Schwarze Powerbank liegt schräg auf einem Smartphone, verbunden mit einem Kabel. Welche Folie und welche Hülle das Display des Smartphones besser schützt. Und: Gefahr, die in öffentlichen USB-Ladestationen lauert.

Display, Gehäuse, Juice Jacking

Gegen "Spider-App" und Co.: Schutz fürs Smartphone

Stand
Autor/in
Wolfgang Weber
Andreas Reinhardt
Bild von Wirtschaftsredakteur Andreas Reinhardt
Onlinefassung
Heidi Keller

Das Handy ist uns lieb und teuer – wir checken, welche Folie und welche Hülle das Display des Smartphones besser schützt. Und: Gefahr, die in öffentlichen USB-Ladestationen lauert.

Es ist den meisten lieb und teuer, viele legen ihr Mobiltelefon kaum aus der Hand. Eine kleine Unachtsamkeit, und es entgleitet doch – mindestens das Display des Smartphones ist dann oft hinüber. Schutz gegen die sogenannte Spider-App, also gesprungene Displays, versprechen verschiedene Folien für das Handy. 

Helfen Folien oder Panzerglas wirklich? Und wie schützt man das Handy vor anderen Gefahren, zum Beispiel aus öffentlich zugänglichen USB-Ladebuchsen? 

Gegen die Spider App: Schutzfolie für das Handy-Display 

Ein neues Display kann teuer werden: Je nach Modell kostet es zwischen 100 und gut 500 Euro. Verschiedene Folien oder sogenanntes Panzerglas versprechen, das Display vor Kratzern und Sprüngen zu schützen. Die Auswahl ist groß, ebenso die Unterschiede in Sachen Qualität.  

Einfache Kunststofffolien sind für wenige Euro zu haben. Sie sind unauffällig und angenehm dünn. Das Anbringen ist gar nicht so einfach. Alex Metikaridis repariert Handys und weiß: „Durch diese Flexibilität saugt sie sich meistens nicht ganz fest ran. Dann muss man aufpassen mit den Körnchen, dass das Display anständig sauber ist.“

Statt einer Kreditkarte zum Reinigen des Displays empfiehlt er ein Brillenputztuch oder ein vergleichbares Reinigungstuch zu verwenden. Die Plastikkarte könnte die Schutzfolie aus Kunststoff zerkratzen. 

Wir checken die günstige Kunststofffolie: Schlüssel-Kratzer kommen häufig vor, wenn das Handy in der Hosentasche zusammen mit dem Schlüsselbund transportiert wird. Die Folie selbst bekommt zwar Kratzer, aber das Display bleibt intakt. 

Und wie schützt die Folie vor größeren Belastungen? Wir lassen aus gut einem Meter einen Stein auf das Display fallen… Hier bringt die dünne Folie nichts, das Display ist kaputt. 

Smartphone Display schützen mit Panzerglas 

Beim sogenannten Panzerglas ist das Aufbringen deutlich einfacher. Kosten für diese Variante: 10 bis 20 Euro. Der Schlüssel hinterlässt keine Kratzer. 

Handy-Experte Alex Metikaridis erklärt, die Glasfolie ist höherwertiger als die günstige Kunststofffolie. Das Panzerglas sei resistenter gegenüber einfachen Kratzern. Im Härtetest mit dem Stein kann aber auch das Panzerglas den Schlag nicht abfangen, das Display ist gesprungen. 

Panzerglas: Gut zu wissen 

Technik-Experte Andreas Reinhardt weist darauf hin, dass bei der Haptik das Panzerglas ein paar Vorteile hat. „Der Touch funktioniert besser, es ist eben Glas.“  

Allerdings sollte man wissen: Der Begriff Panzerglas oder Panzerfolie ist nicht geschützt. Auch die Härtegrade, die auf der Verpackung angegeben sind, sind nicht zuverlässig. In Mohs Härteskala zur Härtebestimmung ist 10 das Härteste - das wäre so hart wie ein Diamant. Bei vielen Produkten zum Schutz des Handydisplays steht "9H" auf der Verpackung - das klingt viel, stimmt aber oft nicht. 

Der bessere Kunststoff: Displayschutz mit TPU 

Alex Metikaridis empfiehlt seinen Kunden eine Schutzfolie aus thermoplastischem Kunststoff, kurz TPU. Das Material ist etwas weicher und besteht locker den Kratztest.

Der Experte erklärt, der Vorteil der TPU-Folie sei, dass sie durch die weiche Struktur einen besseren Druckschutz habe, selbst wenn etwas auf das Gerät fällt. Und tatsächlich – im Stein-Test bleibt das Display unversehrt. Der Preis für die TPU-Folie: rund 25 Euro. 

Schutz für das Gehäuse von Handys: TPU 

Nicht nur das Display, auch das Gehäuse von Smartphones kann versehentlich beschädigt werden. Hinzu kommt: Nicht immer sind die Folgen eines Sturzes von außen zu sehen. Auch die Platine im Inneren oder die Kamera können dabei kaputt gehen.  

Mit einer passenden Hülle lassen sich solche Schäden in den meisten Fällen verhindern. Die Auswahl ist groß. Für den Fachmann kommt es auch hier vor allem auf das Material an. 

Alex Metikaridis weiß, Silikonhüllen sind die gängigsten. Auch Klapphüllen sind beliebt. „Allerdings muss man bedenken, das Gerät fällt meistens runter in der Benutzung, bzw. während der Bedienung - und da ist es aufgeklappt.“ Ein Schutz in Form einer Tasche hilft nur, solange das Gerät in der Hülle steckt – und nicht mehr, sobald man es herausnimmt. 

Der Fachmann empfiehlt auch bei der Schutzhülle das Material TPU. Es ist weich genug, um Schläge abzufedern und hart genug, um das Gerät sicher in der Hülle zu halten. Alex Metikaridis erklärt: „Die Ränder stehen auch ein Stück über das Display - so dass es eher auf der Hülle landet und nicht auf dem Glas.“ 

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Gefahr in öffentlichen Ladestationen: Juice Jacking 

Unterwegs sein Smartphone laden: öffentliche Ladestationen, etwa an Flughäfen oder in der Bahn, machen es möglich. Das ist praktisch, keine Frage. Aber wie sicher ist es, sein Smartphone an öffentlichen Ladepunkten anzuschließen? Ein Risiko dabei, das wohl den wenigsten bekannt ist, nennt sich "Juice Jacking". 

Der IT-Experte Sebastian Schreiber, SySS GmbH Tübingen, kennt die Tücken, wenn man frei zugängliche Ladestationen nutzt. Das Smartphone oder Laptop an fremden USB-Devices zu laden, berge eine Gefahr – der Anwender gehe davon aus, dass er sein Gerät auflade, dass also nur Strom fließt. „Das ist aber weit gefehlt. Über dieses kleine USB-Kabel können auch Daten rein. Und da kann richtig kommuniziert werden. Jetzt fängt eben das Angriffspotential an.“

Gehackt über das USB-Ladekabel

Die Experten zeigen uns, was möglich ist: In einem Wartebereich steckt ein Mitarbeiter von Sebastian Schreiber in ein vorhandenes Ladegerät ein speziell präpariertes USB-Ladekabel - und wartet auf ein mögliches Opfer. Das Kabel wirkt wie ein guter Service, einfach anstecken und fertig. Wer würde da an eine drohende Gefahr denken? Das spezielle Kabel hat aber ein eigenes W-LAN und ist verbunden mit dem Laptop des Hackers. Wenn das Opfer sein Gerät nutzt, kann der Hacker über das präparierte Kabel auf das Smartphone zugreifen. Das Opfer merkt davon nichts, wenn der Hacker es nicht will. 

Das Kabel gibt sich dem Handy gegenüber als Tastatur aus und der Angreifer könnte beispielsweise private Bilder des Opfers versenden oder auch eine Nachricht im Namen des Opfers schicken, um Geld bitten und dabei die eigene Bankverbindung angeben. Und es geht noch schlimmer: Der Hacker kann sogar eine bösartige App auf dem Smartphone installieren, etwa um SMS abzurufen, Bilder über die Kamera zu machen oder in der Zwischenablage gespeicherte Passwörter abzurufen. 

Das Opfer bemerkt von alldem nichts, die App bleibt weiterhin installiert, der Hacker kann immer wieder angreifen, selbst wenn das Opfer nicht mehr am Kabel hängt. 

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, für den hat der IT-Experte einen einfachen Tipp: „Bringen sie ihr eigenes Ladekabel mit und ihr eigenes Ladegerät. Dann müssen sie sich keine Gedanken machen, denn über die Steckdose selber kann kein Angriff erfolgen.“ 

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Öffentliche WLAN sicher benutzen 

Wie riskant sind öffentliche WLANs - in der Bahn oder im Einkaufszentrum oder im Hotel? Technik-Experte Andreas Reinhardt empfiehlt, in öffentlich zugänglichen WLANs am besten nur einfache Anwendungen zu nutzen – also beispielsweise googlen, nach dem Wetter oder dem Fahrplan schauen oder einen Film streamen. Das ist sicherheitstechnisch noch in Ordnung. Auch Messenger wie whatsapp oder ähnliche Dienste seien okay, weil sie verschlüsselt sind. 

Die Grenzen in öffentlichen Netzen sieht Andreas Reinhardt, sobald ein Passwort für ein Programm oder eine Anwendung auf einer Internetseite eingegeben werden muss – wie etwa beim Onlinebanking. Tipps für mehr Sicherheit im Internet für mobile Endgeräte gibt es zum Beispiel auch bei der Verbraucherzentrale und beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Mehr Sicherheit auf mobilen Geräten: VPN einrichten 

Wenn sich das nicht umgehen lässt, rät der Experte unbedingt dazu, sich dafür ein VPN einzurichten. Durch den VPN-Tunnel wird zwar das Internet auf dem Gerät möglicherweise etwas langsamer, dafür behält man aber den optimalen Schutz vor Angreifern und die Datensicherheit.  

Apps zum Einrichten eines VPN auf mobilen Geräten gibt es auch kostenlos. Dann ist allerdings oft das Datenvolumen gedeckelt. Alternativ kann man bei sicherheitskritischen Anwendungen auch - statt das öffentliche WLAN zu nutzen - das Handy auf mobile Daten umstellen, wenn der Empfang dafür gegeben ist. Hier ist die Verbindung ausreichend verschlüsselt.  

Eine Anti-Virus-App auf dem Handy hält Andreas Reinhardt für entbehrlich, solange man Apps nur aus den offiziellen Appstores herunterlädt. So bleibe das Risiko überschaubar. „Da ist mein Rechner zuhause sehr viel gefährdeter als das Smartphone oder Tablet unterwegs.“

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