Zimmerplanzen stehen nebeneinander (Foto: Unsplash | vadim kaipov)

Pflanzentrend Urban Jungle

Plantfluencer - Zimmerpflanzen als Lifestyle

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AUTOR/IN
Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele (Foto: Dirk Bannert)
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Simon Götz

Zimmerpflanzen liegen im Trend. Großen Anteil daran haben Plantfluencer. Sie leben und arbeiten mit Pflanzen. Aber was macht sie so erfolgreich?

Immer mehr Menschen wollen sich zu Hause ihren eigenen kleinen Garten anlegen. Seit Beginn der Coronapandemie ist ein regelrechter Boom um Pflanzen entstanden. Vor allem Großstädter leben aber oft in kleinen Wohnungen und ohne eigenen Garten. Eine gute Alternative bieten Topfpflanzen für die Wohnung oder den Balkon. Sie verschönern nicht nur die Wohnung, sondern reinigen auch die Luft. Vor allem machen sie aber nachweislich glücklich.

Inspiration zur Gestaltung des eigenen Indoor-Gartens bieten Plantfluencer. Diese präsentieren ihren Followern Tipps und Tricks, wie sich die eigene Wohnung mit Pflanzen verschönern lässt.

stylische Wohnung in der viele Zimmerpflanzen stehen (Foto: Unsplash | Timothy Buck)
Urban Jungle wurde in der Corona-Pandemie zum großen Gartentrend

Seltene Pflanzen sind der Renner für den Urban Jungle

Der Begriff Plantfluencer setzt sich aus dem englischen Wort "plant" für Pflanze und "Influencer" zusammen. Im Gegensatz zu anderen Influencern werben Plantfluencer nicht für Kosmetika, Kleider oder Luxusprodukte, sondern eben für Pflanzen. Die Pflanzenexperten zeigen, welche Topfpflanzen sich besonders gut für die Wohnung eignen und wie sie sich dort pflegen lassen. Besonders hoch im Kurs stehen bei den Followern seltene, unbekannte Pflanzen.

Plantfluencer geben aber auch Pflegetipps und erklären, wann man eine Pflanze umtopfen sollte oder welche Düngemittel sich am besten eignen. Damit die eigene Wohnung möglichst stylish aussieht, zeigen sie modische Untertöpfe oder Abstellbretter passend dazu. Wie nachhaltig der eigene Urban Jungle wirklich ist, haben die Ökochecker hier unter die Lupe genommen.


Zimmerpflanzen werden zum Lifestyle und Plantfluencer zu Stars

Der Boom der Plantfluencer ist vor einigen Jahren in den USA gestartet und kommt nach und nach auch in Deutschland an. Zimmerpflanzen werden immer mehr zu Lifestyle-Objekten. Die Bewegung ist unter dem Namen "Urban Jungle" bekannt.

Einer der Stars der Plantfluencer-Szene ist Igor Josifovic-Kemper. Auf Instagram hat er unter dem Name Urban Jungle Blog mittlerweile 1,2 Millionen Follower. Gemeinsam mit seiner französischen Geschäftspartnerin Judith postet er Fotos und Videos von Pflanzenfreunden aus der ganzen Welt.

Geld verdienen in sozialen Medien

Bereits 2013 fingen Igor und Judith an, auf ihren englischsprachigen Blogs regelmäßig über Pflanzen zu schreiben. Die Resonanz war riesig. Die beiden Blogger erweiterten ihr Angebot auf Facebook, Pinterest, Twitter und Instagram. Dazu kamen noch zwei Bücher. Das erste ist mittlerweile in 13 Sprachen übersetzt worden. Zudem bieten Igor und Judith neuerdings Online-Kurse an, wie jeder sein Heim mit Pflanzen umgestalten kann. Seit drei Jahren kann Igor inzwischen hauptberuflich vom Plantfluencen leben.

"Wir haben mit Ikea und Zalando zusammengearbeitet, jetzt mit H&M, wo es aber immer darum geht, dass wir Produkte, die irgendwas mit Pflanzen zu tun haben, inszenieren."

Das Geschäftsmodell ist fast immer gleich: Alle Plantfluencer verlinken auf Unternehmen und erhalten dafür eine Provision. Je größer der Follower-Kreis ist, desto eher werden Sponsoren auf sie aufmerksam.

Viele Zimmerpflanzen stehen im Regal (Foto: Colourbox, Colourbox | Sonjachnyj)
Zimmerpflanzen machen glücklich

Idealistischen Plantfluencern geht es um Austausch

Der 25-jährige Plantfluencer Kevin Qiu aus Karlsruhe verfolgt die Entwicklung seit Jahren:

"Die Leute, die ich kenne und die jetzt Geld damit verdienen, sind in die Lifestyle-Ecke gegangen. Die haben angefangen mit Pflanzen. Und jetzt geht’s immer mehr um Lifestyle, Reisen, Essen."            

Kevins Motivation beim plantfluencen ist nicht, Geld zu verdienen, betont er. Vielmehr geht es ihm um die Vernetzung und den Austausch mit anderen Pflanzenfans. Er schreibt gerade seine Doktorarbeit in Elektrotechnik. In seiner Freizeit präsentiert er unter Kevinsgreenpets auf Instagram seine Zimmerpflanzen. Mehr als 300 "grüne Haustiere" - wie Kevin sie nennt – besitzt er mittlerweile.

Auf Instagram hat Kevin fast 32.000 Follower. Die Pflanzen-Fotos aus seiner eigenen Wohnung ergänzt er mit kurzen englischen Texten. In ganz Europa hat er inzwischen Freunde gefunden. Auch seinen Freund hat er über Instagram und die gemeinsame Leidenschaft kennengelernt. Ein Leben ohne Pflanzen ist für beide nicht vorstellbar.

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