Lea Tsemel, Anwältin (Foto: SWR)

Lea Tsemel, Anwältin

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Mörderische Messerattacke

Lea Tsemel geht es um den Menschen und seinen Anspruch auf eine faire Behandlung – egal wer er ist, woher er kommt und was er getan hat. Die zum Drehzeitpunkt 74-jährige Anwältin verteidigt in Israel politische Gefangene, Feministinnen und Fundamentalisten, friedliche Demonstranten, bewaffnete Militante und Kinder, die durch Diskriminierung radikalisiert, von Opfern zu Tätern werden. Wie der 13-jährige Palästinenserjunge Ahmad, dem eine mörderische Messerattacke zur Last gelegt wird und dessen Fall der Dreh-und Angelpunkt des Dokumentarfilms ist. Es ist Lea Tsemels schwierigster Fall, indem auch die Flure des Gerichts zum Schauplatz werden. Nach jedem Verhandlungstag tritt sie vor die Presse, in direkter Konfrontation mit der Gegenseite, während vor dem Gerichtsgebäude palästinensische Frauen gegen die israelische Justiz demonstrieren. Der Dokumentarfilm zeigt Tsemel außerdem in emotionalen Momenten mit den Angehörigen ihrer Mandanten und bei vertraulichen Beratungen mit ihrem Ko-Verteidiger Tareq Barghout. Die Zusammentreffen mit Ahmad im Gerichtsgebäude werden durch Animationen verfremdet, um sein Persönlichkeitsrecht zu schützen.

Zwischen Terrorist und Opfer

Der Fall Ahmad ist beispielhaft für das Drama des Nahostkonflikts.TV-Archivmaterial aus israelischen Nachrichtensendungen zeigt, wie beide politischen Lager den Fall für ihre Zwecke instrumentalisieren: Für die Israelis ist Ahmad ein Terrorist, egal wie jung er ist. Für die Palästinenser ist er ein willkommenes Opfer, um die Methoden der Israelis anzuprangern. Geleakte Bilder einer Überwachungskamera belegen die harten Verhörmethoden der israelischen Polizei

Preis für Gerechtigkeit

Die Dokumentarfilmer haben Lea Tsemel über den Zeitraum eines Jahres begleitetet und sowohl privates als auch historisches Archivmaterial gesammelt. Damit zeichnen sie parallel zu dem Geschehen um den Prozess ihren privaten und beruflichen Werdegang nach und stellen die Frage, welchen Preis Tsemel persönlich für ihren Kampf um Gerechtigkeit bezahlt. Der preisgekrönte Film ist eine israelisch-kanadische Produktion von Home Made Docs in Koproduktion mit dem SWR und NDR.

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SWR Fernsehen