Züge in Deutschland sind unpünktlich wie nie. Im Juni 2024 fahren nur etwas mehr als die Hälfte der Fernverkehrszüge planmäßig. Eines der großen Sorgenkinder der Bahn ist der Güterverkehr. DB-Cargo hat allein 2023 eine halbe Mrd. Euro Verlust gemacht. Nur 20 Prozent der Güter in Deutschland werden auf der Schiene transportiert. Über Bahnchaos und Züge, die nicht fahren wird alltäglich berichtet. Doch was tut die DB AG dagegen?
In dieser Sendung beschäftigen wir uns mit der Zukunft der Bahn. Was unternimmt die DB AG, vor allem in technischer Hinsicht, um wieder pünktlich und zuverlässig zu werden? Jahrzehnte lang wurde die Infrastruktur vernachlässigt. Allein durch die verlotterte Infrastruktur sind zwei bis drei Millionen Fahrplanänderungen im Jahr notwendig. Das soll sich nun ändern. Auf der zwischen Frankfurt und Mannheim gelegenen Riedbahn fahren normalerweise 300 Züge täglich. Nun wird sie generalsaniert, d.h. die Strecke wird komplett gesperrt, damit sie von Grund auf erneuert werden kann. Die Strecke soll dann weniger Störanfällig sein und Züge wieder pünktlich fahren lassen. Rund 1,3 Mrd. Euro soll die Sanierung der 70 Kilometer langen Strecke kosten. Bis 2030 sollen weitere 40 Strecken generalsaniert werden.
Durch moderne Technik will DB-Cargo mehr Güter auf die Schiene bringen und wirtschaftlicher arbeiten. Bereits in acht Güterbahnhöfen wird eine sog. Kamerabrücke eingesetzt. Deutschlandweit werden damit 300.000 Bilder täglich von Güterwagen gemacht. Mittels KI werden so Schäden an den Waggons erkannt – eine wichtige Hilfe in der Güterwageninstandhaltung, die Kosten einspart. Momentan werden die einzelnen Wagen noch per Hand gekuppelt. Das wird nun bald seit 200 Jahren so gemacht und soll sich künftig ändern. In Minden lassen wir uns einen Messzug des Forschungsprojekts „Digitale Automatische Kupplung“, DAK zeigen. Diese neue Kupplung soll 2026/27 das erste Mal kommerziell eingesetzt werden. Gekuppelt wird dabei automatisch, d.h. der gefährliche Job des Rangierers fällt weg. Über die neue Kupplung erfährt der Lokführer direkt, wie viele Wagen anhängen, bisher kommt diese Information noch vom Wagenmeister. Die DAK soll den Güterverkehr schneller und wirtschaftlicher machen.
Auch bei der Zugbeeinflussung rüstet die DB auf. Der „Digitale Knoten Stuttgart“, ein Pilotprojekt, soll Schritt für Schritt mit ETCS, European Train Control System, ausgerüstet werden. Durch die digitale Steuerung der Züge werden kürzere Zugabstände möglich, wodurch die Kapazität erhöht werden soll. Auch die Stuttgarter S-Bahn und der neue Stuttgarter Hauptbahnhof sollen davon profitieren. Insgesamt verspricht die DB dadurch einen pünktlicheren und zuverlässigeren Zugverkehr.
Dass die Bahn in Deutschland nicht mehr rundläuft, ist nun bei Bahn und Politik angekommen. Endlich werden die Weichen für eine bessere Bahnzukunft gestellt, um mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. Ob allerdings genuggetan wird, wird die Zukunft weisen.
(ESD: 06.12.2024)