Die Gäste bei Michael Steinbrecher:
Sabine Mehne

Selbstbestimmt sterben – darauf bereitet sich Sabine Mehne ganz konkret vor. Die Spätfolgen einer schweren Krebserkrankung veränderten ihr Leben so tiefgreifend, dass die lebensfrohe Frau beschloss: Sollte sie das Leid eines Tages nicht mehr ertragen, wird sie mit dem Sterbefasten beginnen. So hat sie inzwischen alles vorbereitet um bald ihre letzte Reise anzutreten: „Wenn man keine Angst mehr vor dem Tod hat, dann hat man auch keine Angst mehr vor dem Leben.“

Wie sehr sie ihre Mutter liebte, merkte Stefanie Gillbricht erst, als es zu spät war. Sie war 19, als ihre Mutter vor zwei Jahren unerwartet verstarb. Und in Trauer und Schmerz mischten sich auch Selbstvorwürfe, nicht früher für ein besseres Verhältnis gesorgt zu haben. Der Verlust führte der jungen Frau schmerzhaft vor Augen, wie knapp die gemeinsame Zeit ist: „Ich habe danach vielen Leuten gesagt, was ich für sie fühle. Das waren Dinge, die mir früher nie über die Lippen gekommen wären.“

Um seiner todkranken Frau im Hospiz eine Freude zu machen, setzte sich der passionierte Pianist Walter Schulte kurzerhand ans Klavier und spielte für sie. Seit ihrem Tod vor drei Jahren beschenkt der 84-Jährige nun jeden Freitag die Bewohner eines Bochumer Hospizes mit seiner Musik und ermöglicht ihnen unbeschwerte Stunden: „Ein Arzt sagte einmal zu mir: ‚Herr Schulte, sie machen mir die Patienten durch die Musik wieder gesund. Zwar nicht körperlich, aber seelisch.‘“

Drei Jahre war Talina erst alt, als Rahel Cramatte erfuhr, dass ihre Tochter an einer seltenen und lebensbedrohlichen Erbkrankheit leidet. Nach langwierigen und qualvollen Behandlungen entschieden die Eltern schließlich, ihre kleine Tochter nach Hause zu holen, damit sie im Familienkreis sterben kann. Eine Erfahrung, für die Rahel Cramatte heute dankbar ist: „Ich bin froh für Talina, dass sie gehen konnte. Sie ist weiter ein Teil unserer Familie, auch wenn sie nicht mehr da ist.“
Dr. Georg Pieper

Auch wenn sich in den letzten Jahren einiges getan hat, ist für den Psychotherapeuten Dr. Georg Pieper klar, dass die Menschen sich noch immer viel zu wenig mit den Themen Sterben und Tod auseinandersetzen. „Es ist wie bei allen Dingen, die uns Angst machen. Aber wenn wir uns mit dem Sterben konkret beschäftigen, wird der erste Baustein gelegt, ein Stück Akzeptanz zu entwickeln. Denn den Tod müssen wir ja alle akzeptieren.“