Besonders für die Urlaubszeit gibt es günstige und effektive Geräte und Gadgets, um das Risiko eines Einbruchs zu reduzieren. Welche Maßnahmen Sie treffen können. Ein Einbrecher öffnet heimlich eine Türe und schaut sich im Haus um. (Foto: Colourbox)

Smarte Technik gegen Einbrecher

Einbruchschutz: So schützen Sie Ihr Zuhause

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Wolfgang Weber
Andreas Reinhardt
Jens Schreglmann
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Corinna Jähn

Besonders für die Urlaubszeit gibt es günstige und effektive Geräte und Gadgets, um das Risiko eines Einbruchs zu reduzieren. Welche Maßnahmen Sie treffen können. 

Inhaltsverzeichnis:

Überwachungskameras für den Hausgebrauch
Überwachungskamera installieren: Das ist zu beachten
Videoüberwachung und Datenschutz
Einbrechern immer einen Schritt voraus: weitere technische Maßnahmen
Einbruchschutz für Garten und Grundstück
Smarte Technik und Cyberkriminalität
Digitaler Türspion für den sicheren Blick vor der Haustür
Einfach besser fühlen: Günstige Gadgets gegen Einbrecher
Durch „Anwesenheit” Einbrecher fernhalten 

Überwachungskameras für den Hausgebrauch 

Die Zahl der Wohnungseinbrüche scheint mit Ende der meisten Corona-Maßnahmen in Deutschland anzusteigen – viele verreisen oder gehen länger am Abend aus. Und Einbrecher lieben leer stehende Häuser und Wohnungen. Zudem fördert die aktuelle dunkle Jahreszeit Einbrüche.  

Eine Überwachungskamera ist ein hilfreiches Mittel, sowohl für die Geschädigten als auch für die Polizei, um Einbrechern auf die Spur zu kommen. Die Anschaffungskosten einer Überwachungskamera starten je nach Features ab ca. 40 Euro und können bis zu mehrere Hundert Euro betragen. Das Video-Material der Kamera wird im Standard per Netzverbindung an den Hersteller gesendet und in einer Cloud gespeichert. Aufgepasst: Hierfür können zusätzliche monatliche Kosten in Form eines Abos anfallen.  

Um zu garantieren, dass die Aufzeichnungen sicher gesendet und gespeichert werden, ist es empfehlenswert, Markenkameras (idealerweise aus europäischer Produktion) aus dem Fachgeschäft zu kaufen und sich nicht für Billig-Kameras aus Fernost zu entscheiden. Sonst besteht unter anderem das Risiko, dass die gesendeten Daten frei im Internet verfügbar sind. Mehr zum Thema Cyber-Gefahr bei privaten Überwachungskameras sehen Sie hier: 

Überwachungskamera installieren: Das ist zu beachten 

Überwachungskameras gibt es für den Innen- und Außenbereich. Outdoor-Kameras müssen allerdings wetterfest sein und die Stromversorgung muss gewährleistet werden. Wer keinen Stromanschluss an der Außenfassade hat, kann sich auch für ein akkubetriebenes Gerät entscheiden. Ein solcher Akku hält in der Regel mehrere Wochen. Zudem gibt es Modelle mit einem zusätzlichen Solarpanel, wodurch der Akku eine deutlich höhere Laufzeit hat. Ist die Kamera mit dem Heimnetzwerk verbunden, kann auf dem Smartphone per App auf das Kamerabild zugegriffen werden. 

Überwachungskameras reagieren auf Bewegung und benachrichtigen Hausbesitzer per App. Das bietet den Vorteil, dass das Kamerabild nicht dauerhaft im Blick behalten werden muss. Viele Überwachungskameras können zudem zwischen Menschen, Tieren und Fahrzeugen unterscheiden und schlagen daher nur bei Menschen an. 

Eine Kamera bietet im Vergleich zu einem herkömmlichen Bewegungsmelder oft den Vorteil, dass sie über eine Sprachfunktion verfügt. Das heißt, der Kamerabesitzer kann den Menschen ansprechen, den er durch die Kamera sieht. So lässt sich die Überwachungskamera auch als eine Art Türsprechanlage via Internet verwenden, um sich zum Beispiel mit einem Paketboten zu unterhalten. 

Videoüberwachung und Datenschutz

Neben der sicheren Speicherung der Aufzeichnungen muss zusätzlich eine richtige Installation der Kamera beachtet werden. Die Kamera sollte so montiert werden, dass ein potenzieller Einbrecher sie weder abreißen noch wegdrehen kann.  

Doch vorsichtig: Es muss darauf geachtet werden, welcher Bereich von der Kamera gefilmt wird, um nicht gegen die Gesetze zu verstoßen. Das eigene Haus kann innen ohne Probleme überwacht werden. Gleiches gilt für den eigenen Eingangsbereich und Garten, solange nicht über die Grundstücksgrenzen hinaus gefilmt wird. Aufnahmen vom Nachbargrundstück oder der öffentliche Fußweg vor dem Haus sind verboten. Bei Videoüberwachung im privaten Bereich muss immer der Datenschutz beachtet werden.

Einbrechern immer einen Schritt voraus: weitere technische Maßnahmen 

Etwa drei Viertel der Einbrecher gelangen durch Fenster in die Häuser. Vor allem die im Erdgeschoss sollten daher besonders gesichert sein. Die richtige technische Ausstattung kann für mehr Sicherheit im eigenen Heim sorgen:

Durch eine Pilzkopfverriegelung hat ein Einbrecher kaum Möglichkeiten, über das Fenster einzudringen. Ohne dieses Sicherheitssystem können Profi-Einbrecher innerhalb weniger Sekunden ein Fenster aufhebeln. Solche Pilzkopfverriegelungen und die passenden Schließteile lassen sich meist problemlos nachrüsten. Nahaufnahme einer Pilzkopfverriegelung.  (Foto: picture alliance / dpa | Daniel Karmann)
1. Türen und Fenster verstärken – Pilzkopfverriegelung am Fenster: Durch eine Pilzkopfverriegelung hat ein Einbrecher kaum Möglichkeiten, über das Fenster einzudringen. Ohne dieses Sicherheitssystem können Profi-Einbrecher innerhalb weniger Sekunden ein Fenster aufhebeln. Solche Pilzkopfverriegelungen und die passenden Schließteile lassen sich meist problemlos nachrüsten. picture alliance / dpa | Daniel Karmann Bild in Detailansicht öffnen
2. Abschließbare Fenstergriffe: Auch abschließbare Fenstergriffe machen Einbrechern das Leben schwer. Durch sie lassen sich Fenstergriffe nicht mehr bewegen. Gekippte Fenster sind eine Einladung für Einbrecher – geübte Einbrecher können ein gekipptes Fenster innerhalb weniger Sekunden öffnen. Bild in Detailansicht öffnen
3. Bewegungsmelder Indoor: Bewegungsmelder sind eine weitere Möglichkeit, um das Risiko eines Einbruchs zu reduzieren. Sie erkennen Bewegungen im Haus und schlagen Alarm, wenn sie ungewöhnlich sind. Moderne Überwachungskameras bieten ebenfalls diese Funktion und zusätzliche Features. Adobe Stock/ Pixel-Shot Bild in Detailansicht öffnen
4. Absichern des Außenbereichs: Stellen Sie sicher, dass Gartengeräte, Mülltonnen und andere Gegenstände, die Einbrecher als Werkzeug oder Trittleiter verwenden könnten, sicher verstaut werden. Kellerabgänge bieten Einbrechern oft Sichtschutz und die meisten Kellertüren sind nicht gut gesichert. Ebenfalls sollten Lichtschächte mit einbruchsicheren Gittern versehen werden. Bild in Detailansicht öffnen

Einbruchschutz für Garten und Grundstück

Viele Hauseigentümer verstecken ihr Grundstück vor fremden Blicken zum Beispiel hinter hohen Hecken. Über diesen Sichtschutz freuen sich aber auch Einbrecher. Einmal auf dem Gelände können sie sich ungesehen am Haus zu schaffen machen. Daher ist es zu empfehlen, die Hecken nicht zu hoch wachsen zu lassen, aber auch nicht so niedrig, dass sie leicht von potenziellen Einbrechern zu überwinden sind. Ein Zaun bietet sich alternativ dazu an, um Einbrechern den Zugang zu erschweren. 

Neben den Sicherheitsmaßnahmen für den Garten spielt die Wohnlage eine weitere Rolle beim Schutz vor Einbrechern. In einem Wohngebiet mit Nachbarn, die eng um das eigene Haus herum wohnen, fallen Einbrecher schneller auf. Lassen Sie Ihre Nachbarn wissen, wenn sie verreisen, damit sie auf Aktivitäten an ihrem Haus reagieren können. 

Smarte Technik und Cyberkriminalität

Vernetzte Technik kann sogar von Verbrechern fremdgesteuert werden. Wie Sie ihr Smart Home vor Hackerangriffen schützen können, lesen Sie hier: 

Vernetztes Zuhause Das müssen Sie über Smart Home wissen

Das Licht oder die Rollläden per Sprachbefehl oder übers Handy steuern – das geht im Smart Home. Was sinnvoll ist und wie sicher die Systeme sind.

Preiswert, nützlich, gut? Smart Home SWR Fernsehen

Und wie umweltfreundlich Smart Homes sind, sehen Sie hier: 

Digitaler Türspion für den sicheren Blick vor der Haustür

Früher reichten analoge Türspione. Heute gibt es den digitalen Türspion mit hochauflösenden Videos, die direkt auf das Handy übertragen werden. Mit wenigen Handgriffen und einem Hinweis-Aufkleber ist der neue Türwächter installiert. Ein Türspion bietet die Möglichkeit zu sehen, wer vor der Tür steht, ohne die Tür öffnen zu müssen. 

Bei der Türklingelanlage ist aus Datenschutzsicht zusätzlich zu beachten, dass eine Bildübertragung erst nach Betätigung der Klingel erlaubt ist und eine dauerhafte Speicherung der Bildaufnahmen ausgeschlossen wird. Räumlich darf nicht mehr abgebildet werden, als ein Blick durch einen Türspion gewähren würde und die Übertragung muss nach einigen Sekunden automatisch unterbrechen. 

Aufnahmen mit Ton, die durch die Nutzung einer Türklingelanlage entstehen, können rechtlich problematisch sein. Dies könnte eine Straftat darstellen, denn eine Tonaufnahme ist strafbar, wenn verdeckt aufgenommen wird. Mehr zum Thema sehen Sie hier: 

Einfach besser fühlen: Günstige Gadgets gegen Einbrecher

Für die meisten Sicherheitsmaßnahmen wie zum Beispiel Fenstergitter müssen bauliche Änderungen am Haus oder der Wohnung vorgenommen werden. Mittlerweile gibt es auch günstige Technik-Produkte, die sich Mieter anschaffen können (und, die sie bei einem Umzug auch mitnehmen können). Diese Gadgets können für wenig Geld eine große Wirkung zum Einbruchschutz beitragen:

Ein „Warnung vor dem Hund“-Schild kann als Teil einer Abwehrmaßnahme dienen, indem es potenzielle Einbrecher abschreckt, die die Annahme machen, dass sich ein Hund auf dem Grundstück befindet. Nahaufnahme vom Warnschild. (Foto: SWR)
1. Warnung-vor-dem-Hund-Schild: Ein „Warnung vor dem Hund“-Schild kann als Teil einer Abwehrmaßnahme dienen, indem es potenzielle Einbrecher abschreckt, die die Annahme machen, dass sich ein Hund auf dem Grundstück befindet. Bild in Detailansicht öffnen
2. Kamera-Attrappe: Eine Kamera-Attrappe ist eine kostengünstige und einfache Alternative zur Installation einer echten Überwachungskamera. Bild in Detailansicht öffnen
3. Alarmanlage-Attrappe: Eine Alarmanlagen-Attrappe kann potenzielle Einbrecher abschrecken und ist eine kostengünstige Alternative zur Installation einer echten Alarmanlage. Bild in Detailansicht öffnen
4. Fernsehsimulator: Ein Fernsehsimulator ist ein Gerät, das die typischen bläulich-flackernden Reflexionen eines laufenden Fernsehers abstrahlt. Dadurch soll der Eindruck erweckt werden, dass jemand zu Hause ist. Bild in Detailansicht öffnen
5. Elektronischer Wachhund: Einbruchschutz durch ein Gerät, das Hundegebell nachahmt, um den Eindruck zu erwecken, dass ein Hund im Haus ist. Das Gerät nimmt sogar durch geschlossene Jalousien oder Türen Bewegungen wahr und reagiert mit lautem Gebell. Bild in Detailansicht öffnen
6. Außenlampe mit Bewegungsmelder: Bewegungsmelder für den Außenbereich können als Teil des Einbruchschutzes eingesetzt werden. Sie beleuchten bei Bewegungen den überwachten Bereich und können potenzielle Einbrecher abschrecken. Adobe Stock/ patarapong Bild in Detailansicht öffnen

Durch „Anwesenheit” Einbrecher fernhalten

Während Sie im Urlaub sind, ist es generell von Vorteil, die eigene Anwesenheit vorzutäuschen. Daher empfiehlt sich: 

  • Keine Angaben zum Urlaub auf den sozialen Medien posten. 
  • Smarte Beleuchtung und eine smarte Rollladensteuerung – beides lässt sich gut nachrüsten. Dauerhaft geschlossene Rollladen sind für Einbrecher ein Zeichen, dass niemand zu Hause ist, was sie wiederum anzieht. Smarte Rollläden und eine smarte Beleuchtung täuschen dagegen vor, dass das Haus ganz normal bewohnt wird. 
  • Smarte Steckdosen, um Beleuchtung und Elektronik aus der Ferne steuern zu können. 
  • Zeitschaltuhr für Stehlampen, um mit Licht Anwesenheit vorzutäuschen. 
  • Regelmäßig den Briefkasten leeren lassen und keine Pakete über einen längeren Zeitraum vor der Tür stehen lassen. 
  • Nachbarn über Ihre Abwesenheit informieren und die Mülltonnen rein- und rausstellen lassen. 

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