Eine Frau trägt schwarze, filigrane High Heels. Für Rücken- oder Kopfschmerzen können auch die Füße Verursacher sein. Was steckt dahinter? Tipps und Übungen, mit denen jeder seine Füße fit halten kann. (Foto: Colourbox, COLOURBOX50005484)

Rat vom Experten

Alles ruht auf den Füßen: Wieso sie für die Gesundheit so wichtig sind

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Lara Zell
Lothar Zimmermann
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Heidi Keller

Für Rücken- oder Kopfschmerzen können auch die Füße Verursacher sein. Was steckt dahinter? Tipps und Übungen, mit denen jeder seine Füße fit halten kann.

Wenn mit den Füßen etwas nicht stimmt, kann das weitreichende Folgen haben. Viele Menschen haben Schwierigkeiten mit den Füßen - aus unterschiedlichen Gründen. Und Probleme mit den Füßen können in den ganzen Körper ausstrahlen.

Wir zeigen, was jeder dagegen tun kann, zum Beispiel mit einfachen Übungen ganz nebenbei. Unser Experte weiß, wie Füße gesund bleiben.

Wie sich Probleme der Füße im Körper fortsetzen können

Entwicklungsgeschichtlich ist der Fuß relativ jung, der aufrechte Gang auf zwei Beinen kam für den Menschen erst spät. Deshalb ist der Fuß anfällig für Fehlstellungen. Mehr als die Hälfte der Menschheit hat beispielsweise einen Knickfuß. Der Fuß ist also nach außen geknickt, der Winkel zwischen Ferse und Unterschenkel ist nicht im Lot. Viele Kinder haben einen Knick-Senk-Fuß oder sonstige Fehlstellungen, oft normalisieren diese sich aber in der Pubertät.

Eine Fehlstellung der Füße muss keine direkten Beschwerden oder Schmerzen verursachen, kann aber eine Kettenreaktion auslösen und Beschwerden an anderen Körperteilen hervorrufen. Ist die Statik des Körpers von unten nach oben gestört, kann das viele Körperregionen betreffen - bis hin zu Kopfschmerzen.

Ein auffälliges Gangbild und Schmerzen an Füßen, Knien oder Hüften weisen darauf hin, dass man die Füße ärztlich überprüfen lassen sollte. Beschwerden können aber auch erst nach Jahren auftreten. Werden die Gelenke beispielsweise durch eine Fehlstellung fehlbelastet, kann der Verschleiß zu Arthrose führen.

Dr. Sandra Frantz, Oberärztin für Orthopädie in der Uniklinik Tübingen, kennt das. „Ein Problem unserer Gesellschaft ist sicherlich, dass wir relativ viel sitzen und dadurch wenig Belastung auf den Fuß aufbringen. Wir laufen auch relativ wenig barfuß, tragen viele Schuhe mit Einlagen, sodass im Prinzip der Fuß faul wird und die Muskulatur und die Sehnen aufhören, ihre Arbeit aufzunehmen und deswegen das ganze Fußskelett relativ instabil wird.“

Falsche Schuhe: Wie sie sich auf die Füße auswirken können

Schuhe mit hohen Absätzen etwa begünstigen eine falsche Haltung und sogar Fehlstellungen. Erstes Anzeichen für eine Fehlbelastung kann beispielsweise viel Hornhaut an einer bestimmten Stelle sein.

Aber auch flache Schuhe, die nicht richtig passen, können die Füße in eine Fehlstellung drücken und Probleme verursachen. Die beste Prävention in Bezug auf Fehlstellungen durch das Schuhwerk, ist der häufige Wechsel der Schuhe - also nicht jeden Tag beispielsweise in denselben Turnschuhen zur Arbeit gehen.

Barfußlaufen trainiert den Fuß: Das bietet sich vor allem zu Hause an, aber auch im Garten, im Park oder bei Waldspaziergängen kann man zwischendurch mal die Schuhe ausziehen. Der Boden dort federt und ist zudem uneben, die Füße müssen also mehr arbeiten und ausgleichen – ein gutes Training.

Tipps: Was wichtig ist beim Schuhe kaufen

  • Schuhgröße

Der erste Schritt vor dem Schuhkauf ist, die richtige Schuhgröße zu bestimmen. Im Schuhgeschäft kann sie mit einer Fußmessleiste überprüft werden. Zuhause kann man sich zum Nachmessen einfach barfuß auf ein Blatt Papier stellen und die Umrisse mit einem gerade gehaltenen Stift nachzeichnen, ganz nah am Fuß entlang. Dann misst man den Abstand vom großen Zeh zur Ferse.

Die Füße können unterschiedlich groß sein, dann hält man sich an den größeren Wert. Tabellen zum Umrechnen finden sich leicht im Internet. Bei einer Fußlänge von 24 Zentimetern hat man beispielsweise die Schuhgröße 37. Liegt der Wert zwischen zwei Schuhgrößen, nimmt man die größere Schuhgröße. Allerdings können die Schuhgrößen von Hersteller zu Hersteller etwas variieren.

  • Weite des Schuhs

Worauf man aber auch achten sollte, ist die Schuhweite. Neue Schuhe am besten abends anprobieren, da der Fuß durch die Belastung im Laufe des Tages und die stärkere Durchblutung bis zum Abend etwas breiter wird. Auch die Weite kann man mit dem Papier messen und mit einer Tabelle abgleichen. Allerdings wird die Weite von vielen Schuhherstellern nicht angegeben.

Physiotherapie oder Einlagen: Was ist besser bei Fußproblemen?

Die richtige Einlage drückt den Fuß auf jeden Fall in die richtige Position und übernimmt damit die Aufgabe von Muskeln und Sehnen. Die Gefahr dabei ist, dass der Fuß deshalb nicht arbeiten muss und faul wird - und in der Folge schwach. Und sobald man die Einlagen weglässt, verfällt man womöglich wieder in alte Muster und Fehlhaltungen.

Durch Physiotherapie werden die Muskeln trainiert, um einen langfristigen Effekt zu erzielen. Einlagen sollten also unterstützend zur Physiotherapie verwendet werden und nicht alternativ. Bei Kindern sind Einlagen oft nicht erforderlich, da verwächst sich das Problem in vielen Fällen. Der Plattfuß richtet sich wieder auf.

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Probleme mit den Füßen aktiv angehen

Neben Unfällen und angeborenen Fehlstellungen ist oft schon eine schwache Fußmuskulatur der Grund für eine falsche Körperhaltung. Die unterschiedlichsten Beschwerden - vom Knie über die Hüfte bis hin zum Rücken - können ihre Ursache in einer Fehlstellung des Fußes haben. Doch wie diagnostiziert man das?

Starke Hornhaut kann auch hier ein Hinweis sein oder eine Fehlstellung der Zehen wie etwa ein Hammerzeh. Eventuell kann man auch jemanden bitten, auf die eigene Gangart zu achten, um leichtere Fehlstellungen zu entdecken.

Das richtige Training für eine ausgeprägte Fußmuskulatur

Die gute Nachricht: Gegen Probleme mit den Füßen kann man selbst aktiv werden - mit Übungen, zuhause und fast nebenbei. Wie das geht, zeigt Physiotherapeutin Lara von Selchow in unserem Video mit einem Übungsprogramm, das Kraft und Mobilität des Fußes verbessern kann.

Krankheiten an den Füßen erkennen

Plötzlich kalte und blasse Füße deuten auf Durchblutungsstörung durch niedrigen Blutdruck oder verkalkte Gefäße hin. Auch Fettstoffwechselstörungen können sich bemerkbar machen.

Bei Diabetikern ist es besonders wichtig, die Füße anzuschauen: Mit einer diabetischen Neuropathie werden beispielsweise Verletzungen und Entzündungen weniger wahrgenommen. Podologen – Fußpflegerinnen und Fußpfleger – gibt es nicht umsonst.

Fußpilz: Sehr verbreitet und eine Belastung für die Füße

Unser Immunsystem kann meistens einiges ab. Bei Fußpilz findet die Ansteckung durch Hautkontakt oder Hautschuppen statt und kann mit kleinen Vorsichtsmaßnahmen vermieden werden. Gerade der feuchte Schwimmbadboden ist beispielsweise ein Risikofaktor. Es lohnt sich, im Schwimmbad Badelatschen zu tragen. Ein weiterer Risikofaktor für Fußpilz sind Durchblutungsstörungen der Füße.

Auch bei Fußpilz ist das richtige Schuhwerk hilfreich, denn der Pilz bevorzugt eine feuchte und warme Umgebung. Er fühlt sich also in engen, weniger luftigen Schuhen besonders wohl. Neben luftigen Schuhen hilft es auch, immer wieder die Schuhe auszuziehen oder zu wechseln. Nach dem Duschen sollten die Füße außerdem gut abgetrocknet werden. Der Fußpilz verschwindet teilweise sogar von alleine, kann aber mit rezeptfreien Salben und Cremes auch gut behandelt werden.

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