Statt Dieselqualm nur ein paar weiße Wasserdampfwolken. Wasserstoff-Züge fahren elektrisch und ohne Emissionen. Sie sollen Dieselloks ersetzen. Und zwar dort, wo herkömmliche Elektro-Loks nicht eingesetzt werden können, weil es keine Oberleitungen zur Stromversorgung gibt. Das geht, weil der Strom für den Wasserstoff-Zug sozusagen unterwegs produziert werden kann.

Vorteil 1: Auf der Fahrt entstehen keine Emissionen
Im Wasserstoff-Triebzug, der auch Brennstoffzellen-Zug genannt wird, erzeugt eine Brennstoffzelle Strom aus Wasserstoff. Er entsteht, wenn Wasserstoff und Sauerstoff reagieren - ausgestoßen wird nur Wasserdampf, kein CO2. Den Strom brauchen die Elektromotoren, die den Zug antreiben. Das Fahrzeug kann so vollkommen unabhängig von der Oberleitung elektrisch und emissionsfrei fahren.
Vorteil 2: Hohe Reichweite
Um fahren zu können, müssen die Züge Wasserstoff auftanken, es braucht dafür also eine Infrastruktur. Die Tanks für den Wasserstoff sind auf dem Dach der Züge. Ein voller Tank hat eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern. Das ist deutlich weiter als die Reichweite rein batteriebetriebener Elektrozüge.

Vorteil 3: Der Wasserstoff-Zug ist deutlich leiser
Eineinhalb Jahre lang wurden in Niedersachsen Wasserstoff-Züge zwischen Cuxhaven und Buxtehude im Regionalverkehr getestet. Ausfälle gab es so gut wie keine. Und die Fahrgäste waren begeistert, denn der durch Wasserstoff betriebene Elektro-Zug ist 70 Prozent leiser als ein Dieselzug. Weitere Erkenntnisse erhoffen sich Verkehrsunternehmen und Politik vom Regelbetrieb mit Wasserstoffzügen.
Nachteil 1: Erst grüner Wasserstoff macht die Technologie wirklich klimafreundlich
Ein Wasserstoff-Zug kann gegenüber einer Diesellok im Jahr knapp 260 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Und das, obwohl der Wasserstoff derzeit aus fossilen Energieträgern wie Erdgas gewonnen wird. Ziel sollte es Umweltexperten zufolge jedoch es sein, grünen Wasserstoff zum Beispiel mithilfe von Windkraft zu erzeugen. Die Kapazitäten dafür fehlen allerdings noch.
Nachteil 2: Reine Elektrozüge grundsätzlich effizienter
Grundsätzlich ist die direkte Stromnutzung durch Züge besser - denn bei der Wasserstoff-Herstellung wird zuerst Strom benötigt, um letztendlich Wasserstoff zu erzeugen. Und um mit diesem Wasserstoff dann wieder Strom für den Antrieb produzieren zu können.

Wasserstoff-Züge gelten deshalb nur für Strecken als sinnvoll, auf denen sich keine teuren Oberleitungen lohnen. Das ist bei vielen Nebenstrecken der Fall, also gerade im Regionalverkehr. Im Augenblick sind rund 60 Prozent des Schienennetzes in Deutschland elektrifiziert - Ziel der Bundesregierung ist es, in den nächsten Jahren 70 Prozent zu erreichen und den Anteil elektrisch zurückgelegter Schienenkilometer zu erhöhen.
Nachteil 3: Ein Kraftpaket ist der Wasserstoffzug nicht
Außerdem sind Wasserstoffzüge nicht für den Güterverkehr geeignet. Der Antrieb ist zu schwach, um schwere Güter zu transportieren.