"Anhaltende Unsicherheiten und geopolitische Turbulenzen"

Zeiss verschiebt großes Bauprojekt in Aalen-Ebnat wegen Weltwirtschaftslage

Stand

Von Autor/in Rainer Schlenz

Der Optik- und Elektronikkonzern Zeiss in Oberkochen im Ostalbkreis verschiebt sein geplantes Neubauprojekt in Aalen-Ebnat. Hintergrund seien die Unsicherheiten der Weltwirtschaft.

Das geplante Bauvorhaben des Zeiss-Konzerns in Aalen-Ebnat verzögert sich. Grund sind nach Unternehmensangaben die "geopolitischen und geoökonomischen Turbulenzen" der letzten Wochen und Monate.

Zeiss-Unternehmensleitung: Baubeginn werde überdacht

Das Unternehmen sei seinen Mitarbeitenden gegenüber verpflichtet, Entscheidungen verantwortungsbewusst und mit Weitsicht zu treffen, heißt es in einer Erklärung. Unkalkulierbare Risiken dürften dadurch nicht entstehen. Deshalb werde der Baubeginn noch einmal überdacht.

Die Konzernzentrale von Zeiss in Oberkochen (Ostalbkreis) will "Realisierung des Bauvorhabens flexibler" gestalten.
Die Konzernzentrale von Zeiss in Oberkochen (Ostalbkreis) will "Realisierung des Bauvorhabens flexibler" gestalten.

Die Entscheidung hängt nicht mit den durch die USA erhobenen Strafzöllen zusammen. Diese zeigen jedoch, wie fragil die geopolitische wie geoökonomische Lage derzeit ist.

Reaktionen von Stadt und Landkreis auf Zeiss-Entscheidung

Die Stadt Aalen und der Ostalbkreis bedauern, dass Zeiss sein Neubauprojekt auf Eis gelegt hat. Der verschobene Baustart treffe die Region und die Stadt Aalen hart, heißt es aus dem Aalener Rathaus. Nach wie vor gehe man davon aus, dass Zeiss bis spätestens 2030 mit dem Bau des Projekts beginnt. Die Stadt will bis dahin die Infrastruktur rund um das Gelände optimieren. Dazu gehören Radwege, Kinderbetreuung, Wohnraum und Sportstättenbau.

Auch im Landratsamt weiß man um die Bedeutung eines der größten Arbeitgeber im Ostalbkreis. Entsprechend bietet auch der Ostalbkreis Zeiss Unterstützung an. Die Entscheidung des Konzerns zeige ein weiteres Mal, "wie vulnerabel das Netzwerk unserer wirtschaftlichen Beziehungen weltweit ist. Nicht zuletzt die aggressive, von den USA gestartete Zollpolitik dürfte mittelfristig zu Verlierern auf allen Seiten führen, wie die globalen Kursverluste an den Börsen beweisen, sagte Landrat Joachim Bläse am Mittwoch.

Aalens OB Brütting ergänzt: "Die Nachricht zeigt aber auch, wie belastend sich die gegenwärtige Wirtschaftspolitik der Trump-Regierung auf unsere Märkte in Deutschland und in der Region auswirkt."

Das Rathaus Aalen von außen. Die Entscheidung von Zeiss treffe die Region hart, heißt es aus dem Rathaus in Aalen.
Die Entscheidung von Zeiss treffe die Region hart, heißt es aus dem Rathaus in Aalen.

Hintergrund sind die anhaltenden Unsicherheiten und Herausforderungen auf den Absatzmärkten von Zeiss, verursacht durch die geopolitischen und geoökonomischen Turbulenzen der letzten Monate, heißt es vom Technologiekonzern. Aber spielt die umstrittene Zollpolitik von US-Präsident Trump tatsächlich eine Rolle? Ja und nein.

Die Entscheidung des Konzerns hänge "nicht mit den durch die USA erhobenen Strafzöllen zusammen. Diese zeigen jedoch, wie fragil die geopolitische wie geoökonomische Lage derzeit ist", teilte Pressesprecher Julian Bosch mit.

Zeiss-Projekt sollte Platz für 2.500 Arbeitsplätze schaffen

Zeiss hatte die Neubaupläne im April des vergangenen Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie sehen einen Campus für den Bereich Messtechnik für insgesamt 2.500 Arbeitsplätze vor. Insgesamt ist für das Projekt bei Aalen-Ebnat eine Fläche von 25 Hektar vorgesehen.

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