Gelenkerkrankung

Kniearthrose: Gelenkschmerzen richtig behandeln

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Autor/in
Susanne Kluge-Paustian
Simone Schaumberger
Onlinefassung
Emma Challouf

Starke, stechende Schmerzen im Knie - bei Arthrose leiden Patienten oft unter enormen Beschwerden. Wie Traktion, Ziehen am Gelenk, helfen kann. Wann eine Teilprothese sinnvoll ist.

Arthrose ist eine Verschleißerkrankung, bei der sich der Gelenkknorpel langsam abbaut. Der Schaden zeigt sich oft beim Blick in ein Gelenk. Der Knorpel hat zu wenig Platz, um sich zu entfalten und zu erneuern. Durch die Quetschung schwindet Gelenkflüssigkeit und die Gelenkinnenhaut wird gereizt.

Welche Faktoren können eine Kniearthrose auslösen? 

Nicht nur O-Beine tragen zur Ausbildung von Kniearthrose bei. Auch Sportverletzungen, Adipositas (Übergewicht) und genetische Faktoren erhöhen das Risiko einer Erkrankung.     

Welche Medikamente helfen gegen Arthroseschmerzen? 

Um die Beschwerden zu lindern, kommen Patienten meist nicht ohne Medikamente aus. Oft wird Cortison zur Behandlung eingesetzt. Dabei handelt es sich um einen unspezifischen Entzündungshemmer, der kurzzeitig die Schmerzen deutlich lindern kann.  

Allerdings führt Cortison zu Zellschädigungen. Deshalb wird das Medikament bei Betroffenen nicht öfter als drei, maximal vier, Mal im Jahr ins Gelenk gespritzt. Bei Hyaluron kommt es auf den Einzelfall an. 

Können beworbene Produkte auf pflanzlicher Basis helfen? 

Wirkstoffe müssen über die Blutbahn an die betroffene Stelle gelangen. Daher sind pflanzliche Therapeutika wie Pflaster, Kollagentabletten oder Tropfen mit Vorsicht zu genießen.  

Wir haben eine Erkrankung, die wir nicht heilen können. Das wissen wir, wir kriegen keinen neuen Knorpel. Das kriegen wir aber weder über Tabletten noch über Spritzen noch über Pflaster. Das Problem ist, dass der Knorpel überhaupt nicht mit Gefäßen versorgt ist.

Neuer Ansatz: Eigenbluttherapie gegen Kniegelenksarthrose 

Bei der Eigenbluttherapie gegen Arthrose im Kniegelenk wird das eigene Blut zentrifugiert. So können Teile aus dem Blut zurückgegeben werden. Allerdings ist die Eigenbluttherapie bei Arthrose noch sehr neu und es fehlen Studien, die die Wirksamkeit ausreichend belegen.   

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Schmerzlinderung: Das Prinzip der Gelenktraktion

Bei der Traktion, dem Ziehen am Gelenk, wird der Druck im Kniegelenk verlagert. Die Kapsel wird weicher, gedehnt und beweglicher. Dadurch wird der Gelenkspalt weiter und der Druck gemindert.

Der Knorpel kann sich erholen und dicker werden. So entsteht mehr Gelenkflüssigkeit, die das Gelenk schmiert. Die Schleimhaut kann sich wieder aufbauen, die Entzündung und die Schmerzen können zurückgehen.  

Orthesen gegen Knieschmerzen  

Die flexiblen Gestelle der Orthesen werden an den Beinen getragen und sollen eine neue Bewegungsfreiheit ermöglichen und das Sport machen erleichtern.  

O-Beine können eine Ursache für Arthrose sein. „Der normale Verlauf der Beinachse ist Mitte Hüftgelenk, Mitte Kniegelenk und Mitte Sprunggelenk“, erklärt Orthopädin Dr. Sabine Bleuel. Verlagert sich das Lot, entsteht eine Überbelastung. Durch die abweichende Beinstellung reibt sich an den Innenseiten der Kniegelenke der Knorpel ab. Dadurch ist der Gelenkspalt innen schmaler als außen.

Orthesen verlagern den Druck im Kniegelenk und ziehen etwas daran. Durch die Korrektur wird der Druck auf den innen liegenden Knorpel verringert. So wird das Bein von einem O-Bein zu einem X-Bein korrigiert.  

Kann ein Eingriff verhindert werden?  

Durch die Unterstützung der Orthesen kann eine Operation hinausgezögert werden. Verhindern kann man sie aber nicht, so Dr. Sabine Bleuel. Dennoch können viele Jahre ohne operativ eingesetzte Knie-Prothesen gewonnen werden.   

Durch die Therapie können Patienten wieder längere Strecken gehen und das fast ohne - oder mit nur wenigen - Schmerzmitteln. 

Physiotherapie: Bewegung gegen Arthrose  

Übungen zur Dehnung und Stabilisierung können helfen, Schmerzen zu lindern. Ein Beispiel ist das Pendeln mit Gewichten am Fußgelenk für eine zusätzliche Traktion. Diese und weitere Übungen sollten jedoch in Absprache mit einem Physiotherapeuten durchgeführt werden. 

Wir spüren, dass unsere Muskulatur und unsere Kapsel verkürzt, dass wir weniger Muskulatur haben und dadurch das Gelenk mehr belasten. Und da müssen wir praktisch überall gegensteuern.

Wie belastend ist Joggen für die Knie?  

Ein moderates Laufen ist möglich. Besteht allerdings bei der Bewegung dauerhaft die gleiche Art von Schmerz, ist ein Arztbesuch ratsam. 

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Operation? 

Bei der Entscheidung für eine Operation geht es in erster Linie um die Erhaltung der Lebensqualität. Patienten, die unter Arthrose leiden, können an einen Punkt geraten, an dem es nicht mehr möglich ist, ohne Einschränkungen am sozialen Leben teilzuhaben. Dann stellt sich die Frage, ob ein operativer Eingriff sinnvoll ist. 

Teilgelenkersatz: Wenn es doch eine OP sein muss 

Befindet sich die Arthrose nur auf einer Seite des Kniegelenks, kann ein Eingriff sinnvoll sein. In den meisten Fällen handelt es sich um die Innenseite. Es gibt aber auch Schäden auf der Außenseite oder hinter der Kniescheibe.

Reibt an einer Stelle der Knochen auf den Knochen, gleicht der Teilgelenkersatz diesen Bereich aus und bringt die betroffenen Bänder wieder unter Spannung. Voraussetzung für einen Teilgelenkersatz ist, dass das vordere Kreuzband intakt ist und keine hochgradigen Fehlstellungen oder Bewegungseinschränkungen vorliegen. 

Minimalinvasive Operation am Knie: Einsatz des Implantats  

Bei der minimalinvasiven OP bleiben die gesunden Knorpelflächen, Sehnen, Bänder- und Kapselstrukturen erhalten. Am Oberschenkelknochen und Schienbeinkopf wird innenseitig ein Metallimplantat eingesetzt.

Dazwischen ersetzt eine Gleitfläche aus Kunststoff den abgenutzten Knorpel. So bleibt die natürliche Roll-Gleitbewegung des Knies erhalten.    

Muskelaufbau durch frühzeitige Bewegung nach der OP 

Schon kurz nach der OP sollten Patienten ihr Knie wieder nutzen. “Diese Bewegung ist extrem wichtig, um auch Komplikationen zu vermeiden, wie beispielsweise eine Thrombose oder eine Embolie“, erklärt Professor Peter Aldinger vom EndoProthetik Zentrum Paulinenhilfe in Stuttgart.  

Studien haben auch gezeigt: Nach einer Implantation einer Teilprothese ist der Bewegungsumfang besser als nach dem totalen Oberflächenersatz. Das Knie fühlt sich natürlicher an und die Schmerzreduktion ist mindestens gleich gut.

Der Eingriff birgt jedoch auch Risiken und sollte erst infrage kommen, wenn die konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

 

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