Getrocknete rote Cranberrys liegen auf einem weißen Tisch. (Foto: Adobe Stock, Narsil)

Verwandt mit der Preiselbeere

Cranberrys: So gesund ist das Superfood

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AUTOR/IN
Jens Schreglmann
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Sola Hülsewig

Die Cranberry ist eine alte Heilpflanze. Aber ist ihre Wirkung, zum Beispiel bei Blasenentzündung, auch wissenschaftlich belegt? 

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Cranberry als alte Heilpflanze 

Die Cranberry stammt aus Nordamerika. Dort wurde sie schon vor Jahrhunderten von der indigenen Bevölkerung bei Blasen- und Nierenleiden und zur Wundheilung eingesetzt. Die weißen Siedler lernten von den Ureinwohnern und nutzten ebenfalls sehr früh Cranberrys als Naturheilmittel

Seefahrer aßen auf ihren langen Reisen Cranberrys, um sich vor Skorbut zu schützen. Ihren Namen hat die Cranberry übrigens von deutschen und holländischen Siedlern, die sie „Kranich-Beere“ nannten, weil sie die Form der Blüte an Kopf und Schnabel des Vogels erinnerte. 

Farmer ernten Cranberries auf einem gefluteten Feld. Das ganze Feld ist rot. (Foto: Adobe Stock, thomas)
Cranberry-Ernte in Massachusetts/USA. Das Feld wird mit Wasser geflutet, dann startet die Ernte der roten Beeren.

Cranberry und Preiselbeere: Was ist der Unterschied? 

Die Cranberry (auf Deutsch auch „Moosbeere“) gehört zur Gattung der Heidelbeeren. Heute kommt sie in Europa, Asien und Nordamerika vor, wird aber hauptsächlich in den USA im großen Stil angebaut.  

Der lateinische Name der Cranberry, Vaccinium macrocarpon, verrät die Verwandtschaft zur Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea). Tatsächlich verfügen die Beeren beider Pflanzen über ähnliche Inhaltsstoffe, unterscheiden sich aber in Geschmack und Aussehen:

  • Preiselbeeren sind klein wie Erbsen oder wilde Heidelbeeren, Cranberrys größer, etwa wie Weintrauben.
  • Der Preiselbeerstrauch wächst aufrecht, während die Cranberry-Pflanze über den Boden kriecht und eine Art Teppich bildet.
  • Beide Beeren schmecken herb, die Preiselbeere ist aber saurer.  

Cranberrys gegen Blasenentzündung 

Cranberrys sind reich an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Vor allem aufgrund der enthaltenen sogenannten Proanthocyanidine können Cranberrys wirksam bei Harnwegsinfektionen sein.

Jede Menge frische Cranberries liegen auf einer Fläche. (Foto: Adobe Stock, Stock Photos & Video)
Die Cranberry stammt aus Nordamerika. Dort wurde sie schon vor Jahrhunderten von der indigenen Bevölkerung bei Blasen- und Nierenleiden und zur Wundheilung eingesetzt.

Bei einer Harnwegsinfektion setzen sich Bakterien in den Schleimhäuten der Blase fest, vor allem Koli-, also Darmbakterien. Diese Bakterien haben Fimbrien, eine Art Flimmerhärchen, mit denen sie an der Schleimhaut andocken. Die speziellen Proanthocyanidine der Cranberry verhindern, dass sich die Bakterien mit den Fimbrien an der Schleimhaut halten können. Sie werden mit dem Urin ausgespült. Hier hilft zusätzlich die entwässernde Wirkung der Cranberry.

Der zweite Faktor ist, dass Cranberrys den Urin säuern – und im sauren Urin wachsen Bakterien schlechter.

Außerdem wirken die Proanthocyanidine in der Cranberry auch als Antioxidantien. Und die Beere enthält noch mehr: weitere Flavonoide, Vitamin C und Zink. Das alles hilft der Immunabwehr

Studien und Forschung zu Cranberrys: Tatsächliche Wirksamkeit? 

Die österreichische Ernährungswissenschaftlerin Karin Buchart beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit Heilpflanzen und ihrer Wirkung. Zu Cranberrys gab es zwar schon lange Untersuchungen, aber erst vor wenigen Monaten wurde eine neue große Übersichtsstudie veröffentlicht: Das Cochrane-Review umfasst 50 Studien mit mehr als 8.800 Probanden. Die Studie kam zu dem Schluss, dass Cranberry vor allem bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten bei Frauen und Kindern durchaus wirksam sein kann, vor allem, wenn die Pflanze prophylaktisch und regelmäßig eingenommen wird. 

Rund einen halben Liter Saft sollten Betroffene täglich trinken. Der im Handel oft verkaufte verdünnte Saft reicht für die Wirkung nicht aus. Wem der pure Saft zu herb ist, kann auch Kapseln nehmen. Sie sollten aber mindestens 36 Milligramm Proanthocyanidine enthalten.  

Cocktails und Getränke mit Cranberries stehen auf einem schön gedeckten Tisch. (Foto: Adobe Stock, fahrwasser)
Ob im Cocktail oder als Saft: Cranberrys sind gesund und lecker.

Proanthocyanidine wirken zusätzlich antioxidativ und damit entzündungshemmend, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Karin Buchart.

„Deshalb vermutet man, dass Cranberrys auch bei rheumatoider Arthritis wirken können, möglicherweise auch bei anderen entzündlichen Erkrankungen.

In Studien bestätigt werden konnte diese Vermutung bislang noch nicht – hier ist weitere Forschung nötig. 

Dr. Karin Buchart, Ernährungswissenschaftlerin Uni Salzburg, steht vor einem Regal, in dem sich verschiedene Arzneien und Heilmittel befinden (Foto: SWR)
Dr. Karin Buchart, Ernährungswissenschaftlerin Uni Salzburg

Nebenwirkungen von Cranberrys 

Wegen der vielen Gerbstoffe in den Cranberrys sollte man nicht zu viele auf einmal zu sich nehmen, sonst drohen Bauchschmerzen. Außerdem enthalten Cranberrys Oxalsäure. Sie kann in hoher Konzentration Nierenprobleme hervorrufen. Wer zu Nierensteinen neigt, sollte die Einnahme von Cranberry-Produkten medizinisch abklären lassen, empfiehlt Karin Buchart

Cranberrys wirken auch blutverdünnend, deshalb sollten auch Menschen, die Gerinnungshemmer nehmen, vorsichtig sein.  

Rezepte mit Cranberrys: Tee und Energy Balls 

Kräuterpädagogin Dajana Krüger gibt gerne ein paar Cranberrys in den Tee – für den Geschmack aber auch vorbeugend gegen Harnwegsinfekte. Sie mischt dafür Fenchel, Kardamom, Rosenblüten, Hibiskusblüten und Cranberrys, gibt ein paar frische Orangen- und Apfelspalten dazu und übergießt alles mit kochendem Wasser.  

Hier gibt es außerdem ein Rezept für einen gesunden Snack mit Cranberrys: 

Gesunder Power-Snack Energy Balls mit Cranberrys und Himbeeren

Trockenfrüchte versorgen uns im Winter mit Vitaminen und Mineralstoffen – und mit Energie! Hier ein Rezept ohne Industriezucker, dafür mit gesunden Fetten und Ballaststoffen.

Doc Fischer SWR

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