Dirk Meyer-Schumann, Madeline Juno, Michael Steinbrecher, Frau Täschner, Jens Jüttner, Emely Gumbel  (Foto: SWR)

Sendung am 11.03.2022

Wenn die Seele krankt

Stand

Die seelischen Erkrankungen nehmen in Deutschland seit Jahren kontinuierlich zu. Ob Depressionen, Burn-Out oder Zwangsneurosen – der Umgang mit der Krankheit bestimmt für die Betroffenen oft ihr gesamtes Leben.

Die Gäste bei Michael Steinbrecher

Dirk Meyer-Schumann

Dirk Meyer-Schumann (Foto: SWR)

Wie traumatisierend Krieg sein kann, musste Dirk Meyer-Schumann erfahren. Der Bundeswehr-Veteran lebte beim Einsatz in Afghanistan in ständiger Angst vor Selbstmordanschlägen. Nachdem er bei einem Anschlag einen guten Freund verlor, entwickelte sich bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung: „Ich wollte die Augen nicht zumachen, weil ich immer wieder die Bilder von damals im Kopf hatte. Ich wollte am Leben gar nicht mehr teilhaben.“ Bis heute kämpft er darum, wieder einen normalen Alltag zu erlangen.

Madeline Juno

Madeline Juno (Foto: SWR)

Die erfolgreiche Sängerin und Songwriterin Madeline Juno leidet seit ihrer Jugend an Depressionen. Durch Mobbing in der Schule und den Druck ihres frühen musikalischen Aufstiegs gerät sie in eine Abwärtsspirale und bekommt zunehmend Panikattacken: „Ich habe dann ganz schreckliches Herzrasen und mir fehlt die Luft zum Atmen. Oft weine ich und bin wie in einem Tunnel gefangen.“ Mit ihrer Musik verarbeitet sie ihr Gefühlsleben während ihrer Depression.

Frauke Täschner

Frau Täschner (Foto: SWR)

Frauke Täschner musste erleben, wie ihr geliebter Ehemann sich auf dem Dachboden erhängte. Jahrelang litt er zuvor an Depressionen, konsumierte exzessiv Alkohol und verschloss sich von der Außenwelt. „Es war die Hölle für mich. Trotzdem habe ich meinen Mann geliebt und bin immer an seiner Seite geblieben. Aber ich hätte nie für möglich gehalten, dass mein Mann seinem Leben ein Ende setzt.“

Jens Jüttner

Jens Jüttner (Foto: SWR)

Während des Jurastudiums erkrankte Jens Jüttner an paranoider Schizophrenie. Er litt unter schwerem Verfolgungswahn und hatte depressive Phasen. „Irgendwann saß ich bei mir in der Wohnung und war der festen Überzeugung, dass da überall Kameras und Mikrofone sind. Und wenn ein grünes Auto vorbeikam, dachte ich, es wäre der französische Geheimdienst.“ Jahrelang verheimlichte er seine Erkrankung, bis es nicht mehr ging.

Emely Gumbel

Emely Gumbel (Foto: SWR)

Weil sie so sehr unter ihren Zwangsstörungen litt, versuchte sich Emely Gumbel das Leben zu nehmen. Zu sehr beeinträchtigte die Erkrankung ihren Alltag. „Ich wollte die Zwangshandlungen stoppen, aber es klappte einfach nicht. Irgendwann war gar kein normales Leben mehr möglich.“ Eine neuartige Behandlungsmethode gibt ihr nun Hoffnung, ihre Zwänge zu überwinden.

Dr. Iris Hauth

Dr. Iris Hauth (Foto: SWR)

Die Psychiaterin und Psychotherapeutin Dr. Iris Hauth weiß, was psychische Erkrankungen für Betroffene und ihre Angehörigen bedeuten – speziell, wenn diese von ihrem Umfeld nicht ernst genommen werden. Umso wichtiger findet sie es, dass in der Gesellschaft eine zunehmende Offenheit gegenüber seelischen Problemen besteht: „Zum Glück sind psychische Erkrankungen in der Bevölkerung mehr in den Fokus gerückt. Trotzdem werden einige Krankheitsbilder immer noch mit Angst und Ablehnung stigmatisiert.“

Literatur und Musik zur Sendung:

Dr. Iris Hauth

Jens Jüttner

Madeline Juno

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SWR Fernsehen