Wer online einkauft, kann beim Bezahlen aus einer ganzen Reihe von Zahlungsmöglichkeiten auswählen: Rechnung, Vorkasse, Kreditkarte oder diverse Online-Anbieter. Marktcheck Finanzexpertin Barbara Sternberger-Frey klärt auf, welcher Bezahlvorgang sicher ist.
1. Vor- und Nachteile verschiedener Bezahldienste
2. PayPal und Klarna: Wo lauern die Fallen?
3. Probleme mit Online-Bezahldiensten vermeiden
1. Vor- und Nachteile verschiedener Online-Bezahlmöglichkeiten
Klassische Bezahlmethoden
Rechnung
Die Rechnung ist ein sicheres Bezahlverfahren, da die bestellte Ware überprüft werden kann, bevor sie bezahlt wird. Bestehende Mängel können reklamiert werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Ware normalerweise schnell versendet wird. Diese Bezahlmethode bieten allerdings nur wenige Händler an – und wenn, dann oft nur für Stammkunden.
SEPA-Lastschrift
Bei der SEPA-Lastschrift gibt der Käufer seine Kontodaten an den Verkäufer, welcher dann die Geldabbuchung veranlasst. Der Betrag wird dann vor Erhalt der Ware abgebucht. Auch wenn man seine Bankdaten herausgeben muss, gilt dieses Verfahren als sehr sicher. Denn im Falle eines Mangels oder des Nichterhaltens kann der Käufer über seine Bank den Betrag innerhalb von acht Wochen einfach zurückbuchen.
Vorkasse
Von der Vorkasse-Bezahlung ist eher abzuraten, vor allem wenn man den betreffenden Onlineshop noch nicht kennt. Die Ware wird dabei per Überweisung gezahlt und erst nach dem Zahlungseingang versendet. Sollte sie beschädigt sein oder sogar nicht ankommen, kann es schwierig werden das per Überweisung versendete Geld wieder zurückzubekommen. Denn eine selbst veranlasste Überweisung ist nicht einfach rückholbar.
Kreditkarte
Beim Bezahlvorgang muss die Kreditkartennummer sowie die Gültigkeitsdauer und die Prüfziffer eingegeben werden. Mitunter wird die Zahlung erst nach Eingabe einer TAN freigegeben. Auch hier kann die Ware vom Händler sofort losgeschickt werden. Der Kunde kann im Missbrauchsfall sowie bei beschädigter oder nicht versendeter Ware die Zahlungen zurückbuchen lassen.
Online-Bezahldienstleister
Online-Bezahldienste sind mittlerweile eine der beliebtesten Zahlungsmethoden. Sie schalten sich zwischen Kunde und Shop, sind vermeintlich sicher, schließen Zahlungsvorgänge schnell und unkompliziert ab und sollen Kunden Sicherheit beim Onlinekauf bieten. Die eigenen Bankdaten liegen dabei nur beim Dienstleister, Onlineshops erhalten keinen Zugriff. Doch sie haben nicht nur Vorteile:

PayPal
Von allen Bezahldiensten wird der US-Konzern PayPal deutschlandweit am häufigsten genutzt, um Onlinekäufe zu bezahlen.
Dafür müssen Käufer ein Nutzerkonto anlegen und ihre Zahlungsdaten hinterlegen. Während des Bestellprozesses loggt sich der Käufer in sein PayPal-Konto ein. Da der Verkäufer unmittelbar das Geld bekommt, wird die bestellte Ware schnell versendet. Wenn Betrüger allerdings an das Passwort des hinterlegten Accounts kommen, können sie damit einkaufen, ohne die Bankdaten zu kennen. Deshalb ist ein sicherer Zugang besonders wichtig: Auf der Seite der Verbraucherzentrale gibt es Tipps zur Passwortsicherheit.
Klarna
Der schwedische Onlinebezahldienst Klarna ist der bekannteste Anbieter für „Bezahlen auf Rechnung“. Klarna bietet den Kauf auf Rechnung per Sofortüberweisung, als 14-Tage-Später-Zahlen-Option und per Ratenzahlung an.

Wie bei PayPal wird die Abwicklung der Zahlung zwischen Käufer und Onlineshop übernommen. Für den Bezahlvorgang ist keine Registrierung bei Klarna nötig und auch die Kontodaten müssen online nicht angegeben werden. Kauft ein Kunde über Klarna etwas auf Rechnung, überweist er einfach den Rechnungsbetrag an den Zahlungsdienstleister. Dieser sollte innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Ware beglichen werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Ware schnell versendet werden kann.
Die Verbraucherzentralen kritisieren den schwedischen Zahlungsdienstleister schon seit längerem. Grund: Es komme immer wieder zu Schwierigkeiten bei der Zahlungsabwicklung, beispielsweise weil Zahlungseingänge nicht korrekt zugeordnet werden.
2. PayPal und Klarna: Wo lauern die Fallen?
Paypal und Klarna werben beide mit ihrem Käuferschutz. Die Werbung suggeriert: Wenn ein Produkt nicht geliefert wird, bekommt man schnell sein Geld zurück. Doch das funktioniert nicht immer. Der Käuferschutz wird nur garantiert, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.
Während des Bezahlungsprozesses bei PayPal sollte man die Funktion “Waren und Dienstleistungen” auswählen. Denn damit garantiert PayPal den Käuferschutz, das heißt: Wenn die Ware nicht ankommt oder nicht der Angebotsbeschreibung entspricht, wird das Geld zurückerstattet. Außerdem beinhaltet diese Funktion den Betrugsschutz und die Datenverschlüsselung. Der PayPal-Käuferschutz greift nicht, wenn das Geld an den falschen Empfänger geschickt oder die Funktion “Freunde und Familie” ausgewählt wird. Der Käuferschutz greift auch nicht mehr, wenn der Fall bereits andernorts gemeldet wurde. Dies ist der Fall, wenn beispielsweise der Käuferschutz von eBay in Anspruch genommen wurde.
Auch mit dem Zahlungsdienstleister Klarna komme es immer wieder zu Schwierigkeiten, berichtet Nicole Schlegel von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Sobald die Ware versandt wird, gibt es einen Rechnungsbeleg für die Bestellung. 12 Tage nachdem die Bestellung verschickt wurde, erhält der Kunde eine erste Erinnerung an die anstehende Zahlung. Doch was sollte man tun, wenn die Bestellung erst Monate später oder sogar gar nicht ankommt, Klarna aber die Zahlung fordert?
"Wenn der Verbraucher keine Ware erhalten hat, dann ist er auch nicht zur Zahlung verpflichtet. Der Verbraucher sollte dann aber auch gegenüber dem Verkäufer und Klarna als Zahlungsdienstleister klar kommunizieren, dass er die Ware nicht haben möchte."
Die Verbraucherzentralen melden zudem, dass immer wieder Beschwerden über Klarna eingehen, weil bezahlte Rechnungen grundlos zurückgebucht werden. Daraufhin soll Klarna die Rechnungen als nicht beglichen registriert und die Forderungen an ein Inkassounternehmen weitergegeben haben. Klarna bestätigt auf Nachfrage die Schwierigkeiten:
„Zahlendreher oder manuelle Veränderungen des Verwendungszweckes führen tatsächlich zu Problemen in der Zuordnung von Zahlungen. Deswegen weisen wir Kund*innen auf unseren Rechnungen darauf hin, den korrekten Verwendungszweck anzugeben und von Sammelzahlungen abzusehen, d.h. jede Rechnung einzeln zu begleichen.“
Auf jeden Fall sollten Klarna-Kunden ihre Zahlungen im Blick behalten, denn wenn eine Überweisung zurückgebucht wird – also nicht bezahlt ist – kommt es bei Mahnungen zu Zusatzkosten.
3. Probleme mit Online-Bezahldiensten vermeiden
Wer im Internet einkaufen möchte, dem sollte generell bewusst sein, dass die Kommunikation komplizierter wird, wenn die Zahlung über einen zusätzlichen Bezahldienst geleistet wird. Will man die Zahlung beispielsweise aufgrund eines Mangels verweigern, muss sowohl mit dem Online-Shop, bei dem eingekauft wird, als auch mit dem dazwischen geschalteten Bezahldienst kommuniziert werden.

Immer aufmerksam beim Händler sein: Nur weil ein Online-Shop ein bekannter Bezahldienstleister wie PayPal oder Klarna als Bezahlmöglichkeit angegeben hat, stellt dies nicht sicher, dass es sich um einen seriösen Online-Shop handelt. Auch Fake-Shops nutzen diese Bezahlmöglichkeiten. Deshalb sollte vor dem Kauf das Impressum des Shops geprüft werden. Auf Seiten wie Trusted Shops werden Fake-Shops aufgelistet, die keine oder geringwertige Waren verschicken. Außerdem lohnt es sich, auf Siegel zu achten.
Was viele nicht wissen: Beim Online-Shopping gibt man seine Kontakt- und Bankdaten preis. Wer beispielsweise mit Klarna bezahlt, gestattet dem Zahlungsdienstleister das Recht 30 Tage rückwirkend alle Kontobewegungen des Kontos abzufragen. Diese Daten verwendet Klarna, um die Bonität festzustellen.
Grundsätzlich gilt: Die sichersten Zahlungsmethoden beim Online-Kauf sind die SEPA-Lastschrift oder der Kauf auf Rechnung direkt beim Händler.