Feuchte Wände

Schimmel in der Wohnung: Tipps zum vermeiden und entfernen

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In modernen Gebäuden kann Feuchtigkeit oft schlecht entweichen. Bei älteren Häusern sind bauliche Mängel die Ursache für Schimmel. Unsere Tipps für Vorsorge und Entfernung.

Einzelne Schimmelflecken auf einer grauen Wand. Nicht immer ist Schimmel mit dem bloßen Auge zu erkennen. Lüften im Sommer bei feuchter Luft hilft nicht. (Foto: Andrew Small/unsplash.com)
Flecken entdecken: Nicht immer ist Schimmel mit dem bloßen Auge zu erkennen. Häufig sind Flächen hinter Bildern, Schränken oder Wandverkleidungen betroffen, vor allem an kalten Außenwänden. Dort wirkt der Effekt, den man auch an einem kalten Bierglas beobachten kann: Feuchtigkeit sammelt sich auf der kalten Oberfläche. Wasser schlägt sich immer nieder, wo die Temperatur am niedrigsten ist. Dort können sich dann Schimmelpilze massenhaft vermehren, wenn man nichts dagegen unternimmt. Je größer die Temperaturunterschiede, desto stärker der Effekt.
Eine Person hält eine blaue Sprühflasche in der rechten Hand (Foto: Towfiqu Barbhuiya/unsplash.com)
Schimmel entfernen: Kleine Schimmelflecken kann man selbst beseitigen. Tragen Sie 70-prozentigen Alkohol auf die befallene Fläche mit einem Schwamm oder einem Pinsel auf und lassen Sie das ganze eine halbe Stunde einwirken. Auch Brennspiritus oder Schimmelreiniger auf Kalkwasserbasis wird von Experten empfohlen. Anschließend die Flächen gut nachreinigen. Schützen Sie sich bei der Bekämpfung von Schimmel mit Handschuhen und Atemmaske, denn die Sporen können der Gesundheit schaden. Lüften Sie während und nach den Arbeiten.
Eine Person zieht die Tapete mit Hilfe einer Spachtel von der Wand (Foto: Colourbox)
Wände reinigen: Befallene Tapeten müssen komplett entfernt werden. Abschrubben reicht oft nicht aus, da der Schimmel so nur von der Oberfläche entfernt wird. Im Mauerwerk und in der Tapete sitzt er jedoch noch immer. Sind größere Flächen betroffen, sollten Sie einen Fachmann holen.
Ein kleiner Schrank mit Schubladen, der vor einer Wand steht (Foto: Nathan Oakley/unsplash.com)
Wände gut durchtrocknen: Nach der Reinigung sollten die gefährdeten Flächen gut durchgetrocknet werden. Schränke von der Wand abrücken, damit die warme Luft dahinter gelangen kann. Möbel sollten vorsichtshalber immer einen kleinen Abstand von Außenwänden haben.
Ein Raum mit kaputten Wandtapeten (Foto: Michael & Diane Weidner/unsplash.com)
Notfalls Sanieren: Sind größere Flächen von Schimmel befallen, brauchen Sie einen Fachmann. Baumängel wie Gebäudeschäden, undichte Fensterverschalungen oder Wärmebrücken sind häufig die Ursache für Schimmel. Wärmebrücken (teilweise auch Kältebrücken genannt) werden Gebäuderegionen genannt, die schneller auskühlen als ihre Umgebung. Ein Energieberater der Verbraucherzentrale beispielsweise kann solche Regionen mit einer Wärmebildkamera aufspüren. Er macht dann Vorschläge für die Sanierung.
Kochendes Wasser in einem Kochtopf, der auf einem Herd steht (Foto: Gaelle Marcel/unsplash.com)
Feuchtigkeit erkennen: Die Luftfeuchtigkeit in der Raumluft stammt aus verschiedenen Quellen: Dazu gehören neben Kochen, Duschen und Baden auch Wäschetrocken und Zimmerpflanzen. Selbst durch Atmen entsteht Wasserdampf, der in die Raumluft abgegeben wird. Ein großer Topf mit brodelnd kochendem Wasser ergibt pro Stunde ungefähr einen Liter. Genauso viel Feuchtigkeit entsteht durch einen Bewohner innerhalb einer Nacht. Fast ein halber Liter Wasser wird im Vier-Personen-Haushalt pro Stunde ausgeatmet. In einem Vier-Personen-Haushalt können das immerhin bis zu zwölf Liter Wasser pro Tag sein.
Ein Hygrometer steht auf einem Sofa und zeigt die Wärme und Luftfeuchtigkeit an (Foto: Kaffeebart/unsplash.com)
Richtige Luftfeuchtigkeit: Damit die Gefahr von Schimmel gering ist, sollte die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen zwischen 55 und 60 Prozent liegen. Das ist ein idealer Wohlfühlwert für ein angenehmes Raumklima. Prüfen kann man die Luftfeuchtigkeit mit einem normalen Luftfeuchtemesser, einem Hygrometer, die es in Bau- und Verbrauchermärkten gibt.
Durch ein gekipptes Dachfenster sieht man einen kleinen Wald (Foto: Anna Dudkova/unsplash.com)
Richtig Lüften: Zu viel Wasserdampf muss aus der Wohnungsluft wieder beseitigt werden, durch richtiges Lüften. Dafür muss mehrmals am Tag etwa fünf Minuten stoßgelüftet werden. Das bedeutet, man öffnet die Fenster vollständig, um mit Durchzug einen Luftaustausch zu erreichen. Die warme, feuchte Luft geht raus und kalte, trockene Luft kommt herein. Fenster auf Kipp stellen bringt nichts. Im Gegenteil: Wände kühlen aus und dadurch schlägt sich Luftfeuchtigkeit auf die Wände.
Eine Heizung steht vor einer Wand unter einem offenen Fenster (Foto: Julian Hochgesang/unsplash.com)
Richtig Heizen: Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Deshalb ist das richtige Heizen wichtig, um Schimmel zu vermeiden. Die Heizung sollte tagsüber, wenn alle Personen die Wohnung verlassen haben, nie ganz auf null oder Frostschutz stehen. Es ist besser, die Temperatureinstellung nur zu reduzieren. Ungefähr 16 Grad Celsius sollte man immer einhalten. Bei Anwesenheit sollten die Temperaturen höher sein, weil der menschliche Körper viel Feuchtigkeit an die Luft abgibt. Auf jeden Fall sollte man vermeiden einzelne Räume "mitzuheizen". Oft werden beispielsweise Bad und Schlafzimmer unterschiedlich stark beheizt. Doch die warme, feuchte Luft schlägt sich dann im kühleren Raum nieder. Halten Sie die Türen daher geschlossen und vermeiden Sie allzu große Temperaturunterschiede.
Eine Person schmiert mit einer Tube ein Fenster um es zu dämmen (Foto: Erik Mclean/unsplash.com)
Richtig Dämmen: Bauliche Maßnahmen zur Wärmedämmung schützen vor Schimmel, denn sie erhöhen die Wandtemperatur und verhindern damit, dass sich die Feuchtigkeit dort niederschlägt. Für eine Innendämmung sind Kalzium-Silikat-Platten empfehlenswert, da sie erneuten Schimmelbefall verhindern helfen. Das gilt auch für Wandputz und Farben auf Kalkbasis. Übrigens: "Atmende Wände" gibt es nicht. Der Luftaustausch findet nicht über die Wände, sondern über das Lüften statt.
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SWR Fernsehen