In Deutschland verbieten zahlreiche Kommunen Streusalz auf Bürgersteigen oder schränken die Verwendung stark ein. In Stuttgart, Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen und Leipzig ist Streusalz nur bei extremen Situationen wie zum Beispiel Eisregen erlaubt. Denn für die Umwelt ist Salz sehr schädlich, betont auch Renate Kübler vom Stuttgarter Amt für Umweltschutz.
Salz streuen lässt Pflanzen quasi verbrennen
Salz hat eine wasserbindende Wirkung und die verursache bei Pflanzen Trockenstress und ein Verbrennen der Pflanzen, sagt Renate Kübler. Dadurch können Bäume weniger Wasser aufnehmen, selbst, wenn genügend da wäre. Es besteht die Gefahr, dass sie im nächsten Frühjahr nicht mehr richtig ausschlagen und anfällig für Krankheiten werden. Streusalz schädigt vor allem Pflanzen an viel befahrenen Straßen, die ständig mit Spritzwasser in Berührung kommen.

Laub speichert Streusalz bis ins nächste Jahr
Auch nach dem Winter ist das Problem nicht vorbei, denn im Boden reichert sich das Salz an. Die Pflanzen nehmen es über die Wurzeln weiterhin auf. Außerdem kommt das Salz durch die Blätter auch in den Folgemonaten wieder auf den Boden. Es entsteht ein Teufelskreis, der laut Renate Kübler von der Stadtverwaltung Stuttgart nicht leicht zu durchbrechen ist.
Zwar können sich Bäume und Sträucher erholen, so die Experten, aber das dauert sehr lange. Und eine Erholung gelingt nur dann, wenn die Pflanzen kein Salz mehr abbekommen. Sonst sterben sie nach einigen salzhaltigen Jahren im schlimmsten Fall ab.

Tiere können krank werden
Nicht nur die Pflanzen leiden. Auch Vögel, Igel oder Wassertiere, die mit extrem salzhaltigem Schmelzwasser in Berührung kommen, können krank werden. Bei Haustieren wie Hunden oder Katzen führt das Salz auf den Gehwegen zu wunden, entzündeten Pfoten.
Umweltfreundliche Alternativen fürs Räumen ohne Auftausalz
Das Salzverbot gilt in manchen Kommunen nur auf öffentlichen Wegen, also auf dem Bürgersteig vor dem Haus - auf Privatgrundstücken hingegen darf gestreut werden. Aber das ist überhaupt nicht nötig, denn es gibt genug umweltfreundliche, alternative Streumittel. Renate Köhler empfiehlt:
- Sand
- Split
- mineralische, stumpfe Streumittel
- umweltfreundliches Granulat
"Diese Mittel bringen das Eis nicht weg, aber sie machen es begehbar", sagt Renate Kübler.
Tipps fürs Schneeschippen und für mehr Nachhaltigkeit
Das Umweltbundesamt rät, bei Schneefall so schnell wie möglich mit Schippe oder Besen den Schnee wegzuräumen. Denn je länger man wartet, umso stärker wird der Schnee festgetreten - und an diesen Stellen bilden sich schnell Vereisungen.
Abstumpfende salzfreie Streumittel wie Sand, Split oder Granulat werden auch vom Umweltsiegel Blauer Engel empfohlen. Die Rutschgefahr wird verringert, ohne die Umwelt zu gefährden. Nachhaltige, umweltfreundliche Produkte erkennt man beim Einkauf beispielsweise am Umweltzeichen Blauer Engel auf der Verpackung.
Noch ein Tipp für ökologisches und gleichzeitig sparsames Streuen: Sobald Schnee und Eis geschmolzen sind, lassen sich alternative salzfreie Streumittel - wie Sand, Split oder Granulat - wieder auffegen und beim nächsten Wintereinbruch erneut verwenden.
Verstoß gegen Räum- und Streupflicht: Strafen bis zu 10.000 Euro
Die Salz-Alternativen lassen Schnee und Eis nicht schmelzen und verlieren - wenn es länger schneit - wieder an Wirkung. Deshalb greift Schätzungen zufolge immer noch mehr als die Hälfte der Menschen, die für die Räumung verantwortlich sind, zu Salz oder Salzgemischen. Obwohl es verboten ist, haben sie nicht viel zu befürchten, denn es gibt kaum Kontrollen.
Wer allerdings doch erwischt wird, muss mit teils hohen Geldstrafen in Höhe von mehreren Hundert Euro rechnen. Aber es kann auch noch teurer werden: In Essen beispielsweise können bis zu 1.000 Euro Bußgeld bei Vorsatz verhängt werden, in Berlin bis zu 10.000 Euro.