Folge 978

Fremo – Europäische Modellbahnergemeinschaft

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Ildico Wille

Der „Freundeskreis Europäischer Modellbahner“, kurz "Fremo" ist ein Verein – die Modellbahner spielen auf Modulanlagen nach Fahrplan. Wir begleiten das Fremo E-Treffen in St. Valentin bei Linz.

Auf den ersten Blick sieht es aus wie jedes andere Modellbahnertreffen, wenn sich in einer großen Sporthalle eine Menge Menschen mit ihren Bahnen treffen. Doch wir besuchen ein ganz besonderes Treffen: die E-Gruppe von Fremo. Fremo, das ist die Abkürzung für „Freundeskreis Europäischer Modellbahner“ und ein Verein mit derzeit etwa 2000 Mitgliedern. Anliegen des Vereins ist es, „engagierte Modellbahner ohne regionale Beschränkungen zusammenzuführen“.

Das geschieht zumeist auf Treffen, zu denen jeder Teilnehmer eine zuvor angemeldete Anzahl Module mitbringt. Seit 2009 ist alle 2 Jahre der Betrieb unter Oberleitung fixer Bestandteil des Fremo Treffens in St. Valentin bei Linz, in Österreich. War es im ersten Jahr nur eine kurze Strecke zwischen zwei Bahnhöfen, gibt es dieses Jahr, zum zehnjährigen Jubiläum eine lange, weitverzweigte Strecke komplett mit Oberleitung. Es ist das erste reine Fremo-E Treffen!

Der Budapester Bahnhof Zugló ist das Vorbild einiger Module einer Fremo Gruppe aus Ungarn. (Foto: SWR, Ildico Wille)
Der Budapester Bahnhof Zugló ist das Vorbild einiger Module einer Fremo Gruppe aus Ungarn. Bild in Detailansicht öffnen
Marci und Zoltán arbeiten an der Oberleitung ihrer langen Strecke (Foto: SWR, Ildico Wille)
Marci und Zoltán, zwei Mitglieder der ungarischen Fremo-Gruppe arbeiten an der Oberleitung ihrer langen Strecke, die sie zum E-Treffen nach St. Valentin mitnehmen wollen. Bild in Detailansicht öffnen
In Ungarn arbeitet ein Freundeskreis gemeinsam an ihren Fremo-Modulen. (Foto: SWR, Ildico Wille)
In Ungarn arbeitet ein Freundeskreis gemeinsam an ihren Fremo-Modulen. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Roco Lok Baureihe 151 der DB steht auf einem FREModul im Keller von Olaf Fröhlich.  (Foto: SWR, Ildico Wille)
Eine Roco Lok Baureihe 151 der DB steht auf einem FREModul im Keller von Olaf Fröhlich. Bild in Detailansicht öffnen
Liebevoll detailliert gestalteter Hof auf einem Modul von Olaf Fröhlich.  (Foto: SWR, Ildico Wille)
Liebevoll detailliert gestalteter Hof auf einem Modul von Olaf Fröhlich. Bild in Detailansicht öffnen
Bahnübergang und Oberleitung auf einem Modul von Olaf Fröhlich.  (Foto: SWR, Ildico Wille)
Bahnübergang und Oberleitung auf einem Modul von Olaf Fröhlich. Bild in Detailansicht öffnen
Olaf Fröhlich schaut dem EBR Kameramann dabei zu, wie er den Zug auf dem Modul dreht. (Foto: SWR, Ildico Wille)
Olaf Fröhlich schaut dem EBR Kameramann dabei zu, wie er den Zug auf dem Modul dreht. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Fleischmann Rangierlok Baureihe 160 der DB. (Foto: SWR, Ildico Wille)
Eine Fleischmann Rangierlok Baureihe 160 der DB. Olaf Fröhlich hat seiner Lok neue Federpuffer und eine neue feinere Kupplung angebaut, um einen noch ein realistischeren Eindruck zu erreichen. Bild in Detailansicht öffnen
Die Rangierlok zieht Güterwagen an Olafs Pferdehof vorbei.  (Foto: SWR, Ildico Wille)
Die Rangierlok zieht Güterwagen an Olafs Pferdehof vorbei. Bild in Detailansicht öffnen
Olaf Fröhlich beim Arbeiten an seinen Modulen. (Foto: SWR, Ildico Wille)
Olaf Fröhlich beim Arbeiten an seinen Modulen. An Fremo fasziniert ihn die Verbindung aus Fahrspaß auf den Treffen, der Realitätsnähe und die Möglichkeiten beim Dioramenbau. Bild in Detailansicht öffnen
Ein verlassener Armee Jeep.  (Foto: SWR, Ildico Wille)
Details auf einem von Olafs Modulen – ein verlassener Armee Jeep. Bild in Detailansicht öffnen
Details auf einem von Olafs Modulen: ein Bauer begutachtet seine Pferdeweide. (Foto: SWR, Ildico Wille)
Details auf einem von Olafs Modulen: ein Bauer begutachtet seine Pferdeweide. Bild in Detailansicht öffnen
Olaf kuppelt eine italienische Lok der Baureihe 633 von ACME an Wagen von ACME und LS-Model.  (Foto: SWR, Ildico Wille)
Olaf kuppelt eine italienische Lok der Baureihe 633 von ACME an Wagen von ACME und LS-Model. Er möchte gerne einen typischen Zug, wie er von Italien Richtung München den Brenner hoch gefahren ist, haben. Bild in Detailansicht öffnen
Olaf freut sich an seinem fahrenden Zug und seinen Modulen. (Foto: SWR, Ildico Wille)
Olaf freut sich an seinem fahrenden Zug und seinen Modulen. Bild in Detailansicht öffnen
Das Kamerateam von "Eisenbahn-Romantik" schaut Olaf bei der Arbeit über die Schulter. (Foto: SWR, Ildico Wille)
Das Kamerateam von "Eisenbahn-Romantik" schaut Olaf bei der Arbeit über die Schulter. Bild in Detailansicht öffnen
Olaf Fröhlich beim „altern“ seines neuen Wagons. (Foto: SWR, Ildico Wille)
Olaf Fröhlich beim „altern“ seines neuen Wagons. Durch das Bemalen wird der realistische Eindruck der Züge verstärkt. Bild in Detailansicht öffnen
Arbeiten am letzten Modul, was vor dem Treffen in St Valentin noch fertig werden muss. (Foto: SWR, Ildico Wille)
Arbeiten am letzten Modul, was vor dem Treffen in St Valentin noch fertig werden muss. Die Oberleitung muss noch auf der Brücke installiert werden. Bild in Detailansicht öffnen
Die Halle in St Valentin, bevor der erste Fahrplan gefahren wird.  (Foto: SWR, Ildico Wille)
Die Halle in St Valentin, bevor der erste Fahrplan gefahren wird. Alle Module stehen, es herrscht Ruhe vor dem Sturm. Bild in Detailansicht öffnen
Am Anfang jedes Fremo Treffens sammeln sich noch einmal alle Teilnehmer (Foto: SWR, Ildico Wille)
Am Anfang jedes Fremo Treffens sammeln sich noch einmal alle Teilnehmer, der Organisator, hier Alexander Baltzewitsch, spricht noch einmal über Details und die Jobs werden verteilt. Bild in Detailansicht öffnen
In der Halle hängen Uhren, die etwa vier Mal so schnell wie die Echtzeit laufen.  (Foto: SWR, Ildico Wille)
In der Halle hängen Uhren, die etwa vier Mal so schnell wie die Echtzeit laufen. Warum das? Die Uhren laufen schneller, weil die Strecken im Modell zwischen den Bahnhöfen kürzer sind als in echt. Und damit sie mehrere Fahrpläne am Tag fahren können. Bild in Detailansicht öffnen
Liebevolle Details auf den Modulen: hier eine Baustelle auf dem Gleis. (Foto: SWR, Ildico Wille)
Liebevolle Details auf den Modulen: hier eine Baustelle auf dem Gleis. Bild in Detailansicht öffnen
Fremo Treffen sind geschlossene Veranstaltungen.  (Foto: SWR, Ildico Wille)
Fremo Treffen sind geschlossene Veranstaltungen. Allerdings dürfen Besucher sich gerne anmelden und bekommen dann neben einem Namensschild auch meist recht bald einmal einen Fahrregler in die Hand. Bild in Detailansicht öffnen
Es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen, um die vielen Module auf dem Treffen im Detail zu betrachten.  (Foto: SWR, Ildico Wille)
Es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen, um die vielen Module auf dem Treffen im Detail zu betrachten. Bild in Detailansicht öffnen
Während der Fahrplan Umläufe wird konzentriert gespielt. (Foto: SWR, Ildico Wille)
Während der Fahrplan Umläufe wird konzentriert gespielt. Bild in Detailansicht öffnen
Olaf befüllt einen Güterwagen mit Steinen aus seinem selbstgebauten Steinbruch.  (Foto: SWR, Ildico Wille)
Olaf befüllt einen Güterwagen mit Steinen aus seinem selbstgebauten Steinbruch. Bild in Detailansicht öffnen

Aus allen angemeldeten Modulen wird mittels CAD Programm das Layout des Arrangements geplant. Der Planer und Organisator des Treffen in St. Valentin, Alexander Baltzewitsch, kann die Module am Bildschirm winkel- und maßgetreu zusammenschieben. Nach der Fertigstellung des Layouts wird der Fahrplan erstellt. Denn, das ist eine weitere Besonderheit von Fremo, bei den Treffen wird Betrieb wie in Echt gefahren.

Wir begleiten einige Mitglieder vorab bei ihrer Vorbereitung auf das große Treffen. Olaf Fröhlich ist Lehrer in Rosenheim in Bayern. Liebevoll gestaltet er in seinem Keller seine Module. Vor dem Treffen will er noch einige Module fertigstellen. Neben Oberleitungen sind Alpenmodule mit steilem Bergprofil Olafs Steckenpferd, und so arbeitet er gerade an einem Modul, das das Kaiserstandviadukt der Karwendelbahn darstellt. Doch bei FREModulen ist der Phantasie keine Grenze gesetzt, jeder kann auch seine eigenen Landschaften und Bahnhöfe erfinden.

Eine Gruppe Modellbahnfreunde in Budapest bereitet sich ebenfalls auf das Treffen vor. In ihrer Freizeit treffen sie sich im Keller einer Schule, um an ihren Modulen zu basteln, die den Budapester Bahnhof Zugló and der Strecke Budapest – Szeged sowie die Abzweigung Varósliget darstellen. Die Freunde haben sich viel vorgenommen – sie werden mit fast 60 Metern Strecke nach Österreich reisen.

Bei so vielen Modulen muss man schon mit LKW zum Treffen reisen – es ist einiges an Aufwand, den die Mitglieder auf sich nehmen, um solche Treffen zu ermöglichen. Bei Aufbau wird deutlich, wie wichtig die Gemeinschaft ist: jeder hilft jedem, Module aufzustellen, Verantwortliche für Technik und Telefon sorgen dafür, dass beim Zusammenschalten aller Module dann auch die Telefonverbindung unter den Bahnhöfen klappt und sich der Digitalstrom auf der Anlage synchron auf allen Gleisen befindet.

Am zweiten Tag startet endlich der Fahrplanbetrieb. Jeder Zug hat einen Lokführer, der den Zug über die gesamte Strecke, die er fahren soll, begleitet. Fahrdienstleiter sorgen in den Stellwerken dafür, dass die Züge auf die richtigen Strecken geleitet werden. Gemäß Fahrplanbuch melden sie die Züge jeweils den nächsten Betriebsstellen weiter. Die Abfahrt erfolgt auf Anweisung des Fahrdienstleiters und bei entsprechender Abfahrtszeit. Zentral in der Halle stehen Modelluhren die meist im Takt 1:4 laufen.

Trotz aller Nähe zum Vorbild und aller Ernsthaftigkeit, kommt auch der Spaß nicht zu kurz, schließlich ist es ein Hobby. Beim gemeinsamen Mittagessen wird gefachsimpelt, und ist abends der letzte Fahrplan beendet, geht es ans „freie Fahren“ bei dem jeder seine Lieblingszüge auf der langen Strecke rollen lassen kann.

(ESD: 06.12.2019)

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Ildico Wille