Honig

Wo die Bienen fliegen

Herkunft des Honigs soll aufs Etikett

Stand
Autor/in
Sabine Schütze
Onlinefassung
Andreas Reinhardt
Bild von Wirtschaftsredakteur Andreas Reinhardt

Auf dem Honigglas soll künftig das Herkunftsland deutlich erkennbar sein. Bislang muss nur angegeben werden, ob gemischter Honig aus EU oder nicht EU-Ländern stammt. Was bringt das?

EU-Parlament verschärft Vorschriften für klassische Frühstücksprodukte

Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU sollen die Ursprungsländer bei Honig und Marmelade künftig auf der Verpackung nachlesen können. Darauf einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments, um den Verbraucherschutz zu verbessern. Dafür sollen die sogenannten Frühstücksrichtlinien verschärft werden. Demnach soll auch bei Produkten wie Fruchtsäften oder Gelees das Ursprungsland der verwendeten Früchte auf dem Frontetikett angegeben werden.

Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher ist es wichtig zu wissen, woher die Lebensmittel kommen, die sie essen. Und das ist bisher bei Honig im Supermarkt schlichtweg fast nicht möglich. Denn dort gibt es kaum Honig vom Deutschen Imkerbund. Bei dem ist nämlich klar, wo der Honig herkommt. Stattdessen steht auf vielen Honigen lediglich: Mischung aus EU und Nicht-EU-Ländern.

Diese Herkunftsangabe sagt nichts aus. In Ländern wie China wird Honig teilweise unreif geerntet, um mehr Ertrag zu bekommen. Unreifer Honig hat in der Regel einen höheren Wassergehalt und eine deutlich geringere Qualität als reifer. Auch die Bienen werden bei einer zu frühen Honig-Ernte in ihren Abläufen gestört.

Außerdem könnte der Honig pasteurisiert sein. Auch hierunter leiden die Inhaltsstoffe.

Nicht nur chinesischer Honig steht in der Kritik: Kontrollen haben gezeigt, dass Honig aus der Türkei in über 90 Prozent der Fälle gepanscht ist.

Die Imkerinnen und Imker im Land profitieren

In Baden-Württemberg gibt es rund 28.000 Imkerinnen und Imker, in Rheinland-Pfalz sind es rund 7.000. Sie hätten mit der konkreten Herkunftsangabe endlich einen faireren Wettbewerb – wenn die Herkunftsangaben verpflichtend werden. Darauf setzen die Imkerverbände in den Ländern. Denn dann sehen wir Verbraucher, ob im Glas überhaupt deutscher Honig enthalten ist.

Warum ist deutscher Honig teurer?

Einheimische Imker und Imkerinnen können nicht mit den niedrigen Preisen der Importhonige mithalten. Doch wenn ich das weiß und als Verbraucher Wert auf gute Qualität und Geschmack lege, dann greife ich vielleicht trotz des höheren Preises zu Honig aus der Region oder zumindest zu welchem aus der EU. Das kostet im Jahr nur wenige Euro mehr. Denn pro Kopf essen wir gut zwei Gläser im Jahr. Und ein Glas deutscher Blütenhonig kostet zwischen 7 und 10 Euro.