Eine Frau trägt Einkaufstaschen in der Innenstadt. Die Landeshauptstadt reagiert zum Schutz der Bevölkerung gegen Coronavirus-Infektionen auf den steigenden Inzidenzwert. So gelten ab Dienstag wieder mehr Einschränkungen in Handel, Sport und Freizeit. Es muss unter anderem der erst vor kurzem geöffnete Handel wieder schließen. «Termin-Shopping» ... (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Andreas Arnold)

Kunden berichten von Engpässen

Darum werden in einigen Supermärkten Papiertüten knapp

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Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.  (Foto: SWR, Andrea Schombara)
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Michael Herr

In einigen Rewe-Märkten gab es in den vergangenen Tagen keine Papiertüten mehr. Laut Papierverpackungsherstellern gibt es ein Nachschub-Problem.

Nach der Arbeit noch schnell fürs Abendessen einkaufen, doch der Einkaufskorb liegt zuhause. Viele greifen dann zu Papiertüten. Allerdings waren die in mehreren Rewe-Märkten zuletzt ausverkauft. Was steckt dahinter?

Nachschub-Probleme bei Papiertüten nicht flächendeckend

Bei der Supermarktkette Rewe geht man nicht von einem grundsätzlichen Problem aus. Ein Sprecher sagte dem SWR, es sei dem Zufall geschuldet, dass mehrere Kunden in verschiedenen Märkten keine Papiertüten mehr bekommen hätten. Allerdings komme es immer mal wieder vor, dass die Nachfrage größer sei als der Vorrat. Dann könnten die Papiertüten mal ausgehen, sie würden mit der nächsten Lieferung aber aufgefüllt.

Kaufland meldet, es gebe derzeit zwar genügend Papiertüten. Allerdings bräuchten die Lieferanten mehr Vorlauf für die Bestellungen – vor ein paar Wochen hatte es deswegen Nachschubprobleme gegeben.

Hersteller kommen mit den Lieferungen nicht nach

Der Industrieverband Papier- und Folienverpackung (IPV) teilt mit, es gebe zurzeit grundsätzlich ein größeres Nachschubproblem bei Papiertüten. Der Mangel liege unter anderem daran, dass die Nachfrage enorm gestiegen sei. Das sei unter anderem eine Folge der Corona-Pandemie: Seit Beginn der Krise hätten Essenlieferdienste und Restaurants plötzlich viel mehr Tüten zum Liefern und Mitnehmen gebraucht als früher.

Zunächst war das laut IPV kein Problem, weil im Lockdown viele Einzelhändler kaum noch Papiertüten ausgeben konnten. Das habe sich aber schnell wieder geändert, als die Läden wieder aufmachen durften. Dazu komme, dass ab Januar 2022 keine dünnen Plastiktüten mehr ausgegeben werden dürfen. Das heißt, Geschäfte, die bisher noch solche Plastiktüten im Sortiment hatten, müssen diese ersetzen. Das schiebe die Nachfrage weiter an.

Die Hersteller könnten nun die Produktion nicht schnell genug hochfahren, um die Nachfrage zu bedienen. Es gebe nicht genügend Rohstoffe. Dazu komme ein Fachkräftemangel. Es gebe also nicht genügend Personal, um viele zusätzliche Maschinen zu bedienen.

Engpässe könnten noch eine Weile andauern

Ein Sprecher des Industrieverbands Papier- und Folienverpackung geht nicht davon aus, dass die Probleme schnell zu lösen sind. Für Verbraucher heißt das: Papiertüten könnten knapp werden - mindestens bis Ende des Jahres.

In vielen Supermärkten und Discountern gibt es allerdings Alternativen: Statt Papiertüten gibt es an der Kasse oft Stoffbeutel, wiederverwendbare Plastiktaschen oder Kartons. davon haben viele Menschen eine ganze Sammlung zu Hause. Es empfiehlt sich also, selbst eine Tüte mitzubringen. Dann gibt es kein Problem an der Kasse – und die Umwelt wird geschont.

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