Eine Person sitzt an einem Holztisch und hält jeweils eine LED-Lampe in der Hand, die leuchten. (Foto: Adobe Stock, Kt Stock)

Umweltfreundliche Lampe

Wie nachhaltig sind LED-Lampen wirklich?

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Hanna Meßmann
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Annika Angele

LEDs sind die umweltfreundlichere Alternative zur herkömmlichen Glühbirne. Doch wie nachhaltig sind LEDs wirklich? Und wie viel Energie und Geld sparen sie wirklich? 

Inhalt

Wie sieht eine LED-Lampe aus? 

LEDs begegnen uns im Alltag überall: Sie sind in Ampeln und in Displays, in Leuchten oder auch in Lichterketten zu finden. Seit 2009 sind herkömmliche Glühlampen laut einer EU-Verordnung verboten. Mittlerweile dürfen auch viele Halogen- und Energiesparlampen nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Händler dürfen allerdings noch ihre Restbestände abverkaufen.  

Eine LED-Lampe setzt sich aus vier Hauptbestandteilen zusammen: dem LED-Chip aus Halbleitermaterialien, einem Reflektor, einem Golddraht als Kontakt und einer Kunststoff- oder Glas-Linse zur Fixierung. Um LED-Lampen herzustellen, werden außerdem Glas oder Kunststoff im Gehäuse, Keramik oder Aluminium im Kühlkörper sowie Kupfer, Silber und Zinn in Widerständen oder Kabeln benötigt. Die Halbleiter besteht aus Metallen wie Gallium und Indium oder aus seltener Erde wie beispielsweise Europium oder Terbium. Eine LED hat in der Regel keinen Glühfaden. Hingegen bilden lichtemittierende Dioden die Lichtquelle, daher auch der Name LED. 

Wie effizient sind LED-Lampen? 

Es gibt unterschiedlich effiziente LEDs, die Verbraucher und Verbraucherinnen am Energielabel erkennen können. Seit September 2021 gibt es die Einteilung A bis G. A steht dabei für die Lampen mit der höchsten Energieeffizienz. Die bisherigen Klassen A+ und A++ gibt es seitdem nicht mehr. Die meisten LEDs liegen heute zwischen D und G. Das heißt aber nicht, dass sie weniger effizient sind als frühere Lampen. Vielmehr wurde der Maßstab angehoben, damit die Effizienz besser dargestellt werden kann. 

Die verschiedenen Energieeffizienzen der LED-Lampen sind auf den Verpackungen mit farbigen Balken abgebildet. (Foto: SWR)
Die unterschiedlich effizienten LEDs können Verbraucher und Verbraucherinnen am Energielabel erkennen.

Was geben die Einheiten Lumen und Kelvin an?  

Die Helligkeit wird bei LED nicht mehr in Watt (W), sondern in Lumen (lm) angegeben. Die beiden Einheiten lassen sich nur bedingt vergleichen. Um trotzdem den passenden Ersatz für alte Glühbirnen zu finden, können sich Verbraucher und Verbraucherinnen an diesen Werten orientieren: Wer eine 40 Watt starke Lampe ersetzen möchte, braucht etwa 470 Lumen. 60 Watt entsprechen etwa 800 Lumen, 75 Watt 1100 Lumen und 100 Watt sind etwa 1500 Lumen. 

Neben Lumen gibt sind auf Verpackungen von LED-Lampen weitere Werte angegeben: Kelvin zum Beispiel gibt die Farbtemperatur an. Umso niedriger der Wert ist, umso wärmer ist das Licht. 2700 Kelvin ist die Farbwärme einer klassischen Glühbirne. 

Warmweißes oder extrawarmweißes Licht bei etwa 2500 bis 3500 Kelvin ist für den gemütlichen Teil der Wohnung, wie beispielsweise Wohn- oder Schlafzimmer, geeignet. Neutralweiß bei etwa 4000 Kelvin leuchtet eine Küche oder den Flur optimal aus. Tageslicht oder kaltweißes Licht bei etwa 6500 Kelvin eignet sich für Arbeitsbereiche, wie Büro oder Arbeitszimmer. 

Verschiedene LED-Lampen sind auch einem Tisch aufgereiht. Sie brennen unterschiedlich hell und unterscheiden sich in der Farbwärme. Die Lumen- und Kelvinwerte sind jeweils angegeben. (Foto: SWR)
Je nach Lumen- oder Kelvinwert untescheidet sich die Farbwärme der LED-Lampen und die Helligkeit.

Wer sich der großen Auswahl nicht sicher ist, wie viel Lumen wie viel Watt entspricht und welche Kelvinwerte für welchen Raum empfohlen werden, kann zum Beispiel den Rechner vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz nutzen. 

Was sind die Vorteile von LEDs? 

LEDs sind nicht temperaturabhängig, das heißt, sie erhellen sofort maximal und funktionieren bei Hitze und Kälte gleichermaßen gut. Herkömmliche Energiesparlampen zum Beispiel müssen sich erst aufwärmen, um ihre maximale Helligkeit zu erreichen.  

Laut Tanja Hoppstock, Inhaberin eines Beleuchtungsfachgeschäfts, verbrauchen LEDs in erster Linie weniger Energie. Im Vergleich zur klassischen Glühlampe verbrauchen LEDs bis zu 90 Prozent weniger Strom. Verglichen mit Halogenlampen sind es mehr als 70 Prozent Ersparnis. Bei Energiesparlampen ist der Unterschied nicht so groß. Allerdings haben diese den Nachteil, dass sie Quecksilber enthalten. Auch beim Geld sparen können die LEDs punkten: Nach etwa einem Jahr ist der höhere Preis einer LED-Lampe durch den geringeren Stromverbrauch ausgeglichen. 

Was spricht gegen LED?

Viele LEDs sind fest in Leuchten verbaut. Gehen sie kaputt, müssen Verbraucher und Verbraucherinnen oft die ganze Leuchte entsorgen. Alternativen sind sogenannte Retro-Fit-LEDs, die den bisherigen Glühbirnen nachempfunden und damit austauschbar sind.

LEDs werden mit einer langen Lebensdauer von 15.000 bis 50.000 Stunden beworben. Tatsächlich getestet wird im Labor aber eine deutlich kürzere Zeitspanne, die dann hochgerechnet wird. Alexander Krüger, Inhaber einer Lampenreparatur, hat die Erfahrung gemacht, dass Konsumenten ihre alten herkömmlichen Leuchten nach 20 Jahren und die modernen LEDs nach fünf Jahren zur Reparatur bringen.  

Verschiedene LED-Lampen sind in Verpackungen verpackt. Auf ihnen ist die Lebensdauer der Lampen angegeben. (Foto: SWR)
LEDs werden von Herstellern mit einer langen Lebensdauer von 15.000 bis 50.000 Stunden beworben.

Die lange Lebensdauer einer LED gilt ihm zufolge nur für den einzelnen LED-Chip, nicht aber für das Vorschaltgerät, das nach einer gewissen Zeit durchbrenne. Dieses ist zum Betreiben nötig, da sie den Wechselstrom aus der Steckdose in Gleichstrom umwandeln und die Spannung reduzieren. Das Reparieren eines Vorschaltgerätes erweist sich meist als kompliziert, da es fest verbaut ist und einzelne Ersatzteile selten zu erwerben sind. Reparaturen sind daher nicht immer möglich. 

Wann lohnt es sich, Energiesparlampen gegen LEDs auszutauschen? 

Marina Proske vom Fraunhofer IZM empfiehlt, die Lampen in den Räumen mit LEDs auszutauschen, die häufig beleuchtet sind und lange Lichtdauern haben. In Räumen, in denen selten Licht brenne wie zum Beispiel in einer Kammer, könne man die alten Lampen im Einsatz lassen. Bei Glühlampen und Halogenlampen sei das Austauschen noch dringender, da die Energieeffizienz niedriger sei.   

Können LEDs recycelt werden? 

In LEDs sind sogenannte seltene Erden enthalten, sagt Marina Proske. Das sind besondere Metalle, deren Abbau mit großen Umweltschäden einhergeht. Trotz der geringen Mengen seien das kritische Elemente, die nicht verschwendet werden sollten. Aktuell würden diese nicht recycelt werden, da der Aufwand hierfür zur zurückgewonnenen Menge außer Verhältnis stehe. 

Aus Nachhaltigkeitssicht wäre dies wünschenswert, es komme laut der Expertin aber darauf an, wie das Verfahren aussehe und das sei in der Erprobung. „Wir sehen das bei anderen Recyclingverfahren, dass je geringer die Stoffe sind, die ich rausholen will, umso mehr Energie muss ich reinstecken, um das rauszubekommen“, sagt Marina Proske. Das könne bei LEDs kritisch sein. 

Trotzdem empfiehlt es sich, LEDs korrekt zu entsorgt und dem Recycling zuzuführen. Denn Glas, Kunststoff und gewöhnliche Metalle können zusammen mit anderem Elektroschrott recycelt werden. LEDs können Verbraucher beim Wertstoffhof oder im Handel abgeben. 

Welche Ökobilanz haben LEDs?

Die Herstellung der LEDs hat nur einen sehr kleinen Einfluss auf den gesamten Lebenszyklus. Die Hauptumweltwirkung werde durch den Stromverbrauch in der Nutzung beeinflusst, erklärt Marina Proske. LEDs seien in der Herstellung zwar etwas aufwendiger als eine Glühbirne, sie verbrauchten aber so viel weniger Strom in der Nutzung, dass es sich von der Ökobilanz lohnen würde. 

Ob sich die Reparatur einer defekten Leuchte auf die Ökobilanz positiv auswirkt, hängt laut Marina Proske davon ab, wie sie repariert wird. Wenn man sich dafür ins Auto setzen müsse, könne man sich meistens auch eine neue Leuchte kaufen. Ab 20km Fahrt lohne sich eine Reparatur aus ökologischer Sicht in der Regel nicht mehr. Es komme auch auf die Größe der Leuchten an. Bei einer großen Leuchte mit beispielsweise viel Stahl empfiehlt die Expertin, diese länger zu nutzen als ein Baugewinde, das weniger Material enthalte.  

Welche Tipps zum Strom sparen gibt es? 

Marina Proske empfiehlt Verbraucherinnen und Verbrauchern, nur so viel Licht zu installieren und anzuschalten, wie sie tatsächlich brauchen und nutzen: Das Öko-Institut in Freiburg beobachtet im Zusammenhang mit LEDs einen Rebound-Effekt. Das heißt, weil LEDs sparsam sind, schaffen sich Verbraucher mehr Lampen an als vorher. Das macht den Effizienz-Vorteil oft wieder zunichte.  

Die Expertin empfiehlt außerdem unterstützende Systeme, die helfen, das Licht auszuschalten. Das können zum Beispiel zeitgesteuerte Bewegungsmelder sein. 

Bewegungsmelder im Außenbereich ist an einer Palisade befestigt. (Foto: Adobe Stock, OceanProd)
Unterstützende Systeme wie zum Beispiel zeitgesteuerte Bewegungsmelder helfen Strom zu sparen.

Auch gedimmtes Licht spart Strom. Aber Achtung: Nur speziell entwickelte LED-Lampen können gedimmt werden. Sie sind auf der Verpackung mit einem Dimmersymbol ("dimmable") gekennzeichnet. Andere LED-Lampen können beim Dimmen kaputt gehen.

Fazit

Grundsätzlich lohnt es sich, die alten Halogen- und Glühlampen auszutauschen. Das gilt auch für Energiesparlampen, selbst wenn sie noch funktionieren, wenn Verbraucher sie häufig gebrauchen. Bei den LEDs lohnt es sich, auf das Energiesparlabel zu achten, und darauf, dass sie austauschbar sind, denn sonst kann die Reparatur schwierig und teuer werden. 

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