder starke Zahn- und Kieferschmerzen.

Neben den genannten Symptomen können auch noch weitere unspezifische auftreten. Auch symptomfreie, sogenannte "stumme Herzinfarkte" sind dokumentiert.

Bei Verdacht auf Herzinfarkt schnell reagieren

Daher gilt: Wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt - auch wenn Sie keine der typischen Symptome haben - verständigen Sie schnellstmöglich den Notarzt oder Familienangehörige. Denn lieber einmal zu viel den Notarzt kontaktieren und Fehlalarm in Kauf nehmen, anstatt Vorzeichen zu ignorieren und niemanden zu verständigen. Auf keinen Fall sollten Sie selbst ins Krankenhaus fahren.

Weitere Tipps und Informationen zu Herzinfarkten liefert der Bundesverband Herzkranke Kinder und die Deutsche Herzstiftung.

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