Folge 767 XL

6 PS zum Überleben – mit der Motorlore durchs Wattenmeer

Stand: 30.6.2020, 7:57 Uhr

AUTOR/IN: Bernhard Foos

Aus der Ferne rattert ein Wägelchen vom Meer heran, eine selbstfahrende Lore mit einem Viertakt-Motor.

Ohne Lorenbahn wäre die Hallig Oland von der Außenwelt abgeschlossen, denn Schiffe können wegen der geringen Wassertiefe nur unregelmäßig dort anlegen. Eine der ungewöhnlichsten Bahntrassen Deutschlands verläuft auf einem Schienendamm in Nordfriesland, vom Festland zu den beiden Halligen Oland und Langeneß.

Wie gemalt sieht dieser Lorenwagen in der Spiegelung des Wattenmeers zwischen Oland und Langeneß aus. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Heißer Schienenstrang: Im Sommer 2010 dehnten sich die neuen Schienen auf dem Lorendamm so weit aus, das sie sich verbogen haben. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Gleise landunter, für den Fotografen kein Hindernis. Er fährt dem ablaufenden Wasser hinterher. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Seetang stoppt die Fahrt der Loren. Es kommt fast täglich vor, dass vom Meer etwas auf den Schienen hinterlassen wird. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Die Möwen blockieren die Strecke nicht, sie sitzen einfach nur da. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Bei Flut enden die Schienen der Lorenbahn manchmal im Nirgendwo. Deshalb können die Bewohner nur bei Ebbe oder Niedrigwasser auf ihre Hallig fahren. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Wasser peitscht über die Schienen des Lorendamms. Bei diesem Sturm kann kein Mensch durchs Wattenmeer fahren. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Überflutete Lorendamm: An manchen Tagen, wenn die Nordsee rauh ist, kann niemand vom Festland auf die beiden Halligen fahren. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Der Unterbau des Lorendamms war nicht mehr sicher, deshalb wurde vor ca. 3 Jahren mit dem Bau eines neuen, 10 Kilometer langen Schienendammes begonnen. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Rost: Nach 80 Jahren, immer wieder vom Meerwasser überspült, sind die Schienen der Lorenbahn verrostet und leuchten in allen Farben. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Buhnenholz: Für den Küstenschutz werden die Buhnen ständig erweitert. Das Material dafür transportiert natürlich auch die Lorenbahn. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Lahnungsfelder dienen der Landgewinnung und damit der Sicherheit der Küstenbewohner. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Eine Lorentankstelle gibt es nicht. Getankt wird mit 5-Liter-Kannistern. Die Motoren sind sogenannte Schiffswende-Motoren, damit man vorwärts und rückwärts fahren kann. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Deichwärts: Claudia Nommensen auf der Steigungsstrecke über den Nordseedeich. Oben angekommen hat man den Blick auf die Nordsee und die Halligen. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Diese alte Sitzlore hat bald ausgedient. Claudia Nommensen von Oland braucht eine neue Lore. Noch in diesem Sommer soll die Sonderanfertigung gebaut werden. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Lorenbahnhof Langeneß: Ankunft auf der Hallig nach 10 Kilometer windiger Fahrt. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Nicht die rote Lola sondern die rote Lore von Oland. Jede Lore wurde individuell von den Halligbewohnern gebaut. Puffer hat keine einzige; dafür bedient man sich beim Schiffsverkehr mit Fendern vorne und hinten. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Loren mit Dach sind einerseits angenehmer zu fahren, andererseits aber macht ihnen der Nordseewind zu schaffen, vom CW-Wert ganz zu schweigen. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Die Blaue Lore ist eines der schönsten Fahrzeuge zwischen Halligen und Festland. Ihr Aussehen wurde einem Schiff nachempfunden. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Deichschafe haben Vorfahrt. Wenn die Lorenbahn über den großen Nordseedeich fährt, muss sie warten, bis die Schafe die Strecke freigegeben haben. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Heuernte: Man glaubt es kaum, was auf einer kleinen Lore alles Platz hat. Die Heuernte des salzigen Halliggrases wird eingefahren. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Schottische Hochlandrinder sollen ganzjährig auf der Hallig angesiedelt werden. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Windgebeugt: Die wenigen Bäume auf den Halligen müssen ganz schöne Strapazen aushalten. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Ganz schön kalt ist es auf der offenen Lore, wenn man bei minus 16 Grad aufs Festland fahren muß. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Wenn die Gleise frei sind, ist es herrlich durch das weiße Winter-Wunder-Wattland zu fahren. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Oland im Winter: In der Eiseskälte kommt einem die halbstündige Fahrt übers Meer besonders lange vor. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Der Tidenstrom drückt die Treibeisplatten gegen den Gleiskörper. Das bedeutet oft das Ende einer Lorenfahrt. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Halligwinter: Oftmals müssen sich die Küstenschutz-Arbeiter durch Eis und Schnee kämpfen. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Vereiste Schienen: Manchmal, wenn selbst die schwere Lok bei Eis und Schnee nicht mehr durchkommt, muss das Eis von Hand weggeklopft werden. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Winterdienst: Bei so viel Schnee kommen die Männer vom Küstenschutz mit ihrer Schneepfluglok nur mit Mühe durch. SWR Bernhard Foos Bild in Detailansicht öffnen

Eigentlich gehört die Bahnstrecke dem Küstenschutz, doch die Halligbewohner haben mit ihren Privatloren die Strecke ebenfalls für sich erobert. Ob Lebensmittel, Getränke, Briefe & Päckchen, Ersatzteile, Kleidung, Matratzen, Möbel und sogar Weihnachtsbäume – alles was zum Leben und Wohnen auf der Hallig gebraucht wird, das holt man mit der Lorenbahn.

(ESD 3sat: 02.10.2012)