Die Gäste bei Michael Steinbrecher:
Günther Küblböck

Als sein Sohn Daniel immer stärkere Anzeichen einer Psychose zeigte, setzte Günther Küblböck alles in Bewegung, um ihm zu helfen. Doch Polizei, Behörden und auch die Ärzte des Schiffes, von dem der Sänger vor einem Jahr in den Tod sprang, konnten nicht gegen Daniels Willen eingreifen. So blieb der Vater machtlos: "Wenn jemand einen Herzanfall hat, dann wird ganz schnell reagiert, aber bei einer starken psychischen Erkrankung wird ewig lange nichts unternommen."
Birgit Saalfrank

"Ich habe immer abgeguckt, was die anderen tun und das irgendwie nachgemacht", sagt Birgit Saalfrank, die sich im Umgang mit anderen Menschen schon immer schwertat. Doch erst im Alter von 39 Jahren erhielt sie die Diagnose Asperger-Syndrom und verstand, warum sie ist, wie sie ist. Diese Erkenntnis stellte allerdings auch ihre komplette bisherige Identität in Frage, was tiefgreifende Konsequenzen für ihren beruflichen und privaten Lebensweg hatte.
Cordt Winkler

Cordt Winklers Kindheit war von Scham und Unsicherheit geprägt, denn sein Vater litt an paranoider Schizophrenie. Mit Anfang 20 dann erlebte er selbst seine erste Psychose, in der er überzeugt war, Bundeskanzler zu sein und die Weltformel gefunden zu haben. In Angst mischte sich auch Erleichterung für den jungen Mann: "Davor hatte ich also die ganze Zeit Angst. Das ist das, was meinen Vater über all die Jahre bewegt hat."
Fabiene Wengert

Vor sechs Jahren kamen die Tics in Fabiene Wengerts Leben: plötzliche Zuckungen, Schläge mit der Faust gegen Kopf und Brust, Schnalzlaute und Schimpfworte. Erst mit Hilfe von Selbsthilfegruppen und ärztlich verschriebenem Cannabis konnte die 23-Jährige ihre Erkrankung teilweise kontrollieren und vor allem akzeptieren. "Tourette ist mittlerweile ein Teil von mir, ohne den ich gar nicht mehr leben will. Ich habe mein Leben damit gut arrangiert."
Prof. Dr. Hans Förstl

Als Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum rechts der Isar hat Prof. Dr. Hans Förstl tagtäglich mit psychischen Erkrankungen zu tun. "Nichts ist ganz typisch bei psychischen Erkrankungen", weiß der Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie. Betroffene gehen sehr unterschiedlich mit ihrer Krankheit um und selbst bei der gleichen Diagnose können die symptomatischen Unterschiede groß sein.