Verschiedene Eissorten liegen kugelweise mit frischem Obst auf einem weißen Untergrund. (Foto: Colourbox)

Nachhaltiges Eis

So wird Eis umweltfreundlich

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AUTOR/IN
Miriam Bade
ONLINEFASSUNG
Leon Kerner

Sommerzeit ist Eiszeit. Das wissen auch die Hersteller und fluten jährlich die Supermärkte mit unzähligen neuen Eissorten. Immer mehr werben dabei mit fairen, nachhaltigen Sorten. Aber wie nachhaltig sind sie tatsächlich? Und was kann man beim Kauf selbst beachten?

Acht Liter Eis hat im Schnitt jeder Deutsche 2021 gegessen - das entspricht etwa 88 Kugeln. Die beliebteste Eissorte der Deutschen ist Vanille. Platz zwei belegt Schokoladeneis, Stracciatella den dritten Rang.

Große Eis-Unterschiede

Aber Eis ist nicht gleich Eis, denn neben den verschiedenen Eissorten unterscheidet man auch die verschiedenen Eisvarianten - in „Eis“, „Milcheis“, „Fruchteis“, „Eiscreme“ und „Sorbet“ - mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen:

“Milcheis” muss dabei zu mindestens 70 Prozent aus Milch bestehen, “Eiscreme” dagegen mindestens 10 Prozent Fett auf Milchbasis enthalten. Steht einfach nur “Eis” auf der Verpackung, ist meistens Speiseeis mit Milchfetten und pflanzlichen Fetten gemeint. “Fruchteis” und “Sorbet” dürfen hingegen gar keine Fette enthalten. Letzteres muss dafür einen Fruchtanteil von mindestens 25 Prozent beinhalten, Fruchteis mindestens 20 Prozent. So kann beispielsweise Erdbeereis Fette enthalten, Erdbeerfruchteis hingegen nicht.

Volle Eistruhe. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Immer weniger Eis wird in der klassiche Eisdiele gekauft - etwa 80 Prozent des Speiseeis wird mittlerweile in Supermärkten gekauft.

Eis auf Milchbasis - fürs Klima geht’s besser

Das meiste Eis wird in Supermärkten gekauft - knapp 80 Prozent. Herkömmliche Speiseeissorten enthalten Milch, Milchfett, Milchpulver, Sahne oder Joghurt als Basis. Das wirkt sich negativ auf die Umweltbilanz der Produkte aus, denn Milchprodukte verursachen hohe Mengen an CO2-Emissionen und haben einen hohen Wasser- und Flächenverbrauch.

Kokosöl vermeiden

Aber auch vegane Eis-Alternativen können die Umwelt belasten, da Hersteller oftmals Kokosöl darin nutzen. Kokosöl bringt mehrere ökologische Probleme wie etwa einen großen Flächenverbrauch mit sich: Weltweit werden etwa zwölf Millionen Hektar zur Herstellung von Kokosöl genutzt - damit kann allerdings nur etwa ein Prozent des weltweiten Pflanzenölbedarfs gedeckt werden.

Zum Vergleich: Knapp 30 Prozent des globalen Pflanzenölbedarfs werden von Palmöl gedeckt - über eine Anbaufläche von insgesamt 20 Millionen Hektar. Um den gleichen Anteil mit Kokosöl zu decken, bräuchte man demnach eine Fläche von circa 360 Millionen Hektar – das entspräche etwa der 100-fachen Fläche Baden-Württembergs.

Zusätzlich gibt es in der Kokosöl-Gewinnung auch einige soziale Probleme.

„Viele Kleinbauern, die Kokos anbauen, leben unter der Armutsgrenze. So leben beispielsweise 60 Prozent der auf den Philippinen lebenden Kleinbauern unter jener Armutsgrenze.“

Umweltschonendste Milchalternative: Hafermilch

Um dennoch umweltfreundliches Eis zu kaufen, empfiehlt es sich, Eis auf Hafermilchbasis zu kaufen. Denn der Hafer kann einerseits regional angebaut werden und benötigt keine weiten Transportwege. Außerdem kann Hafer mit verhältnismäßig geringem Pestizideinsatz angebaut werden.

Zertifizierungen beachten

Außerdem kann es sich lohnen, einen genaueren Blick auf Siegel oder Zertifizierungen zu werfen. Empfehlenswert ist es hierbei zum Beispiel ein Bio-Siegel. Denn das garantiert, dass die Rohstoffe umweltfreundlicher erzeugt wurden und beispielsweise bei Eis auf Kuhmilch-Basis, hohe Tierwohl-Standards gelten. Ein Bio-Siegel heißt allerdings nicht zwangsläufig, dass auch die Klimabilanz besonders gut ist.

Zertifizierungen wie das verbreitete „klimaneutral“-Siegel sagen jedoch ebenfalls nichts über die verursachten Emissionen bei den Herstellern aus - vielmehr wird der Klimaschutz verlagert: In der Regel investieren die Hersteller dabei Geld in Klimaschutz-Projekte, sparen bei der Herstellung ihrer Produkte allerdings nicht unbedingt Emissionen ein.

Das Fairtrade-Siegel garantiert, dass die Inhaltsstoffe ökologisch und unter fairen Bedingungen produziert worden sind, sowie dass die Bauern einen fairen Lohn erhalten haben. Trotz des Siegels auf der Verpackung müssen allerdings nicht alle Zutaten Fairtrade-zertifiziert sein. Bei Kakao und Zucker erlaubt Fairtrade außerdem einen Mengenausgleich. Bedeutet: Die fair gehandelten Rohstoffe können mit Nicht-Fairtrade-Rohstoffen gemischt werden.

Fairtrade-Siegel (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Der Marktanteil von Fairtrade-zertifiziertem Eis beträgt nur knapp zwei Prozent.

Eis selbst herstellen

Das umweltschonendste Eis ist oft das Selbstzubereitete. Hier können Sie ihre Zutaten selbst bestimmen und regional einkaufen - und verzichten nebenbei noch gänzlich auf Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe.

Und das Beste: Für diese zwei Eisrezepte benötigen Sie nicht mal eine Eismaschine!

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