Weihnachtsgewürze, Tannenzapfen und Orangen auf hölzernem Hintergrund. (Foto: Adobe Stock, Adobe Stock/Alona)

Gesundheitsfördernde Gewürze

So gesund sind Zimt, Ingwer, Anis und Nelken

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Lara Zell
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Nora Schwarz

Zimt, Nelken, Anis oder Ingwer – die klassischen Gewürze der Vorweihnachtszeit. Sie schmecken nicht nur lecker, sondern sind laut neusten Studien auch gut für unsere Gesundheit. 

  1. Gesundheitseffekte von Gewürzen
  2. Zimt
  3. Anis
  4. Nelken
  5. Ingwer

Was bringen Gewürze für die Gesundheit?

Weihnachtliche Gewürze können sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken – das zeigen Forschungsarbeiten zu Naturstoffen von Professor Matthias Melzig. Er ist Spezialist für Arzneipflanzen an der Freien Universität Berlin. So können Gewürze wie Anis oder Zimt zum Beispiel die Verdauung fördern, den Appetit anregen und sogar bei Erkrankungen wie Diabetes helfen.

Auch seine Kollegin Professorin Kristina Petersen von der Pennsylvania State University in den USA hat die gesundheitlichen Effekte von Gewürzen untersucht. In ihrer Studie wurden 60 Risikopatienten in drei Gruppen aufgeteilt, in denen sie täglich verschiedene Mengen Gewürze zu sich nahmen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine gewürzreiche Ernährung den Blutdruck senken kann. Das kann wiederum das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen verringern. Zudem konnten bei der Untersuchung gesenkte Entzündungsmarker im Blut festgestellt werden.

Die Studie hat gezeigt, dass die stark gewürzte und die mittelstark gewürzte Ernährung tendenziell den Blutdruck senken kann. Das Ausmaß dieser Senkung halten wir für klinisch relevant, da wir aus anderen Daten wissen, dass sie auf lange Sicht das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung verringern kann.

Auch Menschen ohne Risikofaktoren empfiehlt die Professorin eine gewürzreiche Ernährung.

Zimt: Gewürzklassiker mit verdauungsfördernder Wirkung

Zimtsterne sind wohl eins der bekanntesten Weihnachtsgebäcke. Sie lohnen sich aber nicht nur wegen ihres herrlichen unverkennbaren Dufts.

Man nutzt den Zimt nicht nur zur Verbesserung des Geschmacks, auch zur Verbesserung der Verdauung, zur Appetitanregung.

Der charakteristische Zimtgeruch wird durch das ätherische Öl Zimtaldehyd ausgelöst und regt unsere Sinneszellen an, die mit dem peripheren Nervensystem gekoppelt sind. „Das periphere Nervensystem steuert unter anderem unsere Verdauung, indem es zum Beispiel die Mundspeicheldrüse anregt“, so Professor Matthias Melzig. Dadurch entsteht mehr Magensaft, der Körper wird auf die Verdauung vorbereitet und Speisen liegen nicht so schwer im Magen.

Doch Zimt ist nicht nur für die Verdauung gut. Er kann auch bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes helfen. Das zeigte eine Analyse von 35 Studien. Die Probandinnen und Probanden nahmen dafür täglich drei Gramm gepulverten Zimt zu sich. Das konnte nicht nur die Blutzuckerspitzen verringern, sondern auch der Blutzucker ließ sich besser einstellen. Außerdem war der Blutzuckerspiegel grundsätzlich niedriger als bei der Vergleichsgruppe.

Aber Vorsicht: Mehrere Studien haben gezeigt, dass der im Zimt enthaltene Stoff Cumarin die Leber schädigen kann. Cumarin steckt insbesondere in Cassia-Zimt. Besser als Cassia-Zimt ist Ceylon-Zimt, dieser enthält hingegen nahezu kein Cumarin.

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Anis: entkrampfende und schleimlösende Eigenschaften

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Sternanis wird auch gerne als Inhaltsstoff für schleimlösende Arzneimittel verwendet. Dafür sorgt das enthaltene Anethol.

Das Anisöl, das sowohl aus Anis als auch aus dem Sternanis gewonnen wird, ist auch in Tierversuchen an Ratten untersucht worden. Der Hauptinhaltsstoff Anethol, aber auch das ätherische Öl als solches, sind in der Lage, die Sekretionstätigkeit der Bronchialdrüsen anzuregen.

Um eine schleimlösende Wirkung zu erzielen, braucht es größere Mengen Anis wie in Anisöl oder -tee. Die im Glühweingelee enthaltene Dosis etwa reicht für eine schleimlösende Wirkung nicht aus. Noch dazu soll Anis auch krampflösend bei Magen-Darm-Beschwerden wirken.

Ingwer: Booster für das Immunsystem

Auch Ingwer steckt oft in weihnachtlichen Gewürzmischungen. Viele Menschen verwenden die scharfe Knolle außerdem bei Erkältungsbeschwerden oder als Unterstützung für das Immunsystem.

Eine aktuelle Studie des Leibniz Instituts zeigt, dass schon ein Liter Ingwertee pro Tag ausreicht, um das Immunsystem zu aktivieren. 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme fanden die Forscherinnen und Forscher signifikante Mengen an Ingwerscharfstoffen im Blut. Diese aktivieren die weißen Blutkörper, die wiederum für die Abwehr von eindringenden Bakterien zuständig sind.

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Um das Meiste aus der Gewürzpflanze herauszuholen, die Knolle am besten gar nicht oder nur vorsichtig mit der Kante eines kleinen Löffels schälen. Denn unter der Schale liegen die meisten gesunden Scharfstoffe wie Gingerole und Shogaole. Diese entfalten sich außerdem vor allem an den Schnittflächen. Den Ingwer daher erst kurz vor dem Verzehr kleinschneiden.

Einkaufstipp: Im Supermarkt stammen die meisten Knollen aus Peru oder China. Dabei sollte man am besten zu peruanischem Ingwer greifen und auf Bio-Qualität achten. Bei Ingwer aus China wurden immer wieder Rückstände von Pestiziden gefunden.

Gewürznelken: gegen Bakterien und Blähungen

Gewürznelken, häufig nur Nelken genannt, fallen insbesondere durch ihren intensiven Duft auf. Das ist dem darin enthaltenen Aroma Eugenol zu verdanken. Neben Lebkuchen steckt das Gewürz auch häufig im Glühwein.

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Der gesundheitliche Effekt der Kombination von Zimt und Nelken wurde bereits wissenschaftlich erforscht. Dabei wurde untersucht, inwiefern Zimt- und Nelkenöl Antibiotika im Kampf gegen resistente Keime unterstützen können.

Wir haben die Öle mit Wundkeimen kombiniert, die gegen bestimmte Antibiotika resistent geworden sind, und da konnten wir vor allem bei diesen beiden Gewürzen eine überadditive Wirkung feststellen. Die kann dann als Arzneidroge auch eingesetzt werden. Die Wirkungsverstärkung war also tausendfach.

Um das in der Praxis anzuwenden, bräuchte es allerdings weitere medizinische Untersuchungen. Das wird aus Kostengründen selten gemacht. Trotzdem steht fest: Weihnachtliche Gewürze sind nicht nur besonders lecker – sondern auch gesund.

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Gerade Zimt lässt sich das ganze Jahr über vielseitig im Alltag einsetzen, wie zum Beispiel in Porridge oder Pfannkuchen, zum Würzen von Fleisch oder beim Kuchenbacken.

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