Wie funktioniert Sonnencreme?
Den Sonnenschutz in den Cremes bieten die UV-Filter. Hier gibt es zwei Wirkungsweisen:
- Physikalische Filter bleiben weitgehend auf der Hautoberfläche haften. Sie reflektieren und streuen das einfallende UV-Licht wie winzige Spiegel.
- Chemische Filter dringen stärker in die Haut ein und bilden einen Schutzfilm, der die schädlichen Sonnenstrahlen in harmloses Infrarotlicht – also Wärme – umwandelt.
Chemische UV-Filter stehen im Verdacht, hormonell wirksam zu sein. In der Naturkosmetik werden lediglich mineralische - also physikalische - Filter verwendet.
Dass beide Wirkungsweisen vor Hautkrebs und Hautalterung schützen, hat die Stiftung Warentest überprüft.

Was zeigt der Lichtschutzfaktor an?
Der Lichtschutzfaktor bestimmt dabei, wie lange eine Creme wirkt, erklärt Dermatologe Jürgen Bauer:
Die Definition des Lichtschutzfaktors ist quasi die Verlängerung der Zeit, bis ich einen Sonnenbrand bekomme. Bei einem Lichtschutzfaktor 50 bedeutet dies: Wenn ich normalerweise nach 20 Minuten beginne, Sonnenbrand zu kriegen, sind es dann 50 mal 20 Minuten - theoretisch also ein ganzer Tag.
Die Meisten verwenden zu wenig Sonnencreme
Entscheidend sei aber, dass die richtige Menge der Sonnencreme verwendet wird. Bei einem durchschnittlichen Körper geht man von etwa 30 Gramm Creme pro Anwendung aus, um den auf der Packung angegebenen Lichtschutzfaktor tatsächlich zu erreichen. Wer mehrmals pro Tag nachcremt - was nötig ist, da Sonnencreme durch Schweiß und Baden abgespült wird - kommt da etwa auf eine Tube Creme am Tag. "Das macht im richtigen Leben natürlich niemand, weil da die Creme als dicke Schicht auf der Haut steht", sagt Dermatologe Bauer.

Die meisten Menschen verwenden gerade mal ein Drittel der empfohlenen Menge. Das reduziert aber auch den Lichtschutzfaktor um ein Drittel.
Wie gut schützt wasserfeste Sonnencreme?
Drei Kanuten machen bei einer Kanutour auf dem Altrhein für uns den Praxischeck. Im Wasser ist die Sonneneinstrahlung durch die Reflexion viel höher, der Schutz hält also weniger lang. Folgende Produkte werden getestet:
- dm Sundance Sonnenmilch – Lichtschutzfaktro (LSF) 30
- Nivea Sun, Schutz & Pflege – LSF 30
- Lidl Cien Sonnenmilch – LSF 30
Alle Produkte werben damit, "wasserfest" zu sein. Für unsere Stichprobe verwenden die Probanden je eine Creme pro Arm und eine im Gesicht.
Beim Eincremen fanden unsere Tester die Lidl-Sonnenmilch "schmierig", sie zog ihrer Meinung nach nicht so schnell ein. dm und Nivea fanden sie in diesem Fall besser.
"Wasserfest": Nach dem Baden muss die Hälfte noch da sein
Grundsätzlich heißt "wasserfest" bei Sonnenmilch nur, dass mindestens 50 Prozent der Creme nach dem Baden noch auf der Haut sein muss. Die Einzige Lösung: Nachcremen. Ein Teil der Sonnencreme wird immer vom Wasser abgespült.

Testsieger: dm Sundance Sonnenmilch
In unserem Check haben alle Cremes gut geschützt. Keiner der Kanuten hat sich verbrannt. Mit der Sonnencreme von dm waren die Tester jedoch am zufriedensten. Doch:
Schade ich mit Sonnencreme der Umwelt?
Wir schauen uns die Inhaltsstoffe der drei Sonnencremes aus dem Praxischeck mit der Toxikologin Marike Kolossa genau an. Wie umweltfreundlich sind die Cremes?
Problematisch seien Duftstoffe, die potentiell Allergien auslösen können, umweltschädliches Mikroplastik sowie chemische UV-Filter.
Sonnencremes schaden Korallen
Manche UV-Filter sollen hormonähnliche Effekte auf Wasserlebewesen wie Korallen haben. Und auch in deutschen Gewässern wurden die bedenklichen Inhaltsstoffe schon nachgewiesen. Pluspunkt für Nivea: in den europäischen Nivea Sun-Produkten sind immerhin nicht die bedenklichen UV-Filter Oxybenzon und Octinoxat enthalten. Diese Stoffe sind mittlerweile auf Hawaii verboten, um die Korallenriffe zu schützen.
Wirklich umweltfreundlich ist aber keine der getesteten Sonnencremes.
Generell gilt: Damit möglichst wenig Sonnencreme in die Umwelt gerät, sollte man sich am besten eine halbe Stunde vor dem Baden eincremen.