Die Gäste bei Michael Steinbrecher:
Der Kabarettist Jens Neutag wuchs mit den strengen Regeln einer christlich-fundamentalen Gemeinschaft auf: Kein Fernsehen, kein Alkohol, kein übermäßiges Vergnügen. Je größer als Jugendlicher die Einflüsse von außen wurden, desto stärker wurde sein Wunsch, sich von dieser Gemeinschaft loszusagen. Auch wenn das bedeutete, sich auch von seiner Familie zu lösen: „Es war für mich wichtig, zu sagen: Ich kriege das alleine hin. Wichtig, um voll zu mir selbst zu finden.“
„Gell Mama, ich krieg mal die Brauerei“ soll Marlies Bernreuther schon im Alter von vier Jahren gesagt haben. Als sie mit 14 schwanger wurde, schien dieses Ziel jedoch in weite Ferne zu rücken. Doch mit dem Rückhalt und der tatkräftigen Unterstützung ihrer Familie absolvierte Marlies Bernreuther Berufsoberschule und Abendstudium. Und so übernahm sie tatsächlich bald die elterliche Traditionsbrauerei und wurde mit 31 sogar zur jüngsten Brauereichefin Deutschlands.
Kevin Franzeck
„Mir hat keiner geholfen und das hat meinen Charakter geprägt.“ So beschreibt der 20-jährige Kevin Franzeck seine schwierigen Startvoraussetzungen. Er wuchs in armen Verhältnissen bei seiner alleinerziehenden und alkoholkranken Mutter auf. Doch der Wunsch nach einem besseren und anderen Leben gab ihm Auftrieb und Selbstvertrauen: Schon im Alter von neun Jahren stellte er mutig die Weichen für seinen erfolgreichen Weg.
Angelika Zohlen
Nach einigen Jahren Arbeit als Medizinisch-technische Assistentin wollte Angelika Zohlen nochmals neu als Biologin durchstarten. Mit Ende 20 begann sie ihr Studium und schloss mit Doktortitel ab. Doch es kam anders als geplant: Nach einer Scheidung gelang es ihr als alleinerziehender Mutter nicht mehr, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Trotz guter Qualifikation ist die heute 61-Jährige seit über 10 Jahren arbeitslos: „Ich habe das Gefühl, dass ich nicht gebraucht werde.“
„Ich hatte immer Angst, wegen meines Handicaps abgelehnt zu werden“ sagt Michel Fornasier, der ohne rechte Hand geboren wurde. Lange Zeit versuchte er, seine Behinderung zu verstecken. Bis der 41-Jährige vor wenigen Jahren beschloss, endlich offen damit umzugehen. Inzwischen trägt er eine bionische Handprothese und macht Kindern mit ähnlichen körperlichen Voraussetzungen als „Superheld mit Handicap“ Mut.
Der Psychotherapeut und Philosoph Dr. Mathias Jung ist überzeugt, dass es den Menschen trotz widrigster Umstände möglich ist, sich auf ihre Stärken zu besinnen, anstatt mit ihren Defiziten zu hadern. Jeder Mensch könne seine eigenen Reichtümer erkennen und damit den Glauben an sich selbst wachsen lassen: „Wir müssen die größte Liebesgeschichte unseres Lebens wagen: Und zwar die mit uns selbst.“
Literatur zur Sendung:
Dr. Mathias Jung