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Wanderschuhe im Test: Teuer oder günstig?

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Michaela Krause
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Anna Macho
Sola Hülsewig

Was kosten gute Wanderschuhe? Sind teure Modelle besser als günstige? Wir machen den Check im Labor und im Gelände.

Um Wanderschuhe für leichte bis mittlere Touren zu testen macht eine kleine Wandergruppe für uns den Test: Sie probieren die Schuhe auf einer Zehn-Kilometer-Tour rund um Calw im Nordschwarzwald aus. Auch Outdoor-Experte Frank Wacker zieht sich die Wanderschuh-Modelle an und macht zusätzlich den Extremtest im Labor.

Die Wanderschuhe in unserer Stichprobe liegen im Preissegment von 60 bis 150 Euro. Um folgende Modelle handelt es sich:

  • Quechua MH 100 Mid von Decathlon für rund 60 Euro
  • CMP Rigel Mid vom italienischen Outdoorhersteller Campagnolo für knapp 100 Euro
  • Vulcanus Mid von der Intersport-Eigenmarke McKinley für rund 130 Euro
  • X-Ultra von Marktführer Salomon für knapp 150 Euro

Die Wanderschuhe sollen sowohl befestigten Wegen als auch Trampelpfaden standhalten. Die Sohle soll die Füße vor Steinen, Wurzeln und Unebenheiten schützen. Und das Profil muss auch auf unebenem oder feuchtem Untergrund ausreichend Grip bieten.

Wanderschuhe im Labortest: Wasserdicht oder nicht?

Dank einer Klimamembran sollten all unsere getesteten Modelle wasserdicht sein. Im Labor prüft Outdoor-Experte Frank Wacker die Schuhe mit dem sogenannten Flexer-Test. 24 Stunden lang werden die Wanderschuhe in einen sogenannten Flexer eingespannt, der eine Gehbewegung in flachem Wasser simuliert.

Wanderschuh von CMP nicht wasserdicht?

Schon nach 15 Minuten schlägt das Gerät Alarm: Im linken Wanderschuh von Campagnolo wurde Feuchtigkeit gemessen. Das ist ein klares Indiz für einen Verarbeitungsfehler. Nach einer Stunde gibt es am oben Schaft des Schuhs die ersten Saugeffekte und die Schnürung ist komplett nass. Auf Nachfrage antwortet uns der Hersteller CMP Fratelli Campagnolo:

 „Wir testen die Produkte sowohl bei der Herstellung als auch nach dem Eintreffen in unseren Lagern stichprobenartig, aber leider kann es vorkommen, dass einige fehlerhafte Stücke unserer Kontrolle entgehen […] und dass der aufgetretene Fall ein Einzelfall ist, der uns jedoch zu Verbesserungen und erhöhter Aufmerksamkeit veranlasst.“

Wie wasserdicht ist der Wanderschuh von McKinley?

Beim McKinley-Modell zeigten sich nach drei Stunden Saugeffekte. Auf Anfrage verweist Hersteller Intersport auf eigene Tests:

 „In unseren Tests wurde hierbei keinerlei Feuchtigkeit im Inneren des Schuhs festgestellt.“

Am Ende ist nur der linke Wanderschuh von Campagnolo durchgefallen. Der günstige Wanderschuh von Decathlon hat neun Stunden trocken gehalten, der teure Schuh von Salomon sogar zwanzig Stunden.

Fazit: So schneiden die Wanderschuhe in unserem Test ab

Unsere Testerinnen und Tester fassen ihre Eindrücke für uns zusammen: Der günstige Wanderschuh der Eigenmarke von Decathlon eigne sich gut für leichte Wanderungen, findet Frank Wacker. Allerdings hat einer unserer Tester während der Wanderung den Eindruck, dass die Sohle beim Laufen ungewöhnlich heiß wird. Rutschfestigkeit sei gegeben, allerdings sei das Material verhältnismäßig dünn.

Das Campagnolo-Modell habe ein sehr weiches Sohlenprofil, das sich schnell wölbe und nicht sehr rutschfest  sei, so Frank Wacker. Unebenheiten habe sie stark durch die Sohle durchgespürt, sagt eine unserer Wanderinnen. “Für mich eigentlich das Schlusslicht im Test”, erklärt Frank Wacker.

Der McKinley-Wanderschuh von Intersport hat ihn dagegen positiv überrascht mit Tragekomfort und einer stabilen Sohle. Der Fersenhalt sei ebenfalls gut, findet einer unserer Tester auf der Wanderung.

Gute Wanderschuhe für mittelschwere Touren

Unsere Tester im Schwarzwald waren alles in allem zufrieden mit den vier getesteten Wanderschuh-Modellen – für eine leichte Wanderung im Umfang von etwa zehn Kilometern taugten sie allemal, so die Meinung.

Es gilt: Beim Kauf von Wanderschuhen bestimmt der Zweck den Preis. Für gelegentliche Runden in leichtem Gelände reicht ein günstiges Modell. Wer häufiger wandert und auch anspruchsvolle Touren macht, sollte beim Wanderschuh nicht sparen.

Wanderschuhe kaufen: Auf die Passform und den Einsatzzweck kommt es an

“Beim Kauf im Fachhandel habe ich die Chance mehrere Paare nebeneinander zu probieren”, sagt Frank Wacker, Redakteur beim „Outdoor-Magazin“. Die Passform sei besonders wichtig: Es komme nicht nur auf die Länge des Fußes an, sondern auch darauf, wo vorne am Ballen der Abrollpunkt sitze. Die Zehen sollten beim Bergab-Gehen nicht vorne anstoßen. Zudem soll die Ferse fest im Schuh sitzen. Sonst drohen Blasen durch den so genannten „Fersenschlupf“.

„Grundsätzlich sollte der Wanderstiefel natürlich zum Einsatzzweck passen. Es macht wenig Sinn, sich einen Hochgebirgsstiefel für Wanderungen im Mittelgebirge zu kaufen.”

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