Lilafarbene Krokusse wachsen zwischen Granit-Split. Ein Schottergarten lässt sich zum blühenden Garten umgestalten.

Steingarten umgestalten

Von der Schotterwüste zum blühenden Biotop

Stand
AUTOR/IN
Michaela Krause
Sola Hülsewig

So wird aus dem leblosen Schottergarten ein blühender Rückzugsraum für Bienen, Insekten und Eidechsen. Tipps für die Garten-Umgestaltung von Gartenexpertin Heike Boomgaarden.

Schottergärten werden von vielen Hausbesitzern als ästhetisch und vor allem pflegeleicht geschätzt. Umweltschützer kritisieren sie dagegen als regelrechte Todeszonen, die sich auf bis zu 60°C aufheizen können und somit jegliches Leben unmöglich machen. In Baden-Württemberg und in vielen Kommunen in Rheinland-Pfalz sind Schottergärten deshalb verboten.

Bestehenden Schottergarten umgestalten

Einen bestehenden Schottergarten in einen - ebenfalls pflegeleichten - wertvollen Rückzugsort für Pflanzen und Tiere zu verwandeln, ist gar nicht so schwierig.

Unkrautvlies unter dem Schotter entfernen

In der Regel befindet sich unter den Steinen ein dichtes Vlies, was verhindern soll, dass unerwünschte Pflanzen wachsen. Dieses wird entfernt. Gartenexpertin Heike Boomgaarden ist der Überzeugung: "Plastik gehört nicht in den Garten."

Erd-Aushub auf Schaufel. Unter dem Unkrautvließ ist der Boden tot. Ein bestehender Schottergarten kann zum blühenden Garten für Insekten umgestaltet werden.
Humus sieht anders aus: Unter dem Unkrautvließ ist der Boden tot.

Unter dem Vlies ist der Boden in der Regel verdichtet, humusarm und nahezu unbelebt. Regenwasser kann er nicht gut aufnehmen. Mit den Tricks von Heike Boomgaarden sollen die Schäden fürs Ökosystem Schritt für Schritt wieder rückgängig gemacht werden.

Steine als gestalterisches Element behalten

In Heike Boomgaardens Entwurf werden die Steine weiterhin genutzt - als gestalterisches Element rund um die Pflanzen. Kehrt das Leben in den Steingarten zurück, zeigten sich hier auch bald die ersten Eidechsen, ist sich die Gartenexpertin sicher.

Abgeblühte Blumenzwiebeln im Töpfchen

Praktisch: Der verdichtete Boden muss nicht umgegraben werden. Einfach ein Pflanzloch schaffen und mit Gartenerde befüllen. Ein besonderer Tipp: In jedes Pflanzloch zunächst eine oder mehrere Blumenzwiebeln geben (gerne die aus abgeblühten Töpfchen), bevor die Pflanze reinkommt. Damit ist direkt fürs nächste Frühjahr vorgesorgt, wenn Tulpen, Narzissen und Hyazinthen sprießen und sich die Stauden noch im Winterschlaf befinden.

Pflanzen gruppieren

"Pflanzen in der Natur kommen immer als Gruppe vor", erklärt Heike Boomgaarden. Sie empfiehlt deshalb auch, immer etwa drei gleiche Pflanzen als Grüppchen zusammen zu setzen. "Das gibt immer einen ruhigen Blick. Das macht es harmonisch."

Pro Quadratmeter rechne man etwa drei bis sechs Pflanzen - je nach Platzbedarf. Mit der Zeit bilden die Bodendecker Teppiche. Unkraut wird so verdrängt.

Folgende Pflanzen hat sie für den Steingarten ausgewählt:

Dickblattgewächse (Sukkulenten): Sie speichern Wasser in ihren Blättern und sind deshalb sehr hitzeresistent, müssen nur selten gegossen werden und brauchen kaum Nährstoffe. Einfach zwischen den Steinen Mulden schaffen, ein wenig Erde reinfüllen und die Pflanzen hineinsetzen.

Polsterbildende Zierkräuter wie Thymian, Oregano, Salbei und Rosmarin: Sie wachsen flach in die Breite und überwuchern mit der Zeit die Steine.

Auch Geranium (Storchschnabel) ist ein ausdauernder Bodendecker und Dauerblüher.

Fackellilien, Echinacea und Steppensalbei bekommen den heißesten Platz: Die Steppengewächse sind enorm hitzeresistent, vertragen aber auch Minusgrade im Winter.

Katzenminze, Prachtkerzen und Lavendel vervollständigen das Ensemble.

Pflanzen wachsen zwischen Schotter. Ein bestehender Schottergarten kann zum blühenden Garten für Insekten umgestaltet werden.
Totholz ist für Insekten besonders wichtig.

Totholz für Insekten

Als zusätzliches dekoratives aber auch nützliches Element legt Heike Boomgaarden Holz aus - etwa knorrige Äste oder hübsche Rindenstücke. Insekten, wie beispielsweise Wildbienen, können das Totholz nutzen, um damit ihre Bruthöhlen zu verschließen. Es sieht also nicht nur gut aus, sondern hilft auch noch der Artenvielfalt.

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Michaela Krause
Sola Hülsewig