Blätter einer Hanf-Pflanze, die sowohl THC als auch CBD enthalten (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Hanf als Tee, Knabberei, Öl

Hanf-Produkte mit CBD - gesund oder gefährlich?

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Sola Hülsewig
Gesa Marx
Bild von Gesa Marx (Foto: G. Marx)

CBD-Produkte sind im Trend. Nutzer erhoffen sich gesundheitsfördernde Wirkungen. In einigen der Hanf-Produkte sind aber bedenkliche Mengen an psychoaktivem THC drin.

Hanf (Cannabis) ist eine uralte Kulturpflanze. Seit Tausenden von Jahren wird sie für unterschiedliche Zwecke genutzt. So lassen sich aus den Pflanzenfasern Seile und Textilien herstellen, die Samen sind essbar und ölhaltig. Mittlerweile sind die Einsatzmöglichkeiten der Pflanze noch deutlich gewachsen - zum Beispiel als ökologischer Dämmstoff.

Am bekanntesten ist Hanf wohl aber immer noch als Droge in Form von Haschisch oder Marihuana. Haschisch wird aus dem Harz der weiblichen Hanf-Pflanze gewonnen, Marihuana aus getrockneten Blättern, Blüten und Blütenständen.

Was ist der Unterschied zwischen CBD und THC?

  • Für die psychoaktive - also berauschende - Wirkung von Cannabis verantwortlich ist hauptsächlich der Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol, kurz THC.
  • Neben THC enthalten weibliche Hanfpflanzen auch Cannabidiol (CBD). Ihm werden verschiedene Effekte und Vorteile für den Körper zugesprochen, unter anderem soll die Anwendung krampflösendberuhigendangstlösend und appetitzügelnd wirken.

CBD-Produkte wie z. B. CBD-Öl zeichnen sich dadurch aus, dass das CBD in Hanfprodukten höher konzentriert ist, als es natürlich in der Pflanze vorkommt. Dafür sollen die Produkte angeblich wenig THC enthalten.

Legalisierung treibt CBD-Trend voran

Aktuell liegen CBD-Produkte oder Hanfprodukte mit Hanföl voll im Trend. Angeheizt wird die Diskussion über die Legalisierung von Cannabis zum Ende des Jahres 2022.

Im Internet ist die Produktpalette schier unbegrenzt - von Tees über Kosmetika bis zu diversen Nahrungsmitteln wie CBD-Öl. Sogar im Drogeriemarkt findet man sie - zum Beispiel als CBD-Kaugummis oder -Drops. CBD-Öl und Hanföl kann man auch in manchen Apotheken kaufen. Daneben gibt es immer mehr spezielle Hanf-Läden, die auch CBD-Produkte verkaufen.

Zehn Milliliter CBD-Öl kosten teilweise mehr als 100 Euro. Das Nahrungsergänzungsmittel hat viele Fans, die auf die positiven Wirkungen schwören. So behaupten beispielsweise Schmerzpatienten, dass CBD ihnen besser helfe als Schmerzmittel mit ihren Nebenwirkungen. Andere wiederum berichten im Internet enttäuscht, dass CBD ihnen nicht geholfen habe.

Nebenwirkungen von CBD

Im Körper jedes zehnten Konsumenten löst CBD nach der Anwendung laut Verbraucherzentrale Schläfrigkeit und Benommenheit aus und verfehlt die erhoffte Wirkung. Auch Schlaflosigkeit und innere Unruhe gehören zu den möglichen Nebenwirkungen und Effekten. Weitere unerwünschte Wirkungen können Durchfall, Appetitlosigkeit oder Hautausschläge sein.

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Ist CBD legal?

Ende 2020 hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass CBD kein Betäubungsmittel ist und legal vertrieben werden darf. Damit ist es der Stoff im Grund legal. Zudem ist die Europäische Union der Auffassung, dass CBD im Novel-Food-Katalog als neuartiges Lebensmittel gelistet werden kann. Als neuartig werden Lebensmittel eingestuft, die es vor 1997 nicht in nennenswertem Umfang in Europa gab. Diese Lebensmittel oder Lebensmittelzutaten müssen zunächst allerdings auf ihre Sicherheit geprüft werden, bevor sie zugelassen werden. Diese Prüfung durch die European Food Safety Authority (EFSA) ist derzeit aufgrund fehlender Daten zur Auswertung aber ausgesetzt. Entschieden ist daher die CBD-Zulassung als Lebensmittel bisher noch nicht.

Hersteller vertreiben CBD-Produkte trotzdem

Einige Hersteller vertreten jedoch die Auffassung, dass ihre (essbaren) Hanfprodukte keine neuartigen Lebensmittel sind. Sie vertreiben ihre Produkte einfach jetzt schon - in einer rechtlichen Grauzone.

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THC in CBD-Produkten

Die Verbraucherzentrale berichtet, dass bei Kontrollen in der Hälfte untersuchter CBD-Produkte erhöhte THC-Werte gefunden wurden. Die Werbeaussage "THC-frei" sei daher irreführend und damit verboten. Die Verbraucherzentrale rät grundsätzlich vom Kauf von CBD-Produkten ab.

Auf der anderen Seite untersuchen Dirk Lachenmeier und seine Kollegen vom Chemischen und Vetrinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe ebenso regelmäßig CBD-Produkte. Im Vergleich zu früheren Untersuchungen sind weniger CBD-Produkte als "gesundheitsschädlich" aufgrund eines hohen THC-Gehalts eingestuft worden.

Hanf-Samen in einer Schüssel. Sie enthalten möglicherweise THC. (Foto: dpa Bildfunk, Bernd Thissen/dpa)
Auch Hanf-Samen können unter Umständen geringe Mengen an THC enthalten.

Wie bedenklich sind Hanfsamen?

Hanfsamen enthalten natürlicherweise kein THC. Sie gelten als wertvolle Lieferanten für hochwertige Öle, Vitamine, Mineralstoffe und Proteine. Allerdings können bei der Ernte unter Umständen andere Pflanzenteile der Hanfpflanze in die Saaten geraten, sodass doch geringe Mengen von THC vorkommen können. Wer auf Nummer sichergehen will, greift stattdessen zu Nüssen und Ölsaaten wie Leinsamen oder Sesam.

Das aus Hanfsamen gewonnene Hanföl ist übrigens nicht zu verwechseln mit CBD-Öl, für das ein beliebiges Öl mit CBD angereichert wird.

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