Es wirkt für Westeuropäer wie eine Pantomime: Bahnbedienstete zeigen nach vorn, deuten auf Monitore und recken den Zeigefinger ins Leere. Das Ritual steht für legendäre Sicherheit japanischer Eisenbahnen. Jeder versichert sich: Ist der Fahrweg frei, sind die Türen zu und kein Fahrgast im Sicherheitsbereich.
In Hakata Station dem Bahnhof der Millionen Metropole Hakata/Fukuoka auf Japans Südinsel Kyushu sind diese Rituale im Minutentakt zu sehen. Der Bahnhof bietet wie im Brennglas die unterschiedlichsten Bahnfacetten Japans. Shinkansen Hochgeschwindigkeitszüge brausen heran und die verschiedensten Nahverkehrszüge erschließen das Umland. Im Kontrast zur hektischen Metropole Hakata, steht das beschauliche Yame in das uns ein Nahverkehrszug bringt.
Alte japanische Häuser beherbergen Handwerksbetriebe die teils seit mehreren Jahrhunderten hier arbeiten - ein Laternenmacher, der sogar Holywoodproduktionen mit Laternen versorgt. Highlight in Hakata Station ist allerdings der "Seven Stars", Japans erster moderner Luxuszug. Das Ambiente ist im Stil der Belle Époque gehalten. Die schon sprichwörtliche japanische Höflichkeit wird hier in Vollendung zelebriert. Der Fahrgast wird in einer mehrtägigen Rundfahrt durch Kyushu geschaukelt - das Ziel ist dabei nicht wichtig, es geht auch nicht um Völlerei, nein Kontemplation und tiefer Genuß soll der "Seven Stars" bieten, erklärt der Crewmanager. Hakata Station mit all seinen Zügen eröffnet die ganze Vielfalt japanischen Bahnverkehrs.
(ESD: 13.11.2020)