Unterfunktion der Schilddrüse

Mit den richtigen Medikamenten gut zu therapieren

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AUTOR/IN
Moritz Hartnagel
ONLINEFASSUNG
Benita Fischer

Die Autoimmunerkrankung Hashimoto löst eine sogenannte Schilddrüsen-Unterfunktion aus. Betroffene sind oft schlapp und antriebslos. Doch was genau ist Hashimoto und wie wird es behandelt?

In Deutschland ist etwa jede zehnte Person von einer Unterfunktion der Schilddrüse betroffen. Schilddrüsenhormone haben Einfluss auf fast alle wichtigen Stoffwechselvorgänge. Daher kann eine Unterfunktion viele Beschwerden auslösen, zum Beispiel Müdigkeit, schnelles Frieren, Gewichtszunahme oder trockne Haut.

Wie funktioniert unsere Schilddrüse?

Die Schilddrüse sitzt unterhalb des Kehlkopfes und hat die Form eines Schmetterlings. Sie produziert die wichtigen Schilddrüsen-Hormone T3 und T4. Sie hat dadurch zum Beispiel Einfluss darauf, wie stark und häufig das Herz schlägt sowie auf die Stoffwechsel-Aktivität von Leber und Muskeln.

Was passiert bei Hashimoto?

Bei der Autoimmun-Krankheit Hashimoto bildet das eigene Immunsystem Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe. Das führt zu einer chronischen Entzündung des Organs – es produziert zu wenig Hormone: eine Schilddrüsen-Unterfunktion.

Festgestellt werden kann eine Erkrankung durch eine Blutentnahme und der Überprüfung des speziellen Schilddrüsen-Hormon-Werts TSH. Die Abkürzung TSH steht für Thyreoidea-stimulierendes Hormon. Es wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet und steuert die Hormonproduktion der Schilddrüse.

Typisch ist, dass die Krankheit in Schüben auftritt. Durch den Zellverfall der Schilddrüse werden kurzzeitig Schilddrüsenhormone freigeben. So kann es zu einer kurzen Phase der Überfunktion kommen. Nach und nach sind mehr Schilddrüsenzellen zerstört und man rutscht in eine Schilddrüsen-Unterfunktion.

Schilddrüse (Foto: SWR, SWR -)
Die Schilddrüse ist am Hals zu finden.

Welche Therapiemöglichkeit gibt es?

Weit verbreitet ist die Therapie mit L-Thyroxin Tabletten. Die Tabletten enthalten das künstlich hergestellte Schilddrüsen-Hormon T4. Der Körper wandelt dieses dann in T3 um.

Es kann eine Weile dauern, bis die Medikamenten-Dosis richtig eingestellt ist. Kommt es während der Einstellung zu akuten Schüben, so werden die Ergebnisse teils verfälscht. Patienten benötigen dann Geduld bis die Einstellung auf die korrekte Dosis erfolgt ist. Danach muss die Tabletten-Dosis regelmäßig überprüft und gegebenfalls angepasst werden.

„Und wir wissen ja auch, dass der Bedarf an Schilddrüsenhormonen zum Beispiel bei Kindern und Jugendlichen deutlich höher ist, bei Schwangeren deutlich höher ist und eben auch dann im Alter mit den Jahren der Bedarf deutlich niedriger ist.“

Nicht alle Fälle müssen behandelt werden

Studien haben gezeigt, dass Patienten, die nur eine leichte Schilddrüsen-Unterfunktion haben, von der Einnahme von künstlichen Schilddrüsen-Hormonen in Tablettenform kaum profitieren. Liegt der Schilddrüsen-Hormon-Wert TSH auch nur leicht unter der vorgegebenen Grenze reagieren viele Ärzte sehr schnell und verschreiben L-Thyroxin, selbst wenn das noch nicht notwendig wäre.

Worauf sollte geachtet werden?

  • Regelmäßige Kontrollbesuche bei dem behandelnden Arzt
  • Die Einnahme der Medikamente auf nüchternen Magen z.B. vor dem Frühstück
  • Ausgewogene Ernährung inklusive ausreichend Jod

Ernährungstipps:

Wie bereits angesprochen, ist eine jodhaltige Ernährung von Vorteil. Zudem sollten mineralstoffreiche Nahrungsmittel auf dem Teller landen, wie zum Beispiel Knochenbrühe. Um dem Körper genügend Vitamin A zuzuführen, eignen sich Lebensmittel wie Eier, Milch oder Leber. Zudem sind leicht verdauliche Kohlenhydrate aus Wurzelgemüse wie Kürbis oder rote Beete ebenso gut geeignet.

Nicht zu empfehlen bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind rohes Kohlgemüse wie Blumenkohl und Brokkoli. Sie haben eine goitrogene Wirkung. Dies bedeutet, dass die Jodaufnahme in der Schilddrüse gehemmt werden kann. Auch Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Kidneybohnen und Bohnen sollten Betroffene lieber in Maßen als in Massen genießen. Denn sie enthalten viel Lektin, dies wiederum kann schlecht für den Darm sein.

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