Mann steht beim rasieren vor dem Spiegel im Bad. (Foto: Colourbox, Coulurbox | Oleksandr Latkun)

Rasur im Check

Gut, günstig und ökologisch rasieren - wie geht das?

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Miriam Bade
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Simon Götz

Ob Rasiermesser, System oder Einwegrasierer – fast jeder rasiert sich mehrmals pro Woche. Aber was ist die beste Rasur für die Umwelt?

Regelmäßiges Rasieren gehört bei den meisten Deutschen fest zur Körperpflege dazu. Männer rasieren sich am häufigsten den Bart, an zweiter Stelle stehen bei ihnen die Achseln. Frauen wiederum entfernen sich am häufigsten die Haare an den Beinen oder unter den Armen. Bei den Deutschen besonders beliebt ist die Nassrasur mit Schaum und Klinge.

Welche Rasierer sind am umweltschonendsten?

Elektrorasierer haben den Vorteil, dass sie keine Pflegeprodukte wie Rasierschaum oder After Shave brauchen. Dadurch lässt sich viel an zusätzlichen Pflegeartikeln sparen, sagt Philipp Sommer von der Deutschen Umwelthilfe.

Allerdings werden bei der Herstellung von Elektrorasierern mehr Ressourcen verbraucht, weshalb sich die Anschaffung erst lohnt, wenn man den Rasierer lange verwendet. Es lohnt sich also ein Gerät von guter Qualität zu kaufen. Ein weiterer Minuspunkt: Der Elektrorasierer verbraucht beim Rasieren Strom. Elektrorasierer mit Kabel sind übrigens stromsparender als Geräte mit Akku.

Ganz besonders umweltschonend ist es, gebrauchte Rasierer zu kaufen. Anschließend einfach den Scherkopf austauschen. Das spart Kosten und vermeidet die unnötige Produktion neuer Geräte.

Die Rasierklingen sollten auf jeden Fall austauschbar sein. Entgegen der landläufigen Meinung sind mehr Klingen aber nicht zwangsläufig besser. Laut einer Studie der Stiftung Warentest sorgt eine hohe Anzahl sogar für besonders viele Hautirritationen. Der Grund: Die Klingen stehen teilweise so dicht zusammen, dass die Haare die Zwischenräume verstopfen und die Funktion des Rasierers beeinträchtigen. Unter 17 von der Stiftung Warentest getesteten Apparaten lieferte tatsächlich ein Rasierer mit nur zwei Klingen das hautschonendste und gründlichste Ergebnis.

Elektrischer Rasiererapparat mit Kabel (Foto: Colourbox, Colourbox | #6715)
Elektrische Rasierapparate mit Kabel vebrauchen weniger Strom als Geräte mit Akkus

Achtung bei Einwegrasierern

Vorsicht ist bei Einwegrasierern geboten. Diese haben oft sehr scharfe Klingen und führen schnell zu Verletzungen. Noch schlimmer sieht es mit ihrer Ökobilanz aus. Sie bestehen meist zu großen Teilen aus Plastik, Recycling-Material wird bei ihrer Herstellung fast überhaupt nicht benutzt. Laut der Stiftung Warentest halten die Klingen von Einwegrasieren nur durchschnittlich für fünf bis neun Rasuren. Das ist alles andere als umweltschonend.

Eine gute Alternative für alle, die sich gerne Nassrasieren sind Rasiermesser und Rasierhobel. Sie führen nicht nur zu einer glatten Haut, sondern sind auch sehr langlebig – zumindest, wenn man ein hochwertiges Produkt kauft. Allerdings sind Rasierhobel zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig und erfordern Übung. Bei den ersten Rasuren kann es zu kleineren Schnitten kommen. Wer sich davon jedoch nicht abhalten lässt, findet hier eine nachhaltige und auf Dauer günstige Methode, sich zu rasieren.

Tipp: Wenn beim Rasierhobel die Klinge stumpf ist, kann man sie einfach um 180 Grad wenden. Dadurch verdoppelt sich die Benutzungsdauer. Damit die Klingen lange halten, sollten man sie außerdem nicht lange im Nassen liegen lassen. Die Dusche oder das Waschbecken sind also nicht die besten Lagerorte.

Rasierklingen liegen nebeneinander. Nachhaltig und günstig rasieren kann funktionieren. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / Christophe Gateau/dpa | Christophe Gateau)
Rasierklingen werden im Nassen schnell stumpf

Die Produktion von Rasierklingen ist sehr ressourcenaufwendig

Die Klingenproduktion ist ziemlich energieaufwendig. Bei ihrer Herstellung muss der Stahl erst auf 1.100 Grad erhitzt werden und anschließend auf -70 Grad heruntergekühlt werden. Erst so erhalten die Klingen die nötige Härte. Deshalb hat der Klingenverbrauch einen entscheidenden Einfluss auf die Ökobilanz unserer Rasur.

Rasierklingen müssen übrigens aus Sicherheits- und Hygienegründen im Restmüll entsorgt werden. Wer will, kann die Rasierklingen aber auch sammeln und zum Wertstoffhof bringen. Das geht aber nur mit Rasierhobeln. Die einzelnen Bestandteile von Systemrasierern und Einwegrasierern sind fest miteinander verbaut und können nur im Restmüll entsorgt werden.

Pflegeprodukte für die Rasur

Jede Rasur reizt die Haut und kann zu Hautirritationen führen. Um diesen vorzubeugen, sind Pflegeprodukte unerlässlich. Besonders gut geeignet sind Naturkosmetika mit Panthenol oder Mandelöl. Diese beschleunigen die Heilung der gereizten Haut. Weniger gut sind hingegen Pflegeprodukte mit hohem Parfüm oder Alkoholgehalt. Vor allem flüssiges Aftershave ist oft nicht lange haltbar, da es aufgrund des hohen Alkoholanteils schnell austrocknet. Cremes sind hier deutlich besser geeignet.

Bartträgern empfehlen Experten zur Pflege außerdem Öl, für kürzere Barthaare reicht eine Gesichtscreme mit viel Feuchtigkeit. Ebenfalls hilfreich können Bürsten sein, um alte Schuppen und Essensreste gründlich von der Haut zu entfernen. So wird auch die Durchblutung angeregt und der Bartwuchs gefördert.

Schadstoffe in den Produkten

In Pflegeprodukten wie Cremes, Gels oder Lotions ist häufig schädliche Chemie enthalten. Einige Kosmetika enthalten Mikroplastik oder Stoffe, die sich negativ auf das Hormonsystem auswirken können, so zum Beispiel der synthetische Duftstoff Lilial. Noch immer werden von der Industrie auch Parabene verwendet, die nicht biologisch abbaubar sind und krebserzeugend sein können.

Auch bei den Rasierapparaten lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Selbst vermeintliche Ökorasierer wie Eco Shave, enthalten im Gel-Pad Mikroplastik. Orientieren können sich Verbraucher beim Kauf an Naturkosmetik-Zertifikaten. Dazu gehören zum Beispiel Cosmos (BDIH), EcoCert, Natrue. Problematische Inhaltsstoffe werden so ausgeschlossen.

Auch bei den Verpackungen gibt es große Unterschiede. Ökologisch sind Verpackungen aus recycelten Materialien. Das klingt zwar gut, heißt aber nicht, dass die Materialien tatsächlich recycelt werden. Außerdem sagt es auch nichts darüber aus, ob das Material zuvor bereits recycelt wurde. Besonders umweltschädlich sind Aluminiumverpackungen.

Ganz besonders nachhaltig sind Rasierseifen, bei denen man den Rasierschaum selbst aufschäumen kann. Das spart unnötiges Verpackungsmaterial und den Transport von viel Wasser.

Fazit

Umweltschonend und günstig rasieren ist relativ einfach möglich. Elektrorasierer mit Kabel und Rasierhobel sind besonders nachhaltig. Wichtig ist es, hochwertige und langlebige Produkte zu nutzen. Rasierhobel sind für viele zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, dafür aber auf lange Sicht sehr günstig und umweltschonend. Noch besser ist es, gebrauchte Rasierer zu erwerben.

Bei den Pflegeprodukten sollte man auf zertifizierte Naturkosmetika und Verpackungen ohne Aluminium achten. Hände weg hingegen von Einwegrasieren. Ihre Klingen halten nur für wenige Rasuren und sind damit alles andere als nachhaltig. Außerdem ist die Schnittgefahr hier sehr hoch.

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