Ein älterer Mann streicht eine Wand: Welche Jobs lohnen sich im Ruhestand? Welche Abschläge Frührentner haben, und wie sie sich vermeiden lassen. Mehr Geld durch Arbeit und Rente gleichzeitig. Tipps von unserer Expertin. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Änderungen ab 2023

Mehr Geld in der Rente durch Hinzuverdienst - wie Rentner profitieren können

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Barbara Sternberger-Frey
Wolfgang Weber
Stephanie Geißler
Katharina Fortenbacher-Jahn
Katharina Fortenbacher-Jahn, SWR Aktuelle Wirtschaft (Foto: SWR, SWR)

Lohnt sich ein Hinzuverdienst im Ruhestand? Wie Sie Abschläge in Frührente vermeiden können. Mehr Einkommen durch Arbeit und Rente gleichzeitig. Tipps von unserer Expertin. 

Neben der Rente noch etwas Geld dazu verdienen – die einen nutzen diese Möglichkeit, um sich zusätzliche Ausgaben erlauben zu können, für andere Menschen sind durch die hohe Inflation zusätzliche Einnahmen pure Notwendigkeit. Welche Auswirkungen der Hinzuverdienst auf das Renteneinkommen hat und wie Rentner profitieren können.

Inhaltsverzeichnis:

In der Altersrente dazuverdienen und Rentenansprüche erhöhen 

Wer die Regelaltersgrenze erreicht hat und trotzdem weiterarbeiten möchte, kann unbegrenzt hinzuverdienen. Außerdem gibt es weitere Vorteile für die Höhe der Rente: Wer seine Rente erst später in Anspruch nimmt, erhält einen Zuschlag oder eine höhere Rente, wenn weiter Beiträge gezahlt werden.

Später in Rente gehen und Rentenzuschlag kassieren 

Wenn Arbeitnehmer ihre Regelaltersrente erst später in Anspruch nehmen und noch eine Zeit lang weiterarbeiten, hat das Vorteile: Für jeden Monat, den sie über die Regelaltersgrenze hinaus noch weiterarbeiten und keine Rente beziehen, gibt es einen Rentenzuschlag von 0,5 Prozent. Wer also seine Rente um ein Jahr hinausschiebt, bekommt allein dafür bereits einen Zuschlag bei der Rente von 6 Prozent. Und: Man profitiert direkt, denn die aktualisierten Rentenansprüche werden schon im Folgejahr ausgezahlt.

Zusätzlich erhöht sich die Rente noch weiter durch die laufende Beitragszahlung zur Rentenversicherung. Denn der Arbeitgeber muss weiter Beiträge zur Rentenversicherung zahlen. 

Alter Mann blickt auf einen Zettel, Schreibtisch, Rente, Frührente, Hinzuverdienst, Rentner (Foto: Colourbox)

Höhere Rente: Freiwillig Versicherungsbeiträge zahlen 

Wer auf die eigene Versicherungsfreiheit verzichtet und freiwillig weiter eigene Rentenversicherungsbeiträge zahlt, kann auch auf diesem Weg seine Rente erhöhen. Einmal im Jahr erhöht sich dann die Rente - durch die eigenen Beiträge und durch die Beiträge des Arbeitgebers. 

Ähnlich ist es auch bei einem Minijob: Auch hier lässt sich die Rente weiter aufstocken durch die freiwillige Zahlung von Rentenversicherungsbeiträgen durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer.  

Mehr Geld im Alter Für wen lohnen sich freiwillige Einzahlungen in die gesetzliche Rente

Für viele Arbeitnehmer kann es sinnvoll sein, extra was in die Rente einzuzahlen. Vor allem, wenn man früher in den Ruhestand gehen möchte.

Marktcheck SWR

Früher in Rente: Wie viel wird mir abgezogen?

  • Wer vor dem regulären Renteneinstiegsalter aufhört zu arbeiten, für den gilt grundsätzlich: Jeder Monat früher bedeutet auch einen Abschlag von 0,3 Prozent von der Rente. Das gilt nicht nur für die Zeit zwischen Renteneinstieg und regulär festgelegtem Beginn der Altersrente, sondern für die gesamte Zeit des Rentenbezugs bis zum Lebensende. 
  • Ohne Abschläge früher in Rente gehen - das kann, wer auf 45 Jahre Versicherungszeit kommt, das sind sogenannte besonders langjährig Versicherte. In Frage kommt das auch für langjährig Versicherte mit 35 Versicherungsjahren - wobei das Eintrittsalter schrittweise steigt.

Klar ist aber: Durch einen früheren Renteneintritt zahlt man auch kürzer Rentenbeiträge ein. Das heißt, auch ohne Abschläge fällt die monatliche Rente etwas geringer aus, als wenn man bis zur regulären Regelaltersgrenze gearbeitet hätte.

Tipp: Mit dem "Renten-Rechner" kann man individuell ausrechnen, ab wann man in Rente gehen und mit wie viel Rente man rechnen kann.

Früher in Rente: So klappt es mit weniger Abschlägen

Um die Abschläge bei einem früheren Start in die Rente zumindest teilweise auszugleichen, gibt es mehrere Möglichkeiten.

  1. Wer finanzielle Rücklagen hat, kann bereits ab dem Alter von 50 Jahren durch jährliche freiwillige Einzahlungen in die gesetzliche Rente die Abschläge für den früheren Rentenbeginn abpuffern. Durch die Einzahlung freiwilliger Beiträge in die Rentenkasse erkauft man sich zusätzliche Entgeltpunkte, sodass der monatliche Rentenanspruch wächst. Wer dann umentscheidet und doch nicht früher in Rente geht, bekommt dafür eine höhere monatliche Rente.
  2. Eine weitere Möglichkeit ist es, weiterzuarbeiten bis zum regulären Renteneinstiegsalter, aber gleichzeitig schon Frührente zu beziehen. Das kann sich dank einer Neuerung durchaus lohnen: Das finanzielle Polster, das sich mit den monatlichen Rentenzahlungen auf dem Konto ansammelt - neben dem Verdienst - kann unter Umständen dann eventuelle Rentenabschläge ausgleichen.

Neu ist: Seit diesem Jahr wird vom Hinzuverdienst neben der Frührente nichts mehr auf diese Rente angerechnet.

Was ergibt Sinn? Arbeiten bis zur Rente oder neben einer Frührente?

Was sich für wen lohnt kommt immer auf den jeweiligen Fall an. Experten empfehlen aber: Wer sich fit fühlt und bis zum normalen Rentenalter arbeiten möchte, kann sich frühzeitig einmal durchrechnen ob sich das Modell: Frührente plus Job womöglich lohnt.

Die Zeitschrift Finanztest hat dazu zwei Beispiel-Modelle durchgerechnet:

1. Beispiel: "Besserverdienerin"
Eine Person mit Abitur und Studium, die im Berufsleben rund 5.400 Euro brutto im Monat verdient. Für sie würde es sich tatsächlich lohnen mit 63 vorzeitig Rente zu beantragen, dafür Abschläge in Kauf zu nehmen und neben dieser Frührente weiter zu arbeiten, bis sie 66 ist.

Dann bekommt sie zwar lebenslang eine etwas geringere Rente, nämlich rund 160 Euro weniger im Monat. Sie käme aber unterm Strich trotzdem besser weg, denn: Von 63 bis 66 bekommt sie Gehalt plus Rente. Dieses zusätzliche finanzielle Polster kann sie für ihr Alter anlegen.

Zum Vergleich: Mit der ganz regulären - aber etwas höheren Altersrente - stünde die Person in diesem Rechenbeispiel nur dann besser da, wenn sie sehr alt würde: etwa 90 Jahre.

2. Beispiel: "Durchschnittsverdiener mit 45 Versicherungsjahren"

Laut Finanztext lohnt sich in diesem Fall lohnt das Modell Frührente plus Job besonders: Eine Person mit rund 3.500 Euro im Monat brutto ist früh in den Beruf eingestiegen und kann mit 64 ohne Abschläge früher in Rente gehen. So kommt bis zum regulären Rentenalter schon ein finanzielles Extra-Polster zusammen.

Dazu erarbeitet sich die Person auch zusätzliche Rentenansprüche und ist mit dem etwas früheren Renteneintritt auch noch steuerlich besser gestellt. Am Ende bringt das im Alter acht Euro mehr im Monat - als es bei einem regulären Renteneintritt der Fall wäre. Die Finanztestexperten raten deshalb, wenn man auf 45 Versicherungsjahre kommt und weiterarbeiten will bis zum regulären Rentenalter:

"Für Beschäftigte, die auf 45 Versicherungsjahre kommen: trotz Beschäftigung immer Frührente beantragen."

Unser Fazit: Es macht Sinn, sich frühzeitig Gedanken zu machen, wie lange man arbeiten will und kann. Dann lässt sich jeweils genau ausrechnen, welche Optionen man hat, damit eine frühere Rente finanziell stimmig ist - oder ein längeres Arbeiten sich auch lohnt.

Rente plus Job: Unterschiede bei Krankheit und Jobverlust

Wichtig zu wissen, für alle, die neben einer Rente arbeiten: Damit besteht kein Anspruch mehr auf Krankengeld oder Kurzarbeitergeld, wenn es sich um eine Vollrente handelt. Vermeiden lässt sich das mit einem Antrag auf eine Teilrente, das können auch 99 Prozent der Vollrente sein.

Rentner haben keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, mit Teilrente kann aber ein Anspruch von drei Monaten gegeben sein. Auch solche Punkte sollten also in die Überlegungen zum richtigen Rentenzeitpunkt und einer Kombination von Rente und Arbeit mit einfließen.

Minijob in der Frührente

Neben einem herkömmlichen Nebenjob gibt es auch eine andere, abgabenfreie Option: der Minijob. Arbeitnehmer profitieren durch einen Wegfall der Versteuerungspflicht auf ihr Einkommen. Außerdem sind Minijobs nicht sozialversicherungspflichtig. Für Rentner, die möglichst uneingeschränkt von ihrem Hinzuverdienst profitieren wollen (also brutto für netto arbeiten möchten), ist das eine attraktive Möglichkeit.  

Aufpassen muss man, sobald man über der Grenze für Minijobs arbeitet, also mehr als 520 Euro monatlich verdient. Zum einen ist man dann wieder zur Versteuerung seines Einkommens verpflichtet. Zum anderen kann das zudem den Effekt haben, dass man in die nächsthöhere Steuerklasse rutscht. 

Rente und Einkommen gleichzeitig: Mit der Flexirente doppelt verdienen 

Vorgezogene Altersrenten sind die Renten, die Arbeitnehmer bereits vor Erreichen der jeweiligen Regelaltersgrenze bekommen können. Dazu zählen unter anderem die Altersrente für besonders langjährig Versicherte, also nach mindestens 45 Jahren Versicherungszeit, oder die Altersrente für schwerbehinderte Menschen

Symbolbild Flexirente (Foto: SWR)

Wer auf Grund der hohen Inflationsrate derzeit nach zusätzlichen Einkommensquellen sucht, könnte unter bestimmten Bedingungen auch von der sogenannten Flexirente profitieren. Sie ermöglicht den flexiblen Einstieg in die Rente – parallel zur Berufstätigkeit kann bereits Altersrente bezogen werden.

Die Flexirente macht es möglich, sich bis zu 99 Prozent der Rente auch in Teilschritten - als Teilrente - auszahlen zu lassen, nebenbei noch voll berufstätig zu bleiben und dementsprechend von doppeltem Einkommen zu profitieren.  

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