Ursprünglich kommt das gesellige Raclette-Gericht aus der Schweiz und wurde mit halbierten Käselaiben am offenen Feuer zelebriert. Mittlerweile gibt es handliche Lösungen für den heimischen Esstisch. Die Geräte besitzen in den meisten Fällen eine Heizschlange, unter der die Pfännchen erhitzt werden. Obenauf liegt häufig eine Grillplatte mit Teflonbeschichtung oder aus Stein, auf der Gemüse oder Fleisch zubereitet werden können.
Der Praxis-Check: Vier Modelle im Vergleich
Wir wollen eine möglichst große Spannbreite abdecken und wählen Produkte, deren Preise zwischen 50 und 120 Euro liegen. Darunter befindet sich das WMF Lono Raclette, mit 120 Euro das teuerste Gerät. Preislich liegt das Tefal RE4588 mit 83 Euro an zweiter Stelle. Deutlich günstiger sind das Modell RG3678 von Clatronic für 53 Euro und der Raclette Grill 2343 von Severin.
Familie Gehring hat sich dazu bereit erklärt, die Grills auszuprobieren. Jede der vier Personen bekommt ein anderes Gerät, damit sie die unterschiedlichen Modelle miteinander vergleichen können. Positiv fallen die Geräte von WMF und Severin auf. Beide scheinen gut verarbeitet zu sein und bieten einen Temperaturregler. Auffällig ist jedoch auch, dass sowohl der Raclette-Grill von Severin als auch das Modell von Clatronic beim ersten Einschalten qualmen. Gesundheitlich bedenklich ist das aber nicht.
Beim Essen zeigen sich erneut Unterschiede. Während alle anderen Geräte die Pfännchen vollständig erhitzen und den Käse gleichmäßig schmelzen zeigt sich beim Tefal-Raclettegrill ein Problem, das auch bei mehreren Durchläufen immer wieder auftritt: Der Käse im Pfännchen schmilzt nicht vollständig und einige Stellen werden nicht gar.
Metall- oder Steinplatte: wer überzeugt beim Grillen?
Die meisten Raclette-Geräte bieten zusätzlich zu den Pfännchen eine Grillplatte auf der Oberseite. Die Platte von WMF lässt sich sogar wenden und bietet durch spezielle Mulden zusätzlich die Möglichkeit, Crêpes zuzubereiten. Die beiden günstigen Geräte in unserem Test von Severin und Clatronic besitzen neben der Metallplatte auch eine Steinplatte. Macht das einen Unterschied bei der Fleischzubereitung? Das Ergebnis nach dem Grillen: Es gibt leichte Unterschiede in der Optik, die Testesser finden das auf der Metallplatte zubereitete Fleisch ansprechender. Geschmacklich stellen sie aber keine Abweichungen fest. Alle Geräte haben beim Grill-Check gut abgeschnitten.

Wie gut sind die Geräte verarbeitet?
Neben dem Praxischeck lassen wir die Geräte auch im Labor prüfen. Die beiden Experten Holger Krumme und Gunter Mößinger von HTV nehmen Qualität, Verarbeitung und Sicherheit der vier Modelle unter die Lupe. Direkt zu Beginn fällt eine Besonderheit des Gerätes von Clatronic auf: Es lässt sich an einem Drehgelenk auseinanderklappen, sodass es auch auf schmalen Tischen genutzt werden kann. Holger Krumme vom HTV Prüflabor kritisiert jedoch die dadurch entstehende Instabilität und außerdem die scharfen Kanten auf der Unterseite des Geräts. Auf unsere Anfrage hin bestreitet der Hersteller Clatronic eine mögliche Verletzungsgefahr: "Verletzungen durch scharfe Kanten sind uns beim Handling oder Transport des Gerätes nicht bekannt. Das Gerät steht unter ständigen Qualitätssicherungsmaßnahmen und ist GS-zertifiziert."
Beim zweitteuersten Modell, dem Raclettegrill von Tefal, haben die beiden Fachleute vom HTV Labor ebenfalls etwas auszusetzen: die Pfännchen finden im Gerät keinen Halt. Experte Gunter Mößinger merkt außerdem die fehlenden Gummifüße an, wodurch das Gerät auf dem Tisch nicht stabil stehen bleibe.
Der nächste Punkt, der untersucht wird, ist die Temperatur. Um den Käse zu schmelzen, müssen die Pfännchen hohe Temperaturen erreichen. Dies gelingt allen Geräten problemlos, sie kommen auf Temperaturen von rund 200 Grad. Wichtig sind jedoch nicht nur besonders hohe Temperaturen, sondern auch die Möglichkeit, die Hitze regulieren zu können. Das ist nur bei zwei der Geräte im Check der Fall, dem teuersten Modell von WMF und dem günstigsten der vier Geräte, dem Grill von Severin. Neben der Temperatur in den Pfännchen prüfen die Experten im Labor auch die Temperaturverteilung auf der Grillplatte. Dazu nutzen sie eine Wärmebildkamera. Hier ist das Raclette-Gerät von Clatronic der Favorit, denn die Temperatur ist an allen Stellen der Platte fast identisch. Bei den restlichen Modellen sind die Plattenränder kühler.
Das Ergebnis im Prüflabor

Nachfolgemodell von Severin
Nach Abschluss unseres Checks wurde bekannt, dass das in diesem Test geprüfte Gerät 2343 von Severin ein Auslaufmodell ist. Deshalb haben wir den Nachfolger 2373 ebenfalls im Labor testen lassen. Dabei zeigte sich, dass das neue Produkt die Qualität des Vorgängermodells nach Meinung der Experten nicht hält. Der Temperaturregler des neuen Modells ist jetzt seitlich am Gerät angebracht und wackele, wie uns die Experten mitteilen. Außerdem wurden die Pfännchen verändert. Sie sind nun identisch mit denen vom Clatronic-Modell und kippeln stark. Außerdem sind im Produktumfang nun keine Schaber mehr enthalten. Positiv bewerten die Experten, dass der Raclettegrill nun mehr Platz unter der Heizplatte bietet und mit einer besseren Heizleistung ausgestattet ist, wodurch die Temperatur trotz größerem Abstand gleichbleibend zum Vorgängermodell ist. Außerdem ist die Grillplatte des neuen Modells geriffelt.