Zwickmühle: Lebensmittelverschwendung vs. Plastikmüll
Einerseits soll Obst und Gemüse möglichst lange frisch bleiben, damit weniger davon im Müll landet. Bisher wird deshalb viel in Plastik eingepackt oder eingeschweißt, damit es länger hält. Umweltfreundlich ist das nicht.
Das sind die neusten Ökoverpackungen
Aber: Wenn man die Verpackung weglässt, sind die Lebensmittel beim Transport und vor dem Verderben nicht gut geschützt. Laut Lebensmittel Zeitung landeten letzten Herbst deutlich mehr spanische Gurken im Müll, weil sie den Transport ohne Plastikfolie nicht unbeschadet überstanden haben.
"Über 12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr im Müll, davon sieben Millionen Tonnen in Privathaushalten."
Neuartige Schutzschicht im Test
Rewe und Edeka verkaufen jetzt testweise Früchte mit einer aufgesprühten, essbaren Schutzschicht auf den Schalen. Avocados mit einem solchen Schutzmantel gibt es seit Ende Dezember in einigen Edeka- und Netto-Märkten.
Jetzt kommen Mandarinen und Orangen dazu. Im Moment gibt es die Produkte in rund 3000 Edeka- und Netto-Märkten. Verwendet wird eine Technologie aus den USA.
Rewe verkauft jetzt Avocados, die mit dem Verfahren einer britischen Firma behandelt werden. Die gibt es ab heute in 360 Penny-Märkten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und ab Mittwoch auch in mehreren hundert Rewe-Märkten.

Länger frisch - weniger Müll
Den verschiedenen Verfahren gemeinsam ist, dass die Schutzschichten aus pflanzlichen Stoffen bestehen. Es entsteht also kein Plastikmüll. Die Hersteller erklären, die Überzüge könne man sogar mitessen.
Der Vorteil dieser Beschichtung: Die Atmung und das Verdunsten der Früchte werden verhindert, dann trocknen sie nicht so schnell aus und bleiben länger frisch. Gut für Händler und Kunden. Rewe erklärt, dass Avocados in Tests im Idealfall acht Tage gehalten hätten, doppelt so lang wie ohne die Schicht.

Wann kommt ein plastikfreier Schutzmantel zum Mitessen?
Auch für Obst und Gemüsesorten, bei denen wir die Schale mitessen, haben Forscher schon solche Überzüge entwickelt, also zum Beispiel für Erdbeeren, Tomaten oder Paprika. Der Schutzmantel soll komplett geschmacksneutral sein. Bis die neue Technologie in deutsche Supermärkte kommt, könnte es aber noch eine Weile dauern. Es gibt noch keine Zulassung; ein entsprechender Antrag bei der europäischen Kommission ist aber in Vorbereitung.