Dr. Barbara Fiedel
Leben im ewigen Eis - Dr. Barbara Fiedel trotzte Temperaturen bis zu minus 40 Grad, dünner Luft und monatelanger Dunkelheit. Nur einmal im Jahr brachte ein Schiff Lebensmittel für die Polarforscher –tiefgekühlt wird angeliefert. Als Leiterin der deutschen Antarktis-Forschungsstation war die Medizinerin härtesten Prüfungen ausgesetzt: „Das Schlimmste ist der Wind. Und ein Sturm kann da schon mal drei Wochen andauern. Aber neun Kollegen fernab der Zivilisation – auch das ist eine riesige Herausforderung.“
André Hoek
André Hoek führte lange Zeit ein Leben auf der Sonnenseite. Der Webdesigner war glücklich verheiratet, bestens lief auch seine Firma. Zuletzt wohnte der erfolgreiche Geschäftsmann sogar auf der Ferieninsel Gran Canaria. 2014 dann der Schock: Seine Frau hatte einen Anderen und eröffnete ihm die Trennung: „Für mich brach eine Welt zusammen. Diese Enttäuschung hat mich total aus der Bahn geworfen.“ Es war der Beginn eines tiefen Falls, der schließlich in der Obdachlosigkeit und in einem täglichen Kampf gegen Kälte und Hunger endete.
Jenny Schmidt
Am Rande der Gesellschaft, und das aus voller Überzeugung – das ist seit Jugendtagen die Lebensphilosophie von Jenny Schmidt: „Mein Alltag bewegte sich zwischen Schlafen, Party und Randale.“ Ein Irokesenschnitt in schrillem Pink, dazu zerrissene Netzstrümpfe und Springerstiefel – dieses Outfit war in den 80er Jahren ihr Markenzeichen. Und ist es bis heute geblieben, auch wenn Altpunkerin „Ratten-Jenny“ bereits in Richtung Rentenalter zusteuert.
Adrineh Somonian
Adrineh Simonian stammt aus einer armenischen Großindustriellenfamilie. Geld gab es im Überfluss, dafür aber auch erzkonservative Moralvorstellungen. Zuerst schlug sie den von ihren Eltern gern gesehenen Weg der Mezzosopranistin ein. 15 Jahre sang sie stimmgewaltig an der Wiener Volksoper, bis sie eine radikale Kehrtwende einschlug. Sie verließ die Opernbühne und steht seitdem hinter der Kamera: „Ich bin meiner inneren Stimme gefolgt und drehe feministische Pornos.“
Marc Wübbenhorst
Marc Wübbenhorst ist aufgrund einer seltenen Erbkrankheit permanent in einem lebensbedrohlichen Ausnahmezustand. Der Bielefelder trinkt pro Tag o viel wie ein gesunder Mensch in einer ganze Woche: „Ich habe andauernd sehr starken Durst, denn mein Körper kann kein Wasser speichern und ist ständig am Austrocknen“. 20 Liter benötigt sein Körper, bis zu 50 Mal muss er auf Toilette. Eine Nacht durchschlafen? Kennt der Fachmann für soziale Architektur nicht, denn er muss immer wieder aufs Neue einmal volltanken.
Prof. Dr. Ronald Hitzler
Was ist heutzutage extrem, und was ist noch normal? Jeder Mensch ist einzigartig, keiner gleicht dem anderen – und das ist für unsere Gesellschaft enorm wichtig: „Jedoch könnten wir ohne die Normalität die Extremform gar nicht leben, weil wir dazu genau diese Abgrenzung brauchen“, so Prof. Dr. Ronald Hitzler. Die Abwendung von der Norm könne einem Menschen zwar Aufmerksamkeit und Erfolg bringen, aber auch das krasse Gegenteil, so der Soziologe.
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Jenny Schmidt, ist seit 40 Jahren voller Überzeugung Punkerin
Adrineh Simonian, die Ex-Opernsängerin dreht heute feministische Pornos
Marc Wübbenhorst, aufgrund einer Erbkrankheit braucht er 20 Liter Wasser am Tag
André Hoek, einst erfolgreicher Geschäftsmann, schlitterte dann in die Obdachlosigkeit
Dr. Barbara Fiedel, lebte auf einer Polarforschungsstation im ewigen Eis
Prof. Dr. Ronald Hitzler, Soziologe
Redaktion: Karen Rentsch, Nadine Ackermann, Marie-Luise Burgdorff, Thorsten Fleischmann, Martin Klein, Katja Stolle-Kranz