Im Sinne der Gesetzgebung erhalten die sogenannten "Systemrelevanten Berufe" die "Kritische Infrastruktur" am Laufen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik definiert diese so:
Kritische Infrastruktur in jedem Bundesland anders geregelt
"Kritische Infrastrukturen (KRITIS) sind Organisationen oder Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten würden."
Jedes Bundesland kann die einzelnen Berufsgruppen für sich definieren. Das Land Baden-Württemberg beispielsweise definiert dies in seiner Corona-Verordnung vom 17. März 2020 in §1 Abs. 6.
Unter den Berufsgruppen zählen unter anderem:
- Energieversorger
- Telekommunikation
- Gesundheit
- Finanz- und Versicherungswesen
- Transport und Verkehr
- die gesamte Infrastruktur zur medizinischen und pflegerischen Versorgung einschließlich der zur Aufrechterhaltung dieser Versorgung notwendigen Unterstützungsbereiche, der Altenpflege und der ambulanten Pflegedienste
- Regierung und Verwaltung, Parlamen, Justiz- und Abschiebungshaftvollzugseinrichtungen
- Polizei und Feuerwehr (auch Freiwillige) sowie Notfall- und Rettungswesen einschließlich Katastrophenschutz
- Rundfunk und Presse
- der gesamte ÖPNV und Schienenpersonenverkehr
- Straßenmeistereien und Straßenbetriebe
- Bestatter
Viele Systemrelevante Berufe verdienen vergleichsweise wenig
Doch viele dieser Berufe befinden sich im unteren Bereich des Lohnsektors. Das Statistische Bundesamt hat dazu jüngst die Bruttoverdienste einiger relevanter Berufsgruppen verglichen. Heraus kam, dass vor allem Fachkräfte im Lebensmitteleinzelhandel am wenigsten verdienen. Durchschnittlich lag der Verdienst im Jahr 2019 bei 2.186 Euro Brutto. Damit liegt er mehr als 1.000 Euro hinter dem produzierenden Gewerbe und dem Dienstleistungsbereich mit 3.327 Euro. Auf der Nachfolgenden Tabelle sind die einzelnen Berufsgruppen nach Einkommen gegliedert dargestellt.
Bruttomonatsverdienste vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer im Jahr 2019
Branche | Arbeitnehmer in leitender Stellung (Leistungsgruppe 1) | Herausgehobene Fachkräfte (Leistungsgruppe 2) | Fachkräfte (Leistungsgruppe 3) | Angelernte Arbeitnehmer (Leistungsgruppe 4) | Insgesamt |
Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln | 6561 | 4153 | 2865 | 2513 | 3102 |
Getränkeherstellung | 7138 | 4851 | 3636 | 3249 | 3935 |
Energieversorgung | 7421 | 5089 | 4025 | 3314 | 5137 |
Abfallentsorgung und -rückgewinnung | 6854 | 4493 | 3180 | 2779 | 3315 |
Lebensmitteleinzelhandel | 4487* | 2970* | 2186 | 1980 | 2345 |
Personenbeförderung im Regionalverkehr | 5872 | 3964 | 3006 | 2577 | 3067 |
Güterbeförderung im Straßenverkehr | 6198 | 3715 | 2554 | 2365 | 2624 |
Krankenhäuser | 8545 | 4524 | 3502 | 2763 | 4774 |
Altenheime | 5499 | 4011 | 3116 | 2353 | 3176 |
Öffentliche Sicherheit und Ordnung (u.a. Polizei, Feuerwehr) | 6434 | 4499 | 3374 | 2676 | 3824 |
Gebäudebetreuung (z.B. Reinigung); Garten- und Landschaftsbau | 5639 | 3555 | 2756 | 2260 | 2700 |
Produzierendes Gewerbe und Dienstleistungsbereich (Gesamtwirtschaft) | 7269 | 4762 | 3327 | 2682 | 3994 |
Forderung nach höheren Löhnen
Die Forderungen um höhere Löhne bei der Pflege und in anderen relevanten Berufen werden dieser Tage immer lauter. Aktuell zumindest gibt es noch keine offiziellen Statements dazu. Erst im Juni vergangenen Jahres hatte das Bundeskabinett höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für die Pflege beschlossen. Die Corona-Pandemie zeigt, dass Deutschland im weltweiten Vergleich bei der medizinischen Versorgung gut da steht. Allerdings ist aber aus Sicht vieler Betroffener noch viel Luft nach oben.