Die Reisebranche hat sich nach dem Corona-Tief wieder erholt: Die Umsätze der Sommersaison, die mit dem Oktober endet, werden voraussichtlich nur knapp unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019 liegen. Das hat der Deutsche Reiseverband DRV mitgeteilt. Die Branche ist allerdings trotzdem zurückhaltend mit Blick auf den Herbst und Winter.
Weniger Menschen reisen, zahlen dafür aber höhere Preise
Von Mai bis Ende August lagen die Umsätze für Pauschalreisen nur noch fünf Prozent unter denen des Sommers 2019, das zeigen Daten des auf Reisen spezialisierten Marktforschungsunternehmens Travel Data + Analytics (TDA), auf die sich der Reiseverband beruft. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Menschen wieder genauso verreisen wie vor der Pandemie. Genaue Zahlen zu den Pro-Kopf-Ausgaben gibt es zwar noch nicht. Doch die Daten von TDA zeigen, dass die Zahl der Passagiere im Sommer um 16 Prozent zurückging - und damit stärker geschrumpft ist als der Umsatz. Im Klartext bedeutet das: weniger Menschen sind in den Urlaub gefahren. Doch die, die verreist sind, haben dafür mehr ausgegeben. Die Menschen hätten sich nach der Pandemie etwas gönnen wollen und einen Stern mehr gebucht, so die Erklärung von DRV-Präsident Norbert Fiebig. Wie stark sich Reisen im Durchschnitt verteuert haben, konnte der Reiseverband jedoch nicht beziffern.
Reisen werden sich weiter verteuern
Die Preissteigerungen im vergangenen Sommer seien "moderat" ausgefallen, betonte der Deutsche Reiseverband. Das liege daran, dass sich Veranstalter und Fluggesellschaften lange im Voraus ihre Konditionen sichern. Nach Einschätzung von Reise-Experten wird sich das aber ändern, insbesondere bei Flugreisen. So hatte Europas größter Billigflieger Ryanair kürzlich höhere Ticketpreise in Aussicht gestellt. Und das Vergleichsportal Check24 hat berechnet, dass ein Hin- und Rückflug auf die Kanaren in den Herbstferien mit durchschnittlich 464 Euro etwa 30 Prozent teurer ist als im Herbst vor der Corona-Krise. Diese Steigerungen werden sich bald auch in den Preisen für Pauschalreisen niederschlagen. Es sei zu befürchten, dass Reisen wieder mehr zum Luxus werde, den sich Menschen mit kleineren und mittleren Einkommen nicht mehr ohne Weiteres leisten können, so SWR-Reise-Expertin Tamara Land.
Flexibilität weiterhin gefragt
In jedem Fall hat sich das Reiseverhalten mit der Corona-Pandemie verändert, stellt der DRV fest. Die Menschen legten Wert auf Umbuchungs- und Stornierungsmöglichkeiten und buchten nach wie vor deutlich kurzfristiger als vor der Pandemie: Im August und den beiden ersten Septemberwochen entfiel den Angaben des Verbands zufolge die Hälfte des erzielten Umsatzes auf Reisen in den Herbstwochen.

Top-Reiseziele im Winter 2022/2023 liegen in sonnigen Ländern
Schon jetzt liegen die Umsätze für diesen Winter um 74 Prozent höher als vor einem Jahr - damals war der Reiseverkehr allerdings coronabedingt eingebrochen. Verglichen mit dem Vor-Corona-Winter sind die Umsätze deutlich im Minus. Einige Länder sind allerdings trotzdem noch besser gebucht als zuvor. Die beliebtesten Urlaubsziele nach Umsatz im kommenden Winter sind die Kanarischen Inseln und Ägypten, aber auch die Malediven und die Türkei.
Das war im vergangenen Jahr durch die Corona-Beschränkungen und Reisehindernisse noch anders gewesen, als zum Beispiel viele Fernreiseziele gar nicht oder nur sehr eingeschränkt zu bereisen waren. Zwischenzeitlich gibt es kaum noch Auflagen. Neben Fernstrecken werden auch Kreuzfahrten vor allem in der Karibik, Asien oder im Orient verstärkt gebucht.
Jede fünfte Buchung bezieht sich auf den Sommer 2023
Laut des Deutschen Reiseverbands wollen viele Menschen trotz hoher Inflation auch im kommenden Jahr nicht auf das Reisen verzichten. Man sei zuversichtlich, dass Pläne umgesetzt werden könnten. Es bleibe aber abzuwarten, wie sich die Einkommen der Deutschen in den nächsten Wochen und Monaten entwickelten. Eine verlässliche Prognose für das kommende Jahr traut sich der Verband nicht zu.
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