Eine Person mit Spülhandschuhen spült einen Topf im Spülbecken. Ist ein Schwamm oder einer Bürste besser? Wie häufig sollte man Spülschwämme und Spülbürsten reinigen? Welche Spülgeräte sind wiederverwendbar? (Foto: Unsplash/Marek Studzinski)

Darauf kann man beim Spülen achten

Umweltschonend Geschirr spülen: Per Hand oder in der Maschine und mit welchem Spülmittel?

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Sandra Klösges
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David Rückle

Um Geschirr zu spülen, benötigt man viel Wasser, Energie und Reinigungsmittel. Wie kann man hygienisch Geschirr spülen und dabei die Umwelt schonen? Lieber mit selbstgemischtem Spülmittel von Hand spülen oder doch die Spülmaschine einschalten?

Schmutzige Teller, klebrige Gläser und fettige Pfannen: Auf das Geschirrspülen würde der Großteil der Menschen wohl gerne verzichten. Und auch die Umwelt belastet der Abwasch durch den hohen Verbrauch von heißem Wasser und die Verwendung von Spülmitteln.

Von Hand oder in der Spülmaschine

Die klare Mehrheit der Menschen in Deutschland bevorzugt die Spülmaschine gegenüber dem Abwasch von Hand: In rund 75 Prozent der Haushalte in Deutschland steht mittlerweile eine Spülmaschine. Aber hoch sind Wasserverbrauch und Energiebedarf der Maschinen? Wäre das Spülen per Hand im Waschbecken nachhaltiger?

Laut einer Studie der Uni Bonn aus dem Jahr 2011 sind Spülmaschinen nachhaltiger und effektiver als der Handabwasch. Denn ein effizienter Geschirrspüler kommt mit 10 bis 15 Litern Wasser pro Spülvorgang aus. Die Voraussetzung dabei ist natürlich, dass man die Spülmaschine über mehrere Jahre nutzt, da die Herstellung eines solchen Geräts energie- und ressourcenintensiv ist.

In einer Spülmaschine stehen saubere gespülte Teller. Spült eine Spülmaschine umweltfreundlicher als es von Hand möglich wäre? Wie viel Energie und Wasser spart eine Spülmaschine ein? Was ist besser, Tabs oder Pulver? (Foto: Unsplash/Nathan Dumlao)
Die Spülmaschine nimmt einem bei dreckigem Geschirr die Arbeit ab.

Tipp: Wie hoch der Wasserverbrauch der eigenen Spülmaschine ist, kann man in der Gebrauchsanleitung nachlesen, die findet man meist auch online.

Den Energieverbrauch optimieren

Auch in Sachen Hygiene punktet die Spülmaschine, da sie auf höhere Temperaturen kommt. Das Erhitzen des Wassers macht allerdings auch den größten Teil des Energiebedarfs der Spülmaschine aus. Am besten verwendet ihr das Ökoprogramm, welches fast alle Spülmaschinen mittlerweile im Programm haben. Dabei spült die Maschine bei nur 45 bis 50° Celsius und spart so Energie. Aus Sicht der Hygiene ist diese Temperatur immer noch ausreichend. In dieser Einstellung wird außerdem weniger Wasser verbraucht. Und natürlich gilt: Je voller die Spülmaschine ist, desto mehr lohnt sich ihre Nutzung.

Darauf kann man bei der Handspülung achten

Wer keine Spülmaschine zu Hause hat oder einfach lieber von Hand spült, kann auch hier einige Dinge beachten, um die Hygiene zu verbessern und die Umweltbelastung gering zu halten. Los geht es schon bei der Entscheidung zwischen Spülschwamm und Spülbürste. Spülschwämme sind zwar praktisch, wenn es um die Hygiene geht, sind sie jedoch problematisch: Bakterien und Keime fühlen sich in ihnen sehr wohl. Deshalb raten Fachleute dazu, Spülschwämme nur etwa eine Woche lang zu benutzen und dann zu entsorgen – leider nicht gerade nachhaltig. Immerhin gibt es mittlerweile biologisch abbaubare Schwämme.

Im Internet findet man viele Tipps dazu, wie man Schwämme reinigen und wiederverwenden kann. Es gibt allerdings Studien, die zeigen, dass sich dadurch langfristig noch resistentere Keime bilden. Bei Plastikschwämmen besteht außerdem die Gefahr, dass sich bei häufiger Wiederverwendung Mikroplastik löst und ins Wasser gelangt.

Die langlebigsten Spülhelfer

Spülgeräte, die man wirklich hygienisch reinigen und so länger benutzen kann, sind also die bessere Wahl. Spülbürsten aus Silikon kann man einfach hin und wieder in der Spülmaschine mitwaschen. Bürsten aus Holz wirken zwar umweltfreundlicher, gehen dabei aber schneller kaputt und müssen deshalb öfter ausgetauscht werden.

Auch Metallschwämme und -tücher sind lange verwendbar. Denn auf Metalloberflächen fühlen sich Keime nicht so wohl. Außerdem trocknen Metallschwämme schneller als herkömmliche Schwämme. Von beschichteten Pfannen solltet ihr damit die Finger lassen, Keramik, Emaille oder Glas lassen sich aber problemlos reinigen. Auch die Metallschwämme kann man ab und zu in der Spülmaschine mitlaufen lassen.

Per Hand am Waschbecken: Flasche, Seifenstück und Tablette

Zuletzt bleibt noch die Frage nach dem umweltfreundlichsten Spülmittel. Für das Abwaschen von Hand gibt es neben dem klassischen flüssigen Spülmittel in der Flasche auch Spülmittelkonzentrate. Die findet man im Drogeriemarkt auch als feste Seifenstücke oder als Tabletten, die man zu Hause in Leitungswasser auflösen kann. Der Vorteil der festen Produkte: Es wird kein unnötiges Wasser transportiert, das spart Verpackungsmaterial und CO2 beim Transport. Allerdings ist es bei diesen Produkten schwieriger, die richtige Konzentration zu erreichen.

Ein schmutziger Teller und mit benutztem Besteck steht neben einer dreckigen Schüssel. Welches Spülmittel kann man dafür am besten verwenden? Funktioniert es mit nachhaltigem Spülmittel? (Foto: Unsplash/Portugese Gravity)
Mit schmutzigem Geschirr verbinden die allermeisten eine unangenehme Aufgabe.

Bei herkömmlichem Flüssigspülmittel reicht übrigens eine Menge von einem Teelöffel (3-5 Milliliter) pro 5 Liter Spülwasser vollkommen aus.

Ihr interessiert euch für die Ökobilanz von festen Hygieneprodukten? Hier findet ihr unsere Folgen zu Shampoo-Seifenstücken, selbstgemachter Deocreme und fester Bodylotion.

In der Waschmaschine: Gepresste Tabs, loses Pulver und flüssiger Reiniger

Der Vorteil von Pulver oder Flüssigseife ist, dass diese beiden Varianten sich leichter dosieren lassen. Bei den vordosierten Tabs kommt oft mehr Mittel in die Maschine als nötig. Auf der anderen Seite wird bei flüssigem Reiniger wieder eine Menge Wasser mittransportiert, am besten schneidet daher das Pulver ab. Wer die Inhaltsstoffe kennen möchte, mischt sich das Pulver selbst.

So mischt ihr euer eigenes Geschirrspülpulver DIY Geschirrspülpulver

Spülpulver lässt sich besser dosieren als Spülmaschinentabs. Wenn man sich das Pulver selbst zusammenstellt, gibt es keine versteckte schädliche Inhaltsstoffe.

2020 hat die Stiftung Warentest verschiedene Spülmaschinen-Tabs getestet. Sowohl günstige, teure als auch Öko-Tabs waren dabei. Das Ergebnis: Die Tabs, die am besten reinigen, sind schlecht für die Umwelt und die Öko-Tabs reinigen nicht richtig. Besonders problematisch für die Umwelt ist laut der Stiftung Warentest das Silberschutzmittel Benzotriazol (BTA). Es steckt in vielen konventionellen Spülmitteln und ist in Kläranlagen kaum abbaubar. Inzwischen lässt es sich sogar im Trinkwasser nachweisen. Maschinenspülmittel ohne Benzotriazol erkennt man am „Blauen Engel“ oder am EU-Ecolabel. Diese Labels garantieren, dass das Mittel frei von umweltschädlichen Stoffen ist.

Fazit

Umweltfreundlich und nachhaltig Spülen bedeutet, seltener zu spülen. Also erst, wenn sich genug Geschirr angesammelt hat. Die gute Nachricht für Spülmuffel: Mit der Spülmaschine zu spülen ist mit Hinblick auf Hygiene und Umwelt zu empfehlen. Wer für die Spülmaschine Pulver verwendet, kann Überdosierungen besser vermeiden als mit vordosierten Tabs. Bei Spülutensilien gilt: Je länger etwas hält, desto besser ist es. Dabei sollte man auf den klassischen Spülschwamm verzichten und Spülbürsten, Metall- oder Mehrweglappen verwenden. Die kann man waschen und wiederverwenden.

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