Aufstieg und Fall eines Hochstaplers

Betrug

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„Betrug“ erzählt eine Hochstaplergeschichte im geschützten Rahmen eines Kindergartens, der als Elterninitiative organisiert ist. Es geht um die Grundpfeiler gesellschaftlichen Zusammenlebens, um Vertrauen, um die Übereinkunft, dass Kindern Werte vorgelebt werden, die sie verinnerlichen sollen.

Ein durchdachtes Spiel

Der Kindergarten ist der mustergültige Ort, wo sich die Idealvorstellungen der Eltern und deren Versuche, diese umzusetzen, treffen. Und es geht um Bastian, der auf all das pfeift. Für den seine Herkunft nur ein lästiges Hindernis ist auf dem Weg zu einem neuen, verschwenderischen Leben, frei von Moral. Von Beginn an inszeniert Bastian ein bis ins letzte Detail durchdachtes Spiel und übernimmt bald die Kontrolle über den Finanzbereich der Einrichtung. Auf dem Konto liegt viel Geld, das er veruntreut, um sich ein Leben mit Ferrari und Edel-Prostituierten zu ermöglichen. Hartz IV bezieht er weiterhin. Nach außen verkörpert er weiterhin den Vorzeige-Vater, dem es gelingt, Beruf, Erfolg, Familie, ein behindertes Kind und Engagement im Kindergarten scheinbar mühelos zu vereinen. Das macht ihn sympathisch, beliebt und damit vollkommen unverdächtig. Vor den Augen der Eltern und doch unbemerkt verprasst er die gesamten Rücklagen des Kindergartens innerhalb von nur zwei Jahren.

Zwischen Recht und Unrecht

Die abenteuerliche Geschichte von Bastian und den gutsituierten Akademiker-Eltern wird anhand von Interviews, die paarweise auf der Designer-Couch geführt wurden sowie wenigen, überzeichnet inszenierten Spielszenen vergnüglich nacherzählt und gibt so einen tiefen Einblick in die „heile“ Welt. Bastian, der Hochstapler, spricht völlig offen über seine skrupellose List und hält dem Zuschauer den Spiegel vor. Jedes Elternpaar wird zu Beteiligten, aber wer trägt Schuld? Der Kreis der Auserwählten oder derjenige, der um jeden Preis dazu gehören will? Wer verdient Sympathie und Nachsicht, wer Strafe und Ächtung? „Betrug“ ist ein verblüffender Grenzgang zwischen Recht und Unrecht, Mitleid und Schadenfreude, Opfer und Täter.

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AUTOR/IN
SWR Fernsehen