
Fragen an den SWR-Bahnexperten Uwe Bettendorf
Warum dauern die Aufräumarbeiten so lange?

Die Arbeiten werden mindestens noch bis Ende der Woche andauern. Denn der Brand hat zu ganz erheblichen Schäden an Gleisen, Signaltechnik und Oberleitung geführt. Diese müssen nun mit großem Aufwand und unter enormem Zeitdruck repariert werden. Dabei geht es nicht einfach nur darum, ein paar Leitungen zu ziehen und neue Gleise zu verlegen.
Vielmehr müssen auch ganze Betonschwellen ausgetauscht und der Gleis-Untergrund genau analysiert werden, damit dort später wieder die Züge mit Tempo 300 sicher fahren können. Um diese Sicherheit tatsächlich zu gewährleisten, wird laut Bahn in dieser Woche aller Voraussicht nach kein Zug mehr auf der Schnellstrecke zwischen Köln und Frankfurt fahren können.
Könnte man den Zugverkehr auf der Strecke nicht über ein Gleis abfertigen?

Der Plan der DB sieht vor, das Nachbargleis so schnell wie möglich zu sanieren, um dann zumindest eingleisig an den Start gehen zu können. Das würde die Lage tatsächlich entspannen. Aber auch das wird wohl frühestens am Wochenende der Fall sein.
Das Gleis, auf dem der Zug in Brand geraten ist, ist so stark beschädigt, dass es sogar deutlich länger dauern wird, bis darauf wieder gefahren werde kann. Deshalb erscheint mir momentan am Realistischsten, dass der Zugverkehr zunächst wieder eingleisig anlaufen wird. Aber bis die Strecke wieder in beide Richtungen komplett befahrbar ist, kann es sich noch deutlich länger hinziehen.
Was sollen betroffene Bahnkunden nun tun?

Alle Reisenden, die bis einschließlich Freitag eine Zugverbindung haben, die über die Schnellstrecke gehen sollten, können die Fahrkarten kostenlos stornieren. Das bringt den Bahnreisenden aber nichts, wenn sie von Süden Richtung Köln oder von Norden Richtung Frankfurt fahren müssen. Deshalb wurde auch die so genannte "Zugbindung" für Sparpreise für diese Strecken aufgehoben. Dass heißt, man kann nun nach Belieben auch einen anderen Zug auswählen.
Das Problem ist, dass die Züge, die eigentlich über die Schnellbahnstrecke Köln - Frankfurt fahren, nun in der Regel über die alte Rheinstrecke umgeleitet werden. Damit sind die Züge bis zu 90 Minuten länger unterwegs. Wegen dieser Verspätung gibt es dann mindestens 25 Prozent vom Fahrpreis zurück.
Online: Lutz Heyser