Inhaltsverzeichnis:
- Corona und Grippe: ein riskantes Doppel?
- Wie funktioniert eine Grippeimpfung?
- Wann sollte ich mich impfen lassen?
- Wer sollte sich impfen lassen?
- Wer gehört zur Risikogruppe?
- Was muss ich beachten?
- Kann ich die dritte Corona-Booster-Impfung und die Grippe-Impfung kombinieren?
- Wie wichtig ist die Impfung gegen Pneumokokken?
- Wo kann ich mich impfen lassen?
- Wer zahlt die Impfung?
- Grippeimpfung in Zeiten von Corona
Corona und Grippe: ein riskantes Doppel?
Im letzten Jahr wurde die saisonale Grippeschutzimpfung von Experten besonders empfohlen. Das hatte mehrere Gründe, wie zum Beispiel die Entlastung des Gesundheitssystems. Außerdem haben Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie im letzten Jahr herausgefunden, dass die Grippe die Übertragungsrate von Corona um das 2,5-Fache erhöhen kann.
Auch jetzt gibt es gute Gründe, sich gegen Grippe impfen zu lassen:
- Aufgrund des letzten Winters mit viel Abstand, Maskenpflicht und wenig Kontakt zu anderen Menschen sollten Menschen diesen Winter besonders vorsichtig sein.
- Viele Menschen kamen im vergangenen Jahr komplett ohne Erkältung davon, die Gesamtbevölkerung ist gesünder durch den Winter gekommen.
- Die fehlende Stimulation mit Viren hat dazu geführt, dass das Immunsystem Abwehrkräfte abgebaut hat. Das bedeutet: Die Menschen sind anfälliger für Grippe- und Erkältungsviren.

Wie funktioniert eine Grippeimpfung?
Der Wirkstoff der Grippeimpfung ist ein sogenannter Totimpfstoff, der inaktive Viren enthält. Seit 2018 wird bei allen Impfungen ein Vierfach-Impfstoff verwendet.
Da sich der Erreger jede Saison ein wenig verändert, kann ein vollständiger Schutz nicht garantiert werde. Trotzdem kann die Impfung im Fall einer Infektion helfen, da sie in der Regel für einen leichteren Verlauf sorgt.
Wann sollte ich mich impfen lassen?
Die jährliche Grippewelle beginnt in Deutschland meist im neuen Jahr. Laut dem Robert-Koch-Institut liegt der ideale Impfzeitpunkt aber schon in den Monaten Oktober und November. Da es nach der Impfung bis zu 14 Tage dauert, bis der Impfschutz seine volle Wirkung entfaltet, ist es wichtig, ausreichend früh zu impfen.
Falls dieser Zeitpunkt verpasst wurde, kann die Impfung aber nachgeholt werden. Sie ist auch noch im Dezember oder sogar zu Beginn der Grippewelle noch sinnvoll, da nicht vorhersehbar ist, wie lange die Grippewelle anhält und man dann zumindest den restlichen Zeitraum über geschützt ist.
Wer sollte sich impfen lassen?
Grundsätzlich kann jeder von der Grippeschutzimpfung profitieren. Besonders Personen, die ein höheres Risiko haben schwer zu erkranken, sollten sich impfen lassen. Gesetzlich verankert ist diese Empfehlung aber nicht.
Abseits dieser Risikogruppe wird diese Impfung ebenfalls besonders für Menschen mit viel Personenkontakt, also für Personen in Pflegeberufen, Verkaufspersonal, Lehrer und Erzieher empfohlen, aber auch für Personen, die regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
Für Menschen über 60 Jahre wird von der Ständigen Impfkommission im Winter 2021 die Grippeimpfung mit dem Impfstoff Efluelda besonders empfohlen. Hierbei handelt es sich um einen hoch-potenten Impfstoff, bei dem Experten von einer stärkeren Immunantwort ausgehen.
Wer gehört zur Risikogruppe?
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung allen Personen, die ein erhöhtes Risiko haben, besonders schwer an Grippe zu erkranken. Zu dieser Gruppe gehören:
- Personen über 60 Jahre
- Schwangere ab der 14. Schwangerschaftswoche
- Personen, die unter chronischen Erkrankungen wie Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen, hohem Blutdruck, Diabetes, Lungenkrankheiten oder Immunschwäche leiden.
Was muss ich beachten?
Die saisonale Grippeimpfung ist normalerweise gut verträglich. Es kann zu leichten Nebenwirkungen wie lokalen Rötungen und Schwellungen der Impfstelle kommen. Außerdem treten gelegentlich leichte Erkältungssymptome, wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Diese Beschwerden klingen für gewöhnlich nach ein bis zwei Tagen wieder ab.
Da im Herstellungsprozess von Influenzaimpfstoffen Hühnereier eine Rolle spielen, ist es wichtig, dass Personen, die unter einer Hühnereiweiß-Allergie leiden, mit einem speziell für Allergiker geeigneten Impfstoff behandelt werden. Dies gilt aber nur für besonders schwerwiegende Ausprägungen der Allergie. Patienten, die lediglich mit leichten Symptomen auf Hühnereiweiß reagieren, können auch mit den herkömmlichen Impfstoffen behandelt werden.
Kann ich die dritte Corona-Booster-Impfung und die Grippeimpfung kombinieren?
Theoretisch ja. Generell wird bei Impfungen ein Abstand zwischen unterschiedlichen Impfstoffen von 14 Tagen empfohlen, dies gilt auch in diesem Fall. Mehrfachimpfstoffe, wie zum Beispiel gegen Masern, Mumps und Röteln, sind davon ausgenommen.
Auch vor dem Hintergrund von Immunsystemen mit abgebauten Abwehrkräften wäre ein Abstand zwischen Corona-Booster-Impfung und Grippeimpfung die bestmögliche Vorgehensweise.
Aber: Falls sich zwei Impftermine nicht einrichten lassen, ist eine gleichzeitige Impfung der Corona-Drittimpfung und der Grippeimpfung möglich.
Wie wichtig ist die Impfung gegen Pneumokokken?
Pneumokokken sind Bakterien, die sich im Nasen-Rachen-Raum ansiedeln. Sie können zu Erkrankungen der Atemwege, Lungen- und Hirnhautentzündungen führen. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder, Menschen ab 60 Jahren und Personen mit Vorerkrankungen. Da es im Rahmen einer Grippeerkrankung häufig zu einer Sekundärinfektion mit Pneumokokken kommt, sollten Personen, die zu beiden Risikogruppen gehören, auch Impfungen erhalten. So kann verhindert werden, dass es zu einer doppelten Infektion kommt.
Falls keine Impfungen vorgenommen werden, könnten es im Falle einer Corona-Erkrankung zu weiteren Infektionen mit Influenzaviren und Pneumokokken kommen, was für den Körper eine enorme Belastung darstellt.
Wo kann ich mich impfen lassen?
Die Grippeimpfung kann beim Hausarzt durchgeführt werden. Man sollte sich dort rechtzeitig vorher erkundigen und eventuell auf die Warteliste für Grippeimpfungen setzen lassen, sofern es eine gibt.
Privatversicherte Patienten müssen außerdem beachten, dass sie den Impfstoff selbst in der Apotheke besorgen müssen. Hier kann es ebenfalls zu Wartezeiten kommen. Manche Arbeitgeber bieten den Mitarbeitern auch eine Impfung durch den Betriebsarzt an. In diesem Fall ist es ebenfalls wichtig, sich rechtzeitig dafür anzumelden.
Wer zahlt die Impfung?
Die Regelungen bezüglich der Kostenübernahme unterscheiden sich je nach Bundesland. In Baden-Württemberg übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen für alle Versicherten die Kosten. In anderen Ländern kommt es auf die jeweilige Krankenkasse an. Immer übernommen werden die Impfkosten für Personen, die der Risikogruppe angehören oder die ein erhöhtes berufsbedingtes Risiko aufweisen.
Grippeimpfung in Zeiten von Corona
Auch weiterhin gilt: Eine Grippeimpfung kann helfen, das Gesundheitssystem zu entlasten und vor doppelten Infektionen schützen. Trotz Corona-Impfstoffen muss bei jeder Erkältung und jedem Grippesymptom mit einer etwaigen Corona-Infektion gerechnet werden. Umso besser ist es, wenn diese Fälle möglichst gering bleiben und nicht für weitere Unsicherheit sorgen. Deshalb ist es ratsam, alle derzeit verfügbaren Optionen zu nutzen.
Trotzdem muss nicht jede triefende Nase eine Grippeinfektion sein. Auffällig an Grippeinfektionen ist, dass das Krankheitsgefühl sehr plötzlich auftritt, während eine Erkältung oder auch das Corona-Virus sich meist mit immer stärker werdenden Symptomen ankündigen.
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