Wander-Apps als praktische Helfer
Wander-Apps auf dem Smartphone gehören für viele Outdoor-Fans mittlerweile zum Standard-Equipment. Tatsächlich haben sie einige Vorteile gegenüber der guten alten Karte aus Papier.
Die Marktführer Komoot und Outdoor Active beziehen ihre Datengrundlage – wie viele andere Wander-Apps auch – von OpenStreetMap, einem Community-basierten Open-Source-Projekt. Ähnlich wie bei Wikipedia werden diese Karten ständig von Nutzern aktualisiert. Aus demselben Grund wie bei Wikipedia sind die Informationen deshalb aber auch mit Vorsicht zu genießen – die Inhalte werden nicht von offizieller Seite geprüft und gerade bei der Einschätzung des Schwierigkeitsgrades kann es erhebliche Differenzen geben.
Wander-Karten offline nutzen
Meistens gibt es eine kostenlose und eine kostenpflichtige Variante der Apps. In der Bezahl-Version sind die Karten meist detaillierter und auch die Symbole der Wanderwege, die man an Bäumen und Pfosten findet, sind eingetragen. Außerdem lassen sich hier die Karten runterladen und damit unterwegs offline nutzen – navigiert wird dann via GPS und unabhängig vom Mobilfunk-Netz.
Vorsicht: Werden die Apps online genutzt, zieht das mitunter ordentlich Datenvolumen. Außerdem sollte man bedenken, dass man unter Umständen auf Teilen der Strecke keinen guten Mobilfunkt-Empfang hat. Wird mit GPS navigiert, muss man sich um den Handy-Empfang keine Sorgen machen.
Das können die Wander-Apps
Mit Hilfe der Apps kann man eigene Routen planen oder aus bestehenden Routen auswählen. Neben dem Streckenverlauf bieten sie häufig zusätzliche Informationen wie Wegbeschaffenheit, Steigung oder einen Schwierigkeitsgrad (z.B. Komoot). Die eigenen Routen können auch veröffentlicht und mit anderen Nutzern geteilt werden.
Outdoor Active kostet in der Pro-Version 2,50 Euro monatlich und in der Pro-Plus-Version 5 Euro monatlich. Bei Komoot kann man sich verschiedene Karten-Pakete kaufen, die einmalig zwischen vier und 30 Euro kosten. Alternativ gibt es hier die Premium-Version für 60 Euro jährlich.
Neben den Marktführern gibt es viele andere Wander-Apps, zum Beispiel: Bergfex, Alltrails und Wikilocs.
Probleme und Gefahren von Wander-Apps
Blindlings sollte man den Apps nie vertrauen. Es kann immer passieren, dass etwa Streckensperrungen nicht eingetragen sind. So berichte etwa Martin Schwenninger, Ranger der Wutachschlucht im Südschwarzwald von einer Sperrung aus dem Jahr 2017 aufgrund eines Erdrutsches. Sowohl bei Komoot als auch bei Outdoor Active seien immer noch Routen zu finden, die mitten durch den Erdrutsch führen. Nur, wenn der Nutzer eine eigene Route plant, wird die Sperrung angezeigt. Der Ranger rät deshalb dazu, gut auf die Beschilderung vor Ort zu achten – sie hat die oberste Priorität.
Auch die Natur leidet
Strecken werden jedoch nicht nur aus Gefahrengründen gesperrt, sondern manchmal auch, um die Natur zu schützen. Beispielsweise brüten in der Wutachschlucht seltene Tierarten wie Gänsesänger oder Eisvogel. Menschen, die hier durchlaufen, stören die Tiere beim Brüten. Der Weg wird ebenfalls noch in Apps angezeigt.
Unter anderem deshalb sucht Martin Schwenninger im Internet nach veralteten Routen. Wenn nötig, aktualisiert oder sperrt er dann Wege der Wutachschlucht in der Open Street Map.
Augen auf beim Wandern
Trifft man beim Wandern auf unvorhergesehene Situationen kann neben den Schildern vor Ort manchmal auch Google Maps helfen. Ebenso sollte man sich gut anschauen wo man gerade ist und gegebenenfalls erkennen, dass es nicht mehr weiter geht. Auch die Wetterlage ist relevant, da sich der Schwierigkeitsgrad stark verändern kann. Und weil die Apps viel Akku benötigen, sollte man immer eine Powerbank und einen Kompass für den Notfall dabei haben. Genauso wie grundsätzlich angemessenes Schuhwerk.
Wander-Apps im Vergleich
Wenn man die Tipps befolgt, sind Wander-Apps dennoch nützlich. Die beiden marktführenden Apps Komoot und Outdoor Active haben wir in der kostenfreien Version getestet. Um zu vergleichen haben zwei Gruppen dieselbe Strecke gewählt. Aufgefallen ist dabei, dass die Apps unterschiedliche Routen anzeigen. Der Weg von Komoot hatte an manchen Stellen eine Steigung von mehr als 30 Prozent und ist schwieriger, als in der App angegeben. Beide Routen enden an einer Baustelle, die nicht eingezeichnet ist und für die es in den Apps keine Umleitung gibt.
Wir haben die Anbieter der beiden Apps um eine Stellungnahme dazu gebeten:
Outdooractive hat uns geantwortet, ihnen lägen keine Info zu einer Sperrung vor. Komoot schreibt uns, dass zeitlich begrenzte Informationen wie beispielsweise Baustellen mit entsprechenden Beschränkungen leider manches Mal fehlen würden.
Positiv hervorgehoben haben unsere Tester die Benutzerfreundlichkeit der Apps.