Gefange Motte in einem Glas. (Foto: Unsplash/id23)

Löcher in Klamotten

Die 7 besten Tipps gegen Kleidermotten

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Lea Spraul
Bild von Lea Spraul (Foto: Spraul)
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Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele (Foto: Dirk Bannert)

Sex-Fallen, Lavendelsäckchen und Parasiten: Wenn es im Kleiderschrank flattert und die Klamotten von Motten durchlöchert werden, helfen diese sieben Tipps.

Tipp 1: Feind erkennen

Ein Befall mit Kleidermotten (Tineola bisselliella) kann das ganze Jahr über auftreten. Die Materialschädlinge bevorzugen vor allem geheizte Räume und Textilien tierischen Ursprungs. Ihre Flugzeiten liegen zwischen Mai und August. Ein Befall wird vornehmlich durch Fraßlöcher in der Kleidung erkannt. 

Wer sich unsicher ist, ob im eigenen Zuhause ein Kleidermotten-Befall vorliegt, kann dies mit Sex-Fallen herausfinden und die Motten anschließend gezielt bekämpfen.

Mit sogenannten Pheromon-Klebefallen (Pheromone sind Sexuallockstoffe) können Textilmotten identifiziert werden. Wichtig dabei: Fallen immer nur bei geschlossenen Fenstern aus der Verpackung holen. Denn sie locken Motten auch von draußen an. Ärgerlich ist das, wenn die Klebefalle nur der Diagnose dient, ob überhaupt Schädlinge im Haus sind beziehungsweise ein Befall vorliegt. Der Grund dafür ist, dass die Fallen lediglich die männlichen und nicht die weiblichen Motten anlocken. Dass man jedoch mit einer Falle alle männlichen Motten erwischt, ist unwahrscheinlich. Irgendwie überlebt meist ein Männchen, das wiederum ein Weibchen befruchtet, welches dann Eier legt.

Tipp 2: Keine tierischen Fasern kaufen

Von einem Mottenbefall betroffen sind in der Regel nur Textilien aus tierischen Materialien: 

  • Wolle
  • Angora
  • Alpaka
  • Kaschmir
  • Federn
  • Pelz
  • Leder

Diese Stoffe enthalten das Protein Keratin. Von diesem Eiweiß ernähren sich die Larven der Motten. Streng genommen sind es auch die Larven, die sich durch Fasern fressen und Löcher verursachen. Die Larven sind also die eigentlichen Schädlinge und nicht die erwachsenen Motten. 

Befallene Textilien sind neben den kleinen Löchern auch an den wattig-seidigen Gespinströhren beziehungsweise den weißen Fäden zu erkennen. Betroffen seien können dabei nicht nur Kleidungsstücke, sondern zum Beispiel auch Teppiche.

Tipp 3: Einfach aber mühsam – Killer-Temperaturen

Die einfachste, teilweise aber auch sehr mühsame und aufwendige Methode Textilmotten abzutöten: Die befallenen Kleidungsstücke oder Textilien zehn Sekunden in die Mikrowelle oder einige Tage ins Eisfach stecken. Die Temperaturschwankungen können die Larvenentwicklung stoppen. 

Bei einer Temperatur von -18 Grad sind nach einer Woche alle Larvenstadien der Motte abgetötet. Wer diesen Vorgang nach drei Wochen wiederholt, kann sich der effektiven Bekämpfung ein Stück sicherer sein.

Im Winter bei Minustemperaturen kann man die Kleidung auch draußen hinlegen. Vorsicht vor dem Backofen-Tipp: Man kann Kleidungsstücke auch eine Stunde bei 60 Grad in den Backofen legen. Aber: Man muss unbedingt daneben stehen bleiben. Es besteht Brandgefahr!

Pulli wird zur Mottenbekämpfung in eine Mikrowelle gelegt. (Foto: SWR, Aus Marktcheck-Beitrag: Kampf gegen Motten)
Hohe und niedrige Temperaturen trocken Motten-Eier aus. In der Mikrowelle dauert das nur Sekunden.

Tipp 4: Effektiv aber teurer – natürliche Feinde

Winzige lebende Schlupfwespen, die man mit bloßem Auge kaum sehen kann, gehen auf die Suche nach Motten-Eiern und setzen dann ihre eigenen Eier hinein. So wird das Ei der Motte von der Schlupfwespe innerlich aufgefressen. Wenn keine Motten-Eier mehr da sind, sterben die Schlupfwespen aus. Schlupfwespen bekommt man zu 3.000 Stück im Internet auf einem Klebstreifen. Kosten: etwa 60 Euro für einen Single-Haushalt.

Winzige lebende Schlupfwespen auf einer Klebefolie. Daneben ein Euro-Stück zum Größenvergergleich.  (Foto: SWR, Aus Marktchek-Beitrag: Kampf gegen Motten)
So super-winzig sind 3000 Schlupfwespen. Sie fressen Mottenlarven in den Eiern auf und sterben dann.

Tipp 5: Machbar aber unsicher – Wegwerfen und putzen

Bei dieser Methode werden alle Kleidungsstücke kontrolliert und Pullis durch vorsichtiges Auseinanderziehen nach Löchern abgesucht. Von Mottenlarven angefressene Textilien werden weggeschmissen. Die Schränke werden komplett leer geräumt und gründlich ausgewischt. Die Putzaktion am besten nach einigen Tagen zur Sicherheit nochmal wiederholen, um einen erneuten Mottenbefall zu verhindern.

Als Hausmittel zur Bekämpfung des Befalls eignet sich ein Essig-Wasser-Gemisch. Mit diesem die betroffenen Schränke reinigen beziehungsweise auswischen. Zuvor allerdings am besten prüfen, ob die zu behandelnden Flächen das Gemisch vertragen.

Die kleinen Ritzen von beispielsweise Kleiderschränken, deren Inhalt befallen wurde, sollten mithilfe eines Staubsaugers gründlich gereinigt werden. Bei unzugänglichen Stellen kann neben oder zusätzlich zum Staubsauger auch der Föhn helfen. Die Hitze tötet die Larven ab. Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass die Materialien in einem gewissen Rahmen hitzebeständig sind.

In der Umgebung befindliche Textilien sollte man gründlich reinigen – also waschen, ausklopfen und absaugen. Nach der Reinigung können die Textilien zudem in die Sonne gelegt werden, damit vorhandene Eier und Larven austrocknen beziehungsweise durch das Sonnenlicht abgetötet werden.

Tipp 6: Effektiv aber gesundheitsschädlich – chemisches Gifte

Bei Mottenmitteln steht auf den Verpackungen meist die Endung "thrin", beispielsweise Pyrethrin oder Deltamethrin. Dabei handelt es sich um sogenannte Kontaktgifte für Insekten. Für Menschen sind sie nicht ungiftig, warnen Chemiker und Verbraucherschützer.

Öko-Test nahm 2020 21 Mittel gegen Motten näher unter die Lupe – darunter Sprays, Pheromonfallen, Mottenpapier und Duftstoffdepots. Acht davon stellten sich als schädlich für Mensch und Umwelt heraus. Dabei handelte es sich um chemische Mittel – wie beispielsweise Sprays – mit dem Hauptwirkstoff Transfluthrin.

Daher sollte man nach Möglichkeit nicht zu chemischen Mitteln greifen.

Tipp 7: Prävention – Duftstoffe

Damit Motten gar nicht erst auf die Idee kommen, im Kleiderschrank ihre Eier abzulegen, empfehlen Fachleute vorbeugend beispielsweise Zedernholz und Lavendelsäckchen. Das Holz und die Pflanze strömen Duftstoffe aus, die Motten gar nicht mögen. Wer Geld sparen will, kauft sich ein Päckchen Lavendelblüten in der Apotheke und macht sich selbst aus dünnen Socken und Geschenkband Duftsäckchen.

Auch Mittel, mit Extrakten aus ätherischen Ölen, helfen gegen Motten vorzubeugen. Die Mittel sind besonders effektiv, wenn sie zwischen der Kleidung und den Textilien untergebracht werden. Die verwendeten Inhaltsstoffe können jedoch bei bestimmten Personen zu Unwohlsein führen oder Allergien auslösen.

Insbesondere D-Limonen, Gerniol und Linalool können Ursache von Allergien sein. Sie müssen allerdings auf der Verpackung angegeben werden. Gegen einen bereits vorliegenden Befall können ätherische Öle und ähnliche Mittel jedoch nicht helfen.

Vorbeugend gegen einen Mottenbefall ist auch die richtige Lagerung von selten genutzten Textilien – vor allem solchen tierischen Ursprungs. Selten getragene Kleidung sollte beispielsweise gut verpackt und vor allem frisch gewaschen eingelagert werden, da Motten organische Rückstände wie Schweiß und Hautschuppen mögen. Felle, Teppiche und Decken sollten regelmäßig ausgeklopft, gelüftet und der Sonne ausgesetzt werden.

Darüber hinaus verhindern Fliegennetze an Türen und Fenstern das Eindringen von Motten, da die Schädlinge in der Regel durch geöffnete Fenster in das eigene Zuhause gelangen.

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