
Die Kleingärtner im Südwesten, etwa in Stuttgart, ziehen eine gemischte Bilanz der bisherigen Saison: Der Sommer und der goldene Herbst waren zwar bislang vom Wetter her herrlich, sagen sie - aber alles in allem eben auch viel zu trocken. "Man fühlte sich mehr wie in Südeuropa", berichtet etwa Gabriel Böhm, der einen fast 3.000 Quadratmeter Schrebergarten in Stuttgart-Sillenbuch bewirtschaft. Das bedeutete allerdings auch: wer genug zusätzlich bewässern konnte und durfte, kann sich über einen tollen Erntertrag freuen.
Prima Apfeljahr - (Fast) Totalausfall bei Himbeeren, Bohnen und Erbsen

Bei Pflaumen, Mirabellen und Äpfeln gab es in diesem Jahr wegen der vielen Sonnenstunden, der durchgehenden Wärme seit Mai und des wenigen Regens Rekordernten, berichten die Kleingärtner.
Kein gutes Jahr war es hingegen für Himbeeren, denn die mögen die Feuchtigkeit. Auch Bohnen, Erbsen und Brombeeren fielen der Trockenheit zum Opfer.
Regentonnen blieben leer

Die zehn Regentonnen im Garten von Gabriel Böhm blieben jedenfalls fast leer. Und weil es in den Sillenbucher Schrebergärten kein fließendes Wasser gibt, musste der Schreber-Gärtner dann zuschauen, wie so manche seiner Pflanze aufgrund der großen Hitze einging.
"Selbst die Obstbäume, die ja viele Früchte trugen, haben gelitten unter der Trockenheit und unter der Last der eigenen Früchte", erklärt Hans Schweitzer, ein Grundstücksnachbar. Er hat deshalb zuletzt viel Kleinholz gemacht.
Trockenschäden der Kleingärtner sind Spiegelbild der Landwirtschaft

Obst im Überfluss einerseits und auf der anderen Seite Totalausfälle: Die Kleingärten waren damit in diesem Sommer ein Spiegelbild der professionellen Landwirtschaft. Das setzt sich auch jetzt im Herbst weiter fort. Denn nun sollten eigentlich Pflanzen gesät und eingepflanzt werden. Dazu müsste man die Gärten aber umgraben.
Doch oftmals sind die Böden dort derart knochentrocken, dass man mit der Hacke "gar nicht richtig durchkomme", berichtet eine weitere Kleingärtnerin. Ihr Motto daher: Füße hochlegen und erst einmal weiter den goldenen Herbst genießen. Das zumindest ist ein Vorteil der Hobby-Kleingärtner gegenüber den Berufs-Landwirten, bei denen die Wetterkapriolen dieses Jahr auch existenzgefährdend sind. "Die Leute, die keinen Garten haben, sehen gar nicht, dass wir auch einmal schlechtes Wetter und richtig Regen brauchen", wissen die Kleingärtner. Auch sie würden sich jetzt allmählich über ein paar kräftige Regenschauer freuen.
Martin Thiel, SWR-Umweltredaktion | Online: Lutz Heyser