Die Verbraucherzentrale Hamburg kürt einmal jährlich die "Mogelpackung des Jahres" (Foto: Verbraucherzentrale Hamburg)

Verbraucherzentrale kritisiert versteckte Preiserhöhung

"Paprika Sauce" von Homann ist "Mogelpackung des Jahres"

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AUTOR/IN
Sabine Schütze

Bei der Abstimmung der Verbraucherzentrale kürte mehr als die Hälfte der Teilnehmer die Homann-Sauce zur dreistesten Mogelpackung. Außerdem mit dabei: Produkte von Nestlé, Bahlsen und Knorr.

Die Wahl fiel wohl auch deshalb so klar aus, weil die Preisherhöhung bei der "Paprika Sauce" von Homann besonders hoch war. Sie beträgt satte 88 Prozent.

Ho Mannomann - ist die teuer

Dabei fing alles mit guten Vorsätzen an: Die ehemalige "Zigeunersauce" sollte umbenannt werden, so die Verbraucherzentrale Hamburg, die die Abstimmung zur "Mogelpackung des Jahres" ausrichtet. Mit dem neuen Namen "Paprika Sauce Balkan Art" sei dann aber auch weniger Inhalt ins Glas gekommen. Und der Preis massiv gestiegen.

Im Glas waren vor der Änderung 500 Milliliter für 99 Cent. Danach nur noch 400 Milliliter für stolze 1,49 Euro. Und bei Homann ist die Mogelei besonders umfangreich. Denn sie betrifft nicht nur ein Produkt, also nicht nur die ehemalige Zigeunersauce, sondern auch andere Soßen des Herstellers.

Viel Mogelei bei Süßigkeiten

Die Verbraucherzentrale Hamburg kürt einmal jährlich die "Mogelpackung des Jahres" (Foto: Verbraucherzentrale Hamburg)

Auf den Plätzen zwei und drei der größten Mogelpackungen 2021 folgen "KitKat" von Nestlé und die Schokowaffeln "Perpetum" von Bahlsen. Bei beiden blieb der Preis gleich, aber der Inhalt wurde weniger. In der Sammelpackung "KitKat" sind nur noch vier Riegel statt fünf. Bahlsen verkauft neuerdings 30 Gramm weniger Schokowaffeln bei gleich bleibender Verpackung.

Ebenfalls zur Wahl standen die Fertigsoßenpulver von Knorr. Denn etliche der Saucen werden nur noch im Zweier- statt im Dreierpack verkauft - auch zum selben Preis. Der fünfte und letzte Platz im Ranking überrascht etwas. „Wurzener Waffelblättchen“ von Griesson - de Beukelaer werden seit dem vergangenen Jahr in einer fast doppelt so großen Verpackung verkauft. Doch statt der erwarteten doppelten Menge kriegen wir Verbraucherinnen und Verbraucher nur genau ein Waffelblättchen mehr als vorher.

Verbraucherzentrale: Politik lässt Verbraucher und Umwelt im Stich

Die Politik habe immer wieder Klarheit für die Verbraucher versprochen, so die Verbraucherzentrale. Passiert sei bisher nichts. Dabei könne mit einfachen Vorgaben viel erreicht werden. Verpackungen müssten bis zum Rand gefüllt sein, wenn es technisch möglich ist, fordern die Verbraucherschützer. Damit würden versteckte Preiserhöhungen schwieriger und zugleich der Verpackungsmüll reduziert.

Jährlich gebe es wegen Mogelpackungen zwischen 2.000 und 3.000 Beschwerden bei den Verbraucherzentralen. Verbrauchern rate man, "Politik mit dem Einkaufszettel machen", also beim Einkauf bewusster auf Mogelpackungen zu achten und sie zu meiden.

Zu krumm, zu hässlich, zu klein Lebensmittelverschwendung: Handel soll handeln

Dass leider viel zu viele Lebensmittel in der Tonne landen, ist nichts Neues. Aber nicht nur wir Verbraucher sind gefragt, sondern auch der Handel mit seinen besonderen Vorgaben.

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Sabine Schütze