Das Familienoberhaupt Abu Osama im Kreise seiner Söhne (Foto: SWR)

Kinder des Kalifats – Of Fathers and Sons

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Der in Berlin lebende syrische Filmemacher Talal Derki begleitete zwei Jahre lang eine radikal-islamistische Familie im Norden Syriens. Dabei konzentrierte sich seine Kamera hauptsächlich auf die Kinder. Der vielfach preisgekrönte Film liefert einen einzigartigen Einblick in eine Kindheit, die von der systematischen Heranführung an radikal-islamistisches Gedankengut geprägt ist.

Im Namen der Religion

Was geschieht in den Köpfen von Kindern und Jugendlichen, die traumatisiert sind von einem jahrelangen, blutigen und zerstörerischen Krieg, ohne Hoffnung auf ein Ende und eine friedliche Zukunft? Seit radikale Islamisten weite Teile des Landes beherrschen, haben sie damit begonnen, Jugendliche im Namen der Religion zu mobilisieren. Ziel ist die Schaffung eines Kalifats auf den Schultern der kommenden Generation

Einblicke in eine salafistische Familie

"Of Fathers and Sons - Kinder des Kalifats" erzählt vom Alltag der Großfamilie des Rebellenführers Abu Osama und seiner beiden ältesten Söhne Osama und Ayman während des Krieges in Syrien. Die Familie lebt in einem Dorf im Nordwesten des Landes, nahe Idlib, einer Gegend, die von radikalen Salafisten dominiert wird. Die Islamisten der Al-Nusra-Front bilden Jugendliche, auch schon Kinder, im Namen der Religion zu Kämpfern aus. Das Ziel ist die Errichtung eines Kalifats, das die nächste und übernächste Generation auf ihren Schultern tragen und vollenden soll. Aufgrund des ihm gewährten exklusiven Zugangs gelang Talal Derki ein einmaliger Einblick ins Innere einer salafistischen Familie und einer radikalislamischen Gruppe.

Mehrfache Auszeichnungen

Der Film wurde u.a. beim Sundance Film Festival 2018 mit dem „World Cinema Grand Jury Prize“ als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet und erhielt im gleichen Jahr den Deutschen Dokumentarfilmpreis. Der Dokumentarfilm wurde zudem zweifach mit dem Deutschen Filmpreis 2019 geehrt: In den Kategorien „Bester Dokumentarfilm“ und „Bester Schnitt“. Außerdem war der Film 2019 für die Academy Awards („Oscar“) nominiert.

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AUTOR/IN
SWR Fernsehen