Beschichtete und unbeschichtete Pfannen - welche eignet sich wofür? (Foto: Adobe Stock)

Teflonpfannen bald verboten?!

PFAS: So schädlich sind Teflonpfannen!

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AUTOR/IN
Maria Heidermann
ONLINEFASSUNG
Katharina Voigt

Teflon soll für die Umwelt, Mensch und Tier sehr gefährlich sein. Bald könnte es deshalb keine Teflonpfannen mehr geben.

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Was ist Teflon?

Die korrekte chemische Bezeichnung für den Markennamen "Teflon" ist "PTFE". Das ist eine Chemikalie aus der Stoffgruppe der PFAS. PFAS steht wiederum für "per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen" und damit für eine riesige Gruppe chemischer Stoffe, die in Hunderten Alltagsprodukten stecken. Zum Beispiel in regenfester Kleidung, in Backpapier, in Kaffeebechern und eben in Pfannen. PFAS sind industriell hergestellte Stoffe mit genialen Eigenschaften: Durch sie klebt nichts aneinander, alles perlt ab.

Auf der schwarz-weiß Fotografie sieht mein drei Männer in einer Fabrik. Sie sitzen um einen Tisch, auf dem eine bröselige Chemickalie zu sehen ist: Teflon. (Foto: picture alliance / dpa | DuPont/Chemours)
Zum ersten Mal einen solchen Stoff entdeckt hat Roy Plunkett im Jahr 1938 das sogenannte Teflon oder eben PTFE. Plunkett war damals bei der US-Firma DuPont angestellt. Der Konzern hält bis heute auch das Patent auf Teflon.

Im Januar hatte das Umweltbundesamt zusammen mit anderen Behörden auch aus vier weiteren Ländern einen Vorschlag zur Beschränkung bei der europäischen Chemikalienagentur eingereicht. Ziel ist es: rund 10.000 PFAS zu verbieten. Und damit auch Teflon.

Warum sollen PFAS verboten werden?

Das Problem an PFAS: Sie sind sehr persistent, das bedeutet, sie bleiben sehr lange in der Umwelt. Zehn bis 100 Jahre kann ihr Abbau dauern, erklärt Jona Schulze vom Umweltbundesamt, die den Verbotsantrag mit erarbeitet hat. Besonders die Herstellung von PFAS und die Entsorgung seien problematisch. Flüchtige Verbindungen könnten zum Beispiel über die Abgase einer Fabrik in die Umwelt gelangen. Auch Abwässer, die im Herstellungsprozess anfallen, könnten von Kläranlagen oft nicht ausreichend gefiltert werden, sodass PFAS letztendlich in der Umwelt landeten. Von einigen PFAS ist bekannt, dass sie toxisch, also giftig sind.

Viele andere sind wiederum noch gar nicht genügend erforscht – Wissenschaftler vermuten aber, dass auch diese PFAS gefährliche Eigenschaften haben könnten. Die Europäische Umweltagentur (EUA) bringt PFAS mit vielen Gesundheitsproblemen in Verbindung, etwa mit Nieren- und Hodenkrebs, Schilddrüsenerkrankungen, Leberschäden oder einer verminderten Reaktion auf Impfstoffe.

Ab wann könnte das Verbot von PFAS und Teflon gelten?

Wenn die EU-Kommission sich zu einem Verbot von PFAS entscheidet, könne es schon bald keine Teflonpfannen im Handel mehr geben: "Wenn wir davon ausgehen, dass das Verbot 2025 in Kraft tritt, können wir damit rechnen, dass die 2026/27 nicht mehr verfügbar sein werden", so die Einschätzung von Jona Schulze.

Auf Anfrage zu den Erfolgsaussichten des Verbotsantrags teilt die EU-Kommission mit: "Die Kommission ist entschlossen, eine schadstofffreie Umwelt zu schaffen. Konsumgüter sollen nicht die schädlichsten Stoffe enthalten […], die sehr giftig für die Umwelt sind oder die Fruchtbarkeit beeinträchtigen."

Welche Alternativen zu Teflonpfannen gibt es?

Für Teflonpfannen gibt es keinen 1:1 Ersatz – aber es gibt Alternativen: wie zum Beispiel die Emaille-, die Edelstahl- oder die Eisenpfanne. David Johannes Suchy, Inhaber eines Restaurants in Berlin, hat die Pfannen auf Antihaftwirkung, Handhabung und Haltbarkeit getestet:

Eine silberne Edelstahlpfanne liegt auf einem Stahluntergrund. (Foto: SWR)
In der Edelstahlpfanne verteilt sich die Hitze gut, das Gargut haftet nicht an und die Pfanne ist nicht besonders schwer, kann also gut angehoben werden.
Auf einer Stahloberfläche ist eine gebrauchte, schwarze Gusseisenpfanne zu sehen. (Foto: SWR)
Die Pfanne aus Gusseisen dagegen ist wesentlich schwerer: ‟„Gusseisen muss man wirklich lieben und auch schätzen und auch wissen, worauf man sich einlässt.“, so David Johannes Suchy. Das Gewicht der Gusseisenpfanne hat aber einen Nachhaltigkeitsvorteil: Schwere Pfannen können die Wärme besser speichern. Man kann den Herd also früher runterdrehen und spart damit Energie. Außerdem halte die Gusseisenpfanne bei guter Pflege mindestens zehn Jahre, erklärt David Johannes Suchy.
Auf einer Stahloberfläche liegt eine Emaille-Pfanne. (Foto: SWR)
Auch die Emaillepfanne hat eine gute Hitzeverteilung und das Gargut haftet nicht. Allerdings ist sie empfindlicher. Fällt die Emaillepfanne runter oder kommt die heiße Pfanne mit kaltem Wasser in Kontakt, ist sie schnell kaputt.

Alle drei Pfannen haben gemeinsam: Sie sind im Vergleich zur Teflonpfanne schnitt- und kratzfest.

Welche Pfanne ist am nachhaltigsten?

Sieger bei der Klimabilanz ist die Gusseisenpfanne. Denn Eisen benötigt in der Herstellung weniger Energie als Edelstahl und die Pfanne hält die Hitze lange, auch wenn der Herd schon ausgeschaltet ist. Das Wichtigste ist aber die Langlebigkeit: Da schneidet vor allem die Emaillepfanne nicht gut ab. Die Edelstahlpfanne befindet sich im Mittelfeld. Wie energieeffizient eine Pfanne ist, hängt vor allem von der konkreten Nutzung ab. Dabei am besten darauf achte, keine zu große Pfanne für das Gargut zu wählen, die Pfanne nur so heiß wie nötig zu machen und die richtige Platte für die Pfanne zu wählen - am besten ist die Platte genau so groß wie die Pfanne.

Wie gefährlich sind Teflonpfannen beim Braten?

"Aus Teflonpfannen, wenn Sie die bestimmungsgemäß benutzen, wie das vom Hersteller gewünscht ist, gehen keine Stoffe über auf Lebensmittel, die Sie gesundheitlich beeinträchtigen", erklärt Dr. Thomas Tietz vom Bundesamt für Risikobewertung. Auch wenn die Teflonbeschichtung sich beim Braten löse, sei dies gesundheitlich unbedenklich: "PTFE, Teflon ist ein Polymer, das inert ist. Das heißt stabil und reaktionsträge ist. Es reagiert nicht mit irgendwas und so, wie sie die Krümelchen sozusagen aus der Pfanne kratzen, oben aufnehmen über den Mund, so werden sie unten auch wieder ausgeschieden."

Wer noch eine Teflonpfanne zu Hause hat, kann diese also ohne gesundheitliche Bedenken weiter benutzen. Wichtig ist am Ende die richtige Entsorgung über den Sondermüll.

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