Esskastanien sind eine Kulturform der Edelkastanie und gehören tatsächlich zu den Nüssen, auch wenn sie sich von ihnen stark unterscheiden. Denn weil Maronen sehr stärkehaltig sind, entwickeln sie beim Kochen oder Rösten ihren wunderbar süßlich-nussigen Geschmack. Denn durchs Erhitzen wandelt sich die Stärke in Zucker um. Rohe Esskastanien zu Mehl gemahlen, können als glutenfreie Alternative genutzt werden. Das Mehl ist perfekt zum Soßen binden.
Streng genommen gibt es drei verschiedene Arten:
- die kleineren, weniger schmackhaften Esskastanien
- die größeren, aromatischen Maronen
- Dauermaronen, die länger haltbar sind und gepflückt werden müssen
Ich benutze die Begriffe Esskastanien und Maronen synonym.

Maronen als Immunbooster
Esskastanien enthalten anders als typische Nüsse deutlich mehr Wasser und kaum Fett, nur knapp 2 Gramm auf 100 Gramm. Damit sind Maronen mit Abstand die kalorienärmsten Nüsse auf unseren Tellern.
Insgesamt kommen Maronen auf 200 kcal pro 100 Gramm. Walnüsse und Haselnüsse bringen es auf rund 650 kcal, Cashewnüsse auf 570 kcal.
Esskastanien sind dafür reich an Kohlenhydraten. Sie machen mehr als 40 Prozent der Nuss aus und bestehen hauptsächlich aus Stärke. Knapp 10 Gramm Ballaststoffe sorgen für eine gutes Sättigungsgefühl und und eine gute Verdauung. Durch das Garen werden die Maronen leichter verdaulich.
Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen, Kalium und Calcium stärken unsere Knochen und unterstützen die Blutbildung. Maronen sind so reich an Vitamin C, dass sie selbst mit Orangen mithalten. Mit ihren enthaltenen Antioxidanzien und Vitaminen unterstützen Esskastanien unser Immunsystem bei der Arbeit. Sie wirken entzündungshemmend, bieten Folsäure und sind ein extrem gutes, sehr stark basenbildendes Lebensmittel.
Wärmendes Essen im Herbst
Esskastanien kann man zwischen September und Dezember oft lose kaufen. Allerdings ist es gar nicht so leicht, frische Exemplare zu erwischen. Denn Maronen sind roh nur kurz haltbar. Und auch wurmstichige Nüsse will keiner haben. Deshalb sind für die meisten Zubereitungen gegarte und vakuumierte Maronen eine Empfehlung. Auch wenn man sich damit um das Ritual des Röstens und Schälens bringt, das zwar aufwendig ist, aber irgendwie dazugehört.
Maronen wärmen sowohl Hände als auch Körper und schmecken frisch aus dem Backofen besonders gut. Dazu werden sie an der spitzen Seite - dort geht leichter als an der flachen - kreuzweise eingeschnitten und anschließend bei 180 Grad Umluft in den Backofen gegeben. Dazu noch eine Schale Wasser, um die Nüsse vorm Austrocknen zu schützen. Etwa 20 Minuten später sind die Röstkastanien fertig, wenn sich die Schnitte deutlich geöffnet haben. Die „aufgeschlitzten“ Maronen kann man auch in Salzwasser gar kochen oder in einer Pfanne ohne Öl vorsichtig rösten.

Maronen von süß bis herzhaft
Maronen waren lange ein Grundnahrungsmittel, sind aber aufgrund der vielen Alternativen, die man nicht aufwendig schälen muss, irgendwie ins Hintertreffen geraten. Schade, denn ihr Geschmack bereichert Desserts, Kuchen, Pürees, Gemüse wie Rosenkohl und auch Fleischgerichte.
Saftig, vollmundig Maronen-Brownies
Diese Brownies sind die perfekten Herbstküchlein
Maronenmus oder Maronencreme lässt sich superschnell aus vakuumierten und gegarten Maronen machen. Maronenmus aus Frankreich wird eigentlich nur mit Wasser und Zucker zubereitet. Es eignet sich als Grundlage für Desserts wie Maronen-Mousse genauso wie für Kuchen oder Torten. Wer das Maronenmus nur mit Wasser und etwas mehr Zucker zubereitet, kann es sogar sehr gut in Schraubgläsern konservieren. Mit meinem Rezept geht das nicht, weil ich das Wasser durch Sahne ersetze. Damit und mit einem Hauch Vanille wird die Maronencreme aber zu einem geschmacklichen Erlebnis mit Suchtpotenzial. Diese Creme kann sich nicht nur geschmacklich mit jeder Nuss-Nougat-Creme messen, sie hat trotz der enthaltenen Sahne nur halb so viele Kalorien.
Süß und mit Vanille Maronencreme - Ein Klassiker sahnig aufgepimpt
Sahne verstärkt das Aroma dieser Maronencreme
Maronen lassen sich mit Gemüsebrühe auch zu einem herzhaften Püree zuzubereiten. Das funktioniert pur oder gemischt mit Kartoffeln. Dazu nehme man noch Rosenkohl und einen leckeren Wildbraten, in dessen Soße Maronen mitgegart werden. Und schon kann man sich gar nicht mehr vorstellen, dass diese Gerichte auch ohne Esskastanien möglich sind. Wer es gern etwas orientalisch mag, kann die Maronen mit Kürbis und entsprechenden Gewürzen auch zu einem vegetarischen One-Pot-Gericht verarbeiten. Das klappt sowohl im normalen Topf als auch in einer Tajine.
Süß, scharf und lecker Kürbis-Maronen-Tajine mit Datteln
Eine einfache und trotzdem unvergleichliche Geschmacksexplosion