Gaszähler (Foto: dpa Bildfunk, picture-alliance/ dpa/dpaweb | Stephan Jansen)

Füllstand 95 Prozent

Gasspeicher fast voll: Reicht das Gas für den Winter?

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Geli Hensolt

Schon vor dem Stichtag zum 1. November sind die Gasspeicher in Deutschland fast komplett gefüllt. Kommen wir damit gut über den Winter?

Es ist eine Nachricht zum Aufatmen: Die deutschen Gasspeicher sind schon heute im Durchschnitt zu 95 Prozent voll. Eigentlich müsste dieser Wert erst zum 1. November erreicht werden. Das Ziel ist damit also vorzeitig erreicht. Doch reicht das auch, um den Winter zu überstehen? Experten bezweifeln das.

Nicht alle Gasspeicher sind voll

Die Zielvorgabe der Bundesregierung besagt, dass alle Speicher zum 1. November zu 95 Prozent gefüllt sein müssen. Das ist aktuell jedoch noch nicht der Fall. Zwar erreichen die Speicher im Durchschnitt diesen Wert. Manche der Speicher liegend jedoch über der Zielvorgabe, andere darunter. So ist die wichtigste deutsche Speicheranlage im niedersächsischen Rehden beispielsweise erst zu 83 Prozent ausgelastet. Es muss also weiterhin Gas eingespeichert werden.

Selbst bei vollen Gasspeichern: Gas könnte knapp werden

Doch selbst wenn alle Speicher die Zielvorgabe erfüllen, könnte das nicht reichen. Denn die Speicher dienen lediglich als Puffer, sie sollen helfen, die Versorgung im Winter zu sichern. Die "Initiative Energien speichern", in der sich Betreiber zusammengeschlossen haben, hat ausgerechnet: wenn die Wintertage kalt sind, dann können bis zu 60 Prozent des Gasbedarfs durch die Speicher gedeckt werden. Es bleibt somit eine Lücke von 40 Prozent, die durch kontinuierlichen Gaszufluss gedeckt werden müsste. Sollten die Speicher bis Dezember tatsächlich zu 100 Prozent gefüllt werden können, würde das Gas Schätzungen zufolge für zwei kalte Wintermonate reichen.

Kann Gas aus Frankreich die Lücke schließen?

Seit heute beliefert auch Frankreich Deutschland mit Gas. Künftig sollen täglich 100 Gigawattstunden zu uns fließen. Das entspricht in etwa drei Prozent der Menge, die Deutschland momentan täglich importiert. Die Zahl zeigt: der Beitrag aus Frankreich ist wichtig, aber eben nicht zu überschätzen. Mögliche Engpässe können durch das französische Gas kaum ausgeglichen werden. Deutschlands größer Gaslieferant ist aktuell Norwegen, von dort kommen mehr als 30 Prozent unserer Gases.

Sparen wir genug Gas ein?

Vor kurzem warnte die Bundesnetzagentur: Deutschland verbraucht aktuell zu viel Gas, sogar mehr als im Durchschnitt der Vorjahre. Das dürfte daran liegen, dass es in diesem September kälter war als in den Jahren zuvor. Doch das ändert nichts daran, dass Gas sparen immer noch sehr wichtig ist. Sonst drohe eine Gasmangellage, warnt der Präsident der Bundesnetzagentur.

Er nennt drei Voraussetzungen dafür, dass wir gut durch den Winter kommen: Zum einen gefüllte Speicher – diese Bedingung ist momentan erfüllt. Zweitens muss die Gasversorgung aus den Nachbarländern stabil bleiben. Hier ist das Projekt mit Frankreich ein Baustein. Drittens sollten private Haushalte, Industrie und Gewerbe zusammen rund 20 Prozent Gas einsparen. Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sagt, es komme auf jeden einzelnen an. 

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